Person, Leben und in erster Linie die überaus hohe Zahl der von Martin Buber verfassten Werke brachten und bringen immer noch ein breites Spektrum an Forschungsliteratur hervor. Wollte man Buber umfassend, in jeglichen Bereichen, all seinen Facetten greifen und begreifen, man wäre Jahre beschäftigt.
Die vorliegende Arbeit befasst sich daher mit einem speziellen Aspekt im Leben und Schaffen Bubers, der sich freilich in diversen Biographien wieder finden und -lesen lässt: Martin Buber als Verfechter, Antreiber oder gar Wegbereiter eines Dialoges zwischen Juden und Christen auf Augenhöhe und gegenseitiger Anerkennung. Zu diesem Zwecke soll Bubers intensive Auseinandersetzung mit der christlichen Religion insbesondere in dem Werk „Zwei Glaubensweisen“ ausführlicher skizziert werden.
Diese Arbeit beginnt also in einem ersten Teil mit den Anfängen eines „Dialoges“ zwischen Christen und Juden, wozu eine Rede vor den Judenmissionsgesellschaften als auch ein Zwiegespräch Bubers mit Karl Ludwig Schmitt herangezogen wird.
Die Gliederung richtet sich im zweiten Teil nach dem Aufbau des oben genannten Werkes „Zwei Glaubensweisen“, und zwar in zweierlei Hinsicht: Bevor Bubers kritische „Anfragen“ an das Christentum erläutert werden, muss die Bedeutung des vormessianischen Jesus herausgestellt, aber auch auf den Christus des Glaubens eingegangen werden. Die oft missgedeuteten Kapitel 8-11 des Römerbriefs sollen den Ausgangspunkt des dritten Teiles bilden, von dem aus ein Blick auf die Buber / Rosenzweig - Bibelübersetzung gerichtet wird, sowie Möglichkeiten und Bedingungen eines Dialoges zwischen Juden und Christen ausgelotet werden. Der Schluss wird gleichsam eines Fazits die zentralen Gesichtspunkte zusammenfassen und - soweit möglich und nötig - kritisch bewerten.
Wie schon betont, dient in erster Linie „Zwei Glaubensweisen“ zur Orientierung. Nichtsdestotrotz muss und wird zum tieferen und umfassenderen Verständnis über den Tellerrand hinaus, auf andere Werke Bubers mancher Blick gewagt werden.
Gleichermaßen möchte ich, soweit sinnvoll, Buber selbst zu Wort kommen lassen, um seine ausgezeichnete Rhetorik nicht vernachlässigen und zudem die ausdrucksstarken Worte nicht vereinfachend umschreiben zu müssen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Martin Buber - ein Lebensabriss
- Die Anfänge eines „Dialoges“ zwischen Christen und Juden
- Rede Bubers bei einer Studientagung der Judenmissionsgesellschaften in Stuttgart (1930)
- Zwiegespräch im Jüdischen Lehrhaus Stuttgart (1933)
- Christentum und Judentum - „Zwei Glaubensweisen“
- Jesus der Jude - Jesus der Christus
- Bedeutung des vormessianischen Jesus
- Zur Messianität Jesu
- Kritische Anfragen an das Christentum
- Die Johannes- und Pauluskritik
- Die Bildkritik
- Jesus der Jude - Jesus der Christus
- „Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel dich.“ (Röm 11, 18)
- Die Buber/Rosenzweig Bibel
- Bedingungen und Möglichkeiten eines Dialoges
- Schluss: Bubers Anstoß zur christlich-jüdischen Verständigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle Martin Bubers als Verfechter eines Dialoges zwischen Juden und Christen auf Augenhöhe. Sie konzentriert sich auf Bubers intensive Auseinandersetzung mit der christlichen Religion, insbesondere in seinem Werk „Zwei Glaubensweisen“.
- Bubers frühe Stellungnahmen zum Verhältnis von Judentum und Christentum
- Die Bedeutung des vormessianischen Jesus und die Messianität Jesu in Bubers Sicht
- Bubers kritische Anfragen an das Christentum, insbesondere an die Johannes- und Pauluskritik sowie die Bildkritik
- Die Buber/Rosenzweig Bibelübersetzung und ihre Bedeutung für den Dialog zwischen Juden und Christen
- Möglichkeiten und Bedingungen eines Dialoges zwischen Juden und Christen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt Martin Bubers Leben und Werk vor und skizziert den Fokus der Arbeit auf Bubers Rolle als Wegbereiter eines Dialoges zwischen Juden und Christen.
- Der zweite Teil beleuchtet zwei frühe Stellungnahmen Bubers zum Verhältnis von Judentum und Christentum aus den Jahren 1930 und 1933. Er analysiert die Rolle Bubers als Antwortenden oder Verteidiger des Judentums gegenüber christlichen Ansprüchen.
- Der dritte Teil behandelt Bubers Werk „Zwei Glaubensweisen“ und untersucht die Bedeutung des vormessianischen Jesus und die Messianität Jesu in Bubers Sicht. Er analysiert auch Bubers kritische Anfragen an das Christentum, insbesondere an die Johannes- und Pauluskritik sowie die Bildkritik.
- Der vierte Teil widmet sich dem Einfluss der Römerbriefs auf Bubers Denken und analysiert die Buber/Rosenzweig Bibelübersetzung. Außerdem werden Möglichkeiten und Bedingungen eines Dialoges zwischen Juden und Christen diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Judentum, Christentum, Dialog, Martin Buber, „Zwei Glaubensweisen“, Jesus, Messianität, Johannes- und Pauluskritik, Bildkritik, Buber/Rosenzweig Bibelübersetzung.
- Quote paper
- Martin Schnurr (Author), 2006, Martin Buber (1878-1965): Wegbereiter eines christlich-jüdischen Dialoges?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68754