Auch die Deutschen können auf Zeichen und Mythen nicht verzichten, in welchen sie ihren Staat dargestellt sehen und die einstmals große Bedeutung für die Entwicklung und Herausbildung eines deutschen Nationalbewusstseins besaßen. Denn Symbole und Mythen stehen für Ideen und politische Ziele. Ihre Ziele sind es, staatsbürgerliche Einheit zu stiften und Grundüberzeugungen zu verkörpern.
Gerade dort, wo die Kenntnis und Pflege der nationalen Symbole und Mythen fehlt, mangelt es auch an der sich tragenden politischen Hoffnung. Hier besteht die Gefahr, dass streitstiftende Symbole das vorhandene Vakuum ausfüllen. Zwischen unkritischer Begeisterung für die Nation und dem Desinteresse an der eigenen Staatlichkeit und Vergangenheit liegt der fremd zu scheinen gewordene Umgang mit nationalen Mythen und Symbolen. Ein Grund dafür liegt in der mangelnden Kenntnis über die geschichtlichen Ereignisse, aus denen die Symbole und Mythen hervorgegangen sind und deren Verbreitung und Bedeutung für die Herausbildung eines einheitlichen Nationalbewusstseins. Diesem Defizit versucht die vorliegende Arbeit teilweise Abhilfe zu verschaffen. Dabei wird der Frage nachgegangen, inwiefern der Mythos um Hermann den Cherusker dem Anspruch gerecht wurde, nationale Identität zu stiften und nationales Bewusstseins heraus zubilden.
Grundlage dafür bildet zunächst die theoretische Auseinandersetzung mit den zentralen Begriffe Symbol und Mythos. In einem zweiten Schritt wird die historische Begebenheit dargestellt und untersucht und wie diese letztendlich zum Mythos umfunktioniert wurde. Die symbolische Umsetzung und Interpretation der politischen Zeichensprache wird in einem dritten Kapitel anhand des Hermanndenkmals untersucht. In den abschließenden Kapiteln wird neben der Bedeutung und Reichweite des Hermannmythos im Wandel der Zeit auch die Frage geklärt, ob Mythen heutzutage noch Bedeutung besitzen und die bestehende Dialektik zwischen Mythos, Identität und Nationalbewusstsein hervorgehoben.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- 1. POLITISCHER MYTHOS ALS ELEMENT DER SYMBOLISCHEN POLITIK
- 1.1 MYTHEN UND SYMBOLE - EIN ÜBERBLICK.
- 1.1.1 Mythen
- 1.1.2 Symbole
- 1.2 MYTHEN UND SYMBOLE ALS THEMA DER POLITIKWISSENSCHAFT.
- 1.3 LITERATURGRUNDLAGE
- 2. DER NATIONALE MYTHOS
- 2.1 DIE VERBINDUNG VON NATION UND MYTHOS
- 2.2 DIE BEDEUTUNG VON SAGEN UND MYTHEN
- 2.3 DIE VARUSSCHLACHT ALS HISTORISCHER GEGENSTAND DER BETRACHTUNG
- 2.4 VON DER WIRKLICHKEIT ZUM MYTHOS
- 3. DAS HERMANNDENKMAL ALS POLITISCHES SYMBOL
- 3.1 DAS HERMANNDENKMAL BEI DETMOLD.
- 3.1.1 Vorbemerkung.
- 3.1.2 Entstehungsgeschichte und Denkmalsidee.
- 3.1.3 Das Hermanndenkmal als Nationaldenkmal
- 3.1.4 Nation - Denkmal - Identität
- 3.2 ZUR IKONOGRAPHIE UND INTERPRETATION DES DENKMALS.
- 3.2.1 Der Unterbau
- 3.2.2 Die Figur.
- 3.2.3 Gesamtdeutung.
- 3.3 BEDEUTUNGSWANDEL DES HERMANNMYTHOS
- 3.3.1 Die Bedeutung des Mythos bis zum Ende des 2. Weltkrieges.
- 3.3.2 Der Hermannmythos in der Bundesrepublik zwischen Tabuisierung und Folklorisierung.
- 4. DER EINFLUSS POLITISCHER MYTHEN AUF DIE NATIONALE IDENTITÄT HEUTE.
- 4.1 DIE VERBINDUNG VON MYTHOS, GESCHICHTE UND IDENTITÄT
- 4.2 DER POLITISCHE MYTHOS HEUTE
- 4.2.1 Überlebensperspektiven politischer Mythen
- 4.2.2 Die Bedeutung des politischen Mythos in der Bundesrepublik
- 4.2.3 Aktuelle politische Mythen in der Bundesrepublik
- ZUSAMMENFASSUNG
- LITERATURVERZEICHNIS
- RECHERCHEN AUS DEM INTERNET:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Einfluss des Hermannmythos auf die nationale Identität in Deutschland. Sie untersucht, inwiefern dieser Mythos der symbolischen Politik diente, nationale Einheit stiftete und ein deutsches Nationalbewusstsein formte. Dabei werden sowohl die historischen Wurzeln des Mythos als auch seine Verwendung und Interpretation im Laufe der Zeit betrachtet.
- Der politische Mythos als Element der symbolischen Politik
- Die Verbindung von Nation und Mythos
- Die symbolische Umsetzung des Hermannmythos im Hermanndenkmal
- Der Bedeutungswandel des Hermannmythos im Wandel der Zeit
- Die aktuelle Bedeutung des politischen Mythos und sein Einfluss auf die nationale Identität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung von nationalen Symbolen und Mythen für die politische Kultur und ihre Rolle bei der Bildung eines gemeinsamen Nationalbewusstseins. Das erste Kapitel widmet sich den theoretischen Grundlagen des Begriffs "politischer Mythos" und seiner Bedeutung in der symbolischen Politik. Es werden verschiedene Mythen- und Symboltheorien vorgestellt und deren Relevanz für die Analyse des Hermannmythos aufgezeigt.
Kapitel 2 befasst sich mit dem nationalen Mythos im Allgemeinen und betrachtet die Verbindung von Nation und Mythos. Die Bedeutung von Sagen und Mythen für die Bildung einer nationalen Identität wird anhand der historischen Begebenheit der Varusschlacht illustriert und analysiert. Der Übergang von der historischen Realität zum Mythos um Hermann den Cherusker wird im Detail beleuchtet.
Kapitel 3 untersucht das Hermanndenkmal als politisches Symbol und analysiert seine Entstehungsgeschichte, seine Ikonographie und seine Interpretation. Es wird gezeigt, wie das Denkmal im Laufe der Zeit zu einem nationalen Symbol wurde und welche Bedeutung ihm im Kontext der deutschen Geschichte und Identität zugesprochen wurde.
Das vierte Kapitel beleuchtet den Einfluss politischer Mythen auf die nationale Identität im heutigen Deutschland. Die Frage nach der Bedeutung von Mythen in der Gegenwart und ihre Relevanz für die nationale Identität wird diskutiert. Die Arbeit betrachtet zudem die Überlebensperspektiven politischer Mythen in der Bundesrepublik und analysiert die Bedeutung des Hermannmythos in diesem Kontext.
Schlüsselwörter
Politischer Mythos, symbolische Politik, nationale Identität, Hermannmythos, Hermanndenkmal, Varusschlacht, deutsche Geschichte, Nationalbewusstsein, historische Begebenheit, Symbol, Bedeutungswandel, Gegenwart, Überlebensperspektiven.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2002, Politik und Mythos - Nationale Sinnstiftung durch symbolische Formen am Beispiel des Hermannmythos, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68674