„Der Deutschunterricht hat sich schon immer als ein Fach verstanden, das den ganzen Menschen (…) im Blick haben sollte“ (SPINNER, 1995, S.7). Mit diesen Worten charakterisiert SPINNER das heutige Grundverständnis für einen modernen Deutschunterricht, was auch innerhalb des Lehrplans Deutsch für die Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen aufgenommen wurde (vgl. Lehrplan Deutsch für Rheinland-Pfalz, 1997). Wie oben bereits angedeutet habe ich den Lernbereich Deutsch als Ort für die Realisierung des Unterrichtsvorhabens gewählt. Ich orientiere mich hier u.a. an den Aussagen BÖTTCHERs, die das Fach Deutsch als originären Ort für die bewusst gestaltete Inszenierung von Schreibsituationen sieht (vgl. BÖTTCHER, 1999). Im Lehrplan Deutsch finde ich außerdem Möglichkeiten mein Rollenverständnis als Sonderpädagogin, die sich als Lebens- und Lernbegleiterin verstehen möchte, umzusetzen. In Anlehnung an BEGEMANN, der diesen Begriff der Lebens- und Lernbegleitung geprägt hat, sollen also Lernmöglichkeiten geschaffen und gesichert werden. Ebenso soll die notwendige persönliche, mediale und individuelle, situationsspezifische Hilfe beim Lernen und anderen Lebensaktivitäten bereitgestellt werden (vgl. BEGEMANN, 1997). Hier klingt eine Begründung für einen ausdrucksfördernden Unterricht an, denn ein Lehrer als Lebens- und Lernbegleiter ist grundlegend auf den Ausdruck und die Selbstdarstellung seiner SchülerInnen angewiesen. Sie werden als aktive Mitgestalter ihrer Lernprozesse verstanden.
Der Lehrplan Deutsch für die Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen sieht die Handlungskompetenz als das übergeordnete Leitziel an (vgl. Lehrplan Deutsch für Rheinland-Pfalz, 1997). Darunter wird ein erweiterter Lernbegriff verstanden, dem ein ganzheitliches Menschenbild zugrunde liegt. Der Lernbegriff wird deswegen als erweitert beschrieben, da er nicht nur die Lernziele in traditioneller Form beschreibt. Das Lernen wurde als komplexer Problemlösevorgang erkannt und kann optimal durch das gegenseitige Verknüpfen von Sach-, Methoden- und Sozialkompetenzen erweitert werden. Dem Fach Deutsch liegt daher u.a. die Aufgabe der Erweiterung der sprachlichen Kompetenz zugrunde. Diese Aufgabe beinhaltet einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung des Schülers zu leisten und ihn zu einer selbständigen Lebensführung zu befähigen (vgl. Lehrplan Deutsch für Rheinland-Pfalz, 1997).
Inhaltsverzeichnis
- Einordnung und Begründung des Themas
- Überlegungen zur Sache
- Didaktische Analyse
- Methodisch-didaktische Überlegungen
- Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten
- Literatur
- Verlaufsskizze
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Unterrichtseinheit zielt darauf ab, die Schreibfähigkeit von Schülerinnen und Schülern mit dem Förderschwerpunkt Lernen zu fördern. Das zentrale Anliegen ist es, den kreativen Schreibprozess und die Entwicklung einer individuellen Schreibsprache zu unterstützen. Dabei wird das Bilderbuch „Ein Buch für Bruno“ von Nikolaus Heidelbach als Ausgangspunkt für vielfältige Schreibaktivitäten genutzt.
- Förderung der Schreibkompetenz und individueller Schreibsprache
- Kultivierung von Kreativität im Schreibprozess
- Einsatz von Bilderbüchern als Schreibanlass
- Perspektivisches Schreiben als Methode
- Entwicklung von Handlungskompetenz im Deutschunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Einordnung und Begründung des Themas
Das Kapitel beleuchtet die Relevanz von Schreibförderung im Deutschunterricht für Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Es werden pädagogische und didaktische Grundlagen für den Schreibprozess und die Entwicklung von Handlungskompetenz dargestellt.
Überlegungen zur Sache
Dieses Kapitel analysiert die Bedeutung des Schreibens als Kulturtechnik und beleuchtet verschiedene Funktionen des Schreibens im pädagogischen Kontext. Es werden zudem verschiedene Ansätze zur Förderung der Schreibfähigkeit und deren Bedeutung im Deutschunterricht erläutert.
Didaktische Analyse
Im Fokus dieses Kapitels steht die didaktische Analyse der Nutzung von Bilderbüchern als Schreibanlass. Es werden die besonderen Eigenschaften von Bilderbüchern und ihre Eignung für die Förderung des Schreibens hervorgehoben. Darüber hinaus wird die Relevanz von Bilderbüchern für Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen diskutiert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Schreibförderung, Kreativität, Bilderbuch, Perspektivisches Schreiben, Handlungskompetenz, Deutschunterricht, Förderschwerpunkt Lernen, Lebens- und Lernbegleitung, und Inklusion.
- Arbeit zitieren
- Sigrid Kuhnle (Autor:in), 2003, Unterrichtseinheit: Förderung der Schreiberziehung - Perspektivisches Schreiben als Schreibanlass durch das Einsteigen in den Verlauf der Geschichte 'Ein Buch für Bruno', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68990