„Archetyp der zwischenmenschlichen Kommunikation“1 ist die face-to-face Kommunikation, die für uns die natürlichste Art der Kommunikation darstellt. Die miteinander kommunizierenden Individuen können sich gegenseitig wahrnehmen, aufeinander eingehen und dadurch mit Gestik und Mimik, also mit allen Sinnen, interagieren. Kleidung, Habitus oder Selbstdarstellung verraten dem Gegenüber kulturelle und soziale Ähnlichkeiten oder Unterschiede. Sprachliche Mittel wie Ironie, Unverständnis oder Misstrauen können mit
Hervorhebung der Stimme kenntlich gemacht werden und zeigen so dem Gesprächspartner auch ohne weitere Erklärungen, dass man zum Beispiel etwas humorvoll gemeint hat. Einfach formuliert kann man also bei der face-to-face Kommunikation von einer idealen Verständigungsform reden, die alle denkbaren Prozesse innerhalb einer Kommunikation mit einschließt. Die Gesprächspartner bewegen sich somit in einem kognitiv-sozialen Rahmen, in dem sie auch ohne Worte kommunizieren können, denn Körpersprache versteht jeder. Eine weitere wichtige Rolle spielt der erste Eindruck, den unser Gegenüber auf uns hat. Hierbei greifen wir automatisch auf vorangegangene Erfahrungen zurück, vergleichen also unseren aktuellen Gesprächspartner mit ehemaligen, die sich ähnlich verhalten haben und machen uns so in kürzester Zeit ein Bild. Abhängig davon ob dieses Bild positiv oder negativ ausfällt, finden wir unser Gegenüber sympathisch oder unsympathisch und treten ihm somit entweder mit Vertrauen oder Skepsis gegenüber.
Grundlagen des Vertrauens – face-to-face Kommunikation und computervermittelte Sprache im Vergleich
„Archetyp der zwischenmenschlichen Kommunikation“[1] ist die face-to-face Kommunikation, die für uns die natürlichste Art der Kommunikation darstellt. Die miteinander kommunizierenden Individuen können sich gegenseitig wahrnehmen, aufeinander eingehen und dadurch mit Gestik und Mimik, also mit allen Sinnen, interagieren. Kleidung, Habitus[2] oder Selbstdarstellung verraten dem Gegenüber kulturelle und soziale Ähnlichkeiten oder Unterschiede. Sprachliche Mittel wie Ironie, Unverständnis oder Misstrauen können mit Hervorhebung der Stimme kenntlich gemacht werden und zeigen so dem Gesprächspartner auch ohne weitere Erklärungen, dass man zum Beispiel etwas humorvoll gemeint hat. Einfach formuliert kann man also bei der face-to-face Kommunikation von einer idealen Verständigungsform reden, die alle denkbaren Prozesse innerhalb einer Kommunikation mit einschließt. Die Gesprächspartner bewegen sich somit in einem kognitiv-sozialen Rahmen, in dem sie auch ohne Worte kommunizieren können, denn Körpersprache versteht jeder. Eine weitere wichtige Rolle spielt der erste Eindruck, den unser Gegenüber auf uns hat. Hierbei greifen wir automatisch auf vorangegangene Erfahrungen zurück, vergleichen also unseren aktuellen Gesprächspartner mit ehemaligen, die sich ähnlich verhalten haben und machen uns so in kürzester Zeit ein Bild. Abhängig davon ob dieses Bild positiv oder negativ ausfällt, finden wir unser Gegenüber sympathisch oder unsympathisch und treten ihm somit entweder mit Vertrauen oder Skepsis gegenüber.
Mit der Erfindung technischer Kommunikationshilfsmittel wie etwa dem Telefon oder dem Internet können wir heute noch schneller und kostengünstiger miteinander kommunizieren, da wir keine langen Wege mehr auf uns nehmen müssen. Dies ermöglicht es uns, gleich mehrere wichtige Gespräche innerhalb kürzester Zeit zu führen. Dieser Fortschritt bietet uns also enorme Vorteile, unter anderem auch, weil sich die technische Entwicklung an unseren natürlichen kommunikativen Maßstäben orientiert und versucht, diese zu erweitern und zu reproduzieren[3]. Bei der Reproduktion müssen die wesentlichen Merkmale der face-to-face Kommunikation sozusagen in eine neue Sprache übersetzt werden: Die computervermittelte Sprache. Der größte Unterschied zwischen face-to-face Kommunikation und computervermittelter besteht jedoch darin, dass wir uns im Internet, abgesehen von einigen Ausnahmen wie Webcam, nicht sehen und hören können und somit fast ausschließlich über das geschriebene Wort kommunizieren. Jedoch bleibt die Frage im Raum stehen, ob computervermittelte Sprache wirklich unsere natürliche Kommunikation reproduzieren kann und wenn ja mit welchen Mitteln? William Davies erklärt dies in seinem Aufsatz „You don’t know me but… Social Capital & Social Software” so: „A key challenge for knowledge-based organisations is how to convert tacit communication into codified knowledge. Meanwhile, the integration of the internet into our everyday lives can only succeed through software that enables us to communicate instinctively, that is on a tacit level. Bridging the divide between online and offline social interaction requires software that can facilitate the transition between codified and tacit knowledge and vice versa“[4].
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[1] Siehe Rusch, Gebhard: From face-to-face to face-to-„face“. Zehn Schritte von der mündlichen Kommunikation zum Cyberspace. In: Lumis-Schriften aus dem Institut für Empirische Literatur- und Medienforschung der Universität-Gesamthochschule Siegen. 1998, S. 11.
[2] Vgl. Ebd. S. 11. Der Begriff des „Habitus“ wurde von Pierre Bordieu geprägt und meint damit die Produktion von Handlungsmustern und Bewertungen.
[3] Vgl. Rusch, G.: From face-to-face to face-to-„face“, S. 3.
[4] Siehe Davies, Williams: You don’t know me but... Social Capital & Social Software. London: The Work Foundation, 2003, S. 35.
- Quote paper
- Ina Hämmerling (Author), 2005, Grundlagen des Vertrauens - face-to-face Kommunikation und computervermittelte Sprache im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68889