Frankreich stellt ein vor allem in seinem Ursprung hochgradig gespaltenes Land dar, das durch den Zentralstaat gelenkt geeint werden sollte1. Entfernt Vergleichbar mit dem amerikanischen melting pot sollte der französische Zentralstaat die verschiedenen in Frankreich gesprochenen Sprachen und Kulturen in eine französische Kultur überführen. Dabei sind in der Folge Spannungsfelder z.B. zwischen dem okzitanischen Süden und dem Norden entstanden, die auch die französische Revolution von 1789 nicht hat beseitigen können. Sämtliche von Frankreich in der Vergangenheit angestrebten Zentralisierungsbestrebungen dienten somit vor allem dem Zweck die Zentrifugalkräfte des Landes zu vermindern und eine Einigung kulturell so unterschiedlicher Menschen zu erzwingen2.
Frankreich galt über Jahre hinweg als Musterbeispiel eines zentralistischen Staates und ist trotz einigen Dezentralisierungstendenzen noch immer einer der zentralistischsten demokratischen Rechtsstaaten. Der Zentralismus Frankreichs geht dabei auf historische Wurzeln, die auch schon vor der Revolution von 1789 liegen, zurück. Über den bloßen politischen Zentralismus in Form einer Macht- und Kontrollkonzentration in Paris hinaus gibt es in Frankreich auch, Beispielsweise in Form der Elitenbildung, sowie in der Machtkonzentration, einige weitere Zentralisierungsbestrebungen, die für Frankreich besonders eigentümlich zu sein scheinen.
Ich möchte im Rahmen dieser Arbeit zeigen, wie sich der Zentralismus in Frankreich im Rahmen seiner Geschichte verändert hat. Dabei möchte ich mit der Zeit unmittelbar vor der Revolution von 1789 beginnen und von da an verschiedene Formen des Zentralismus näher darlegen. Des weiteren will ich versuchen die Dezentralisierungsbemühungen und deren Erfolge darzustellen, sowie auf die verschiedenen kulturellen Erscheinungsformen des Zentralismus eingehen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Geschichte des französischen Zentralismus
- Zentralismus zur Zeit des Ancien Régime
- Zentralismus von 1789 bis zur III. Republik
- Zentralismus in der IV. und V. Republik bis 1982
- Erscheinungsformen des Zentralismus
- Dezentralisierungsbemühungen in Frankreich
- Nachwort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des Zentralismus in Frankreich, beginnend mit der Zeit vor der Revolution von 1789. Ziel ist es, die Veränderungen des Zentralismus im Laufe der Geschichte aufzuzeigen, Dezentralisierungsbemühungen und deren Erfolg zu beleuchten und verschiedene kulturelle Erscheinungsformen des Zentralismus zu analysieren.
- Historische Entwicklung des französischen Zentralismus
- Die Rolle des Zentralismus als Herrschaftsinstrument
- Dezentralisierungsbestrebungen und deren Auswirkungen
- Kulturelle Manifestationen des Zentralismus
- Vergleich mit anderen Modellen (implizit)
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Das Vorwort führt in die Thematik ein und beschreibt Frankreich als ein ursprünglich gespaltenes Land, das durch den Zentralstaat geeint werden sollte. Es werden die Spannungsfelder zwischen verschiedenen Regionen und Kulturen angesprochen, die auch durch die Revolution nicht gelöst wurden. Die Arbeit soll die historische Entwicklung des französischen Zentralismus und die Dezentralisierungsbemühungen untersuchen.
Geschichte des französischen Zentralismus: Zentralismus zur Zeit des Ancien Régime: Bereits im Ancien Régime war Frankreich trotz seiner regionalen Unterschiede der Zentralgewalt des Königs unterstellt. Die Durchsetzung der königlichen Politik erfolgte über Intendanten, vor allem zur Finanzierung des Hofes in Paris. Frankreich war jedoch noch kein zentralistischer Einheitsstaat, da die Provinzen stark unterschiedlich waren. Der Zentralismus diente primär der Festigung des nationalen Zusammenhalts und der Verhinderung von Abspaltungen.
Geschichte des französischen Zentralismus: Zentralismus von 1789 bis zur III. Republik: Nach der Revolution wurden die alten Institutionen abgeschafft und durch neue bürgerliche ersetzt. Die Abschaffung von Binnenzöllen und die Vereinheitlichung von Maßen und Gewichten zeigen die Ausbreitung der von Paris gelenkten Zentralgewalt. Die Verfassung der I. Republik erklärte Frankreich zur „République Une et Indivisible“, was den Anspruch auf eine einheitliche Republik verdeutlicht. Die Schaffung neuer Gebietskörperschaften (Départements) sollte einen Zusammenschluss der traditionellen Provinzen bewirken und einen Umsturz verhindern. Die Revolution verpasste es, einen föderalen Staat zu schaffen.
Schlüsselwörter
Zentralismus, Frankreich, Dezentralisierung, Ancien Régime, Französische Revolution, République Une et Indivisible, Départements, Intendanten, nationale Einheit, kulturelle Vielfalt, historische Entwicklung, Herrschaftsinstrument.
Häufig gestellte Fragen: Entwicklung des französischen Zentralismus
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Entwicklung des französischen Zentralismus von vor der Französischen Revolution bis mindestens 1982. Sie untersucht die historische Entwicklung, die Rolle des Zentralismus als Herrschaftsinstrument, Dezentralisierungsbestrebungen und deren Erfolg, sowie kulturelle Manifestationen des Zentralismus. Die Arbeit enthält ein Vorwort, ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und ein Verzeichnis der Schlüsselwörter.
Welche Zeiträume werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den französischen Zentralismus vom Ancien Régime über die Französische Revolution und die verschiedenen Republiken bis mindestens 1982. Die einzelnen Kapitel befassen sich detailliert mit diesen Phasen.
Welche Aspekte des französischen Zentralismus werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die historische Entwicklung des Zentralismus, seine Rolle als Herrschaftsinstrument, die Versuche der Dezentralisierung und deren Auswirkungen, sowie die kulturellen Manifestationen des Zentralismus. Ein impliziter Vergleich mit anderen Regierungsmodellen wird ebenfalls angedeutet.
Wie wird der Zentralismus im Ancien Régime dargestellt?
Im Ancien Régime war Frankreich trotz regionaler Unterschiede der Zentralgewalt des Königs unterstellt. Die Durchsetzung der königlichen Politik erfolgte über Intendanten, vor allem zur Finanzierung des Hofes. Frankreich war jedoch noch kein zentralistischer Einheitsstaat im modernen Sinne.
Welche Rolle spielte die Französische Revolution für den Zentralismus?
Die Französische Revolution führte zur Abschaffung alter Institutionen und zur Einführung neuer, bürgerlicher Strukturen. Die Abschaffung von Binnenzöllen und die Vereinheitlichung von Maßen und Gewichten verstärkten die von Paris gelenkte Zentralgewalt. Die Verfassung der I. Republik erklärte Frankreich zur „République Une et Indivisible“, doch es gelang nicht, einen föderalen Staat zu schaffen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Zentralismus, Frankreich, Dezentralisierung, Ancien Régime, Französische Revolution, République Une et Indivisible, Départements, Intendanten, nationale Einheit, kulturelle Vielfalt, historische Entwicklung, Herrschaftsinstrument.
Gibt es eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Ja, die Arbeit enthält Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel, einschließlich des Vorworts und des Nachworts, die die jeweiligen Inhalte und Argumentationslinien kurz darstellen.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Veränderungen des französischen Zentralismus im Laufe der Geschichte aufzuzeigen, die Dezentralisierungsbemühungen und deren Erfolg zu beleuchten und verschiedene kulturelle Erscheinungsformen des Zentralismus zu analysieren.
- Arbeit zitieren
- Timm Gehrmann (Autor:in), 2005, Zentralismus in Frankreich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68985