In der folgenden Arbeit soll der Versuch unternommen werden, das sozialarbeiterische Handeln innerhalb eines Gemeindepsychiatrischen Wohnverbundes in Jena theoretisch zu reflektieren. Der Wohnverbund ist eine gGmbH des Vereines „Aktion Wandlungswelten“ und hat sich einer lebensweltorientierten Arbeit mit chronisch psychisch kranken Menschen verschrieben. Die sozialpsychiatrischen Hilfen sind auf die Mobilisierung von Selbsthilfepotenzialen in den Bereichen Wohnen, Alltagsgestaltung, Gesundheitsführsorge und insbesondere auf die Förderung und Stabilisierung der Fähigkeiten zur Selbstversorgung ausgerichtet . In dem Seminar „ Theorien sozialer Arbeit II“ wurde in spezifischer Art und Weise die handlungstheoretischen Aspekte von sozialer Arbeit behandelt. Weiterhin beschäftigte uns die Frage: Was ist eine Handlungstheorie und wie wird diese entwickelt?
Claus Reis defininiert aus soziologischer Sicht:“ Als Handlungstheorie lässt sich eine Gruppe soziologischer Theorien bezeichnen, die ihr gemeinsames Merkmal darin finden, dass sie gesellschaftliche Systeme auf soziales Handeln in sozialen Situationen zurückführen und dabei Organisationen, Institutionen und soziale Strukturen aus der Perspektive sozialer Akteure zu erschließen versuchen“
Von dieser ehr allgemeinen Definition ausgehend soll hier sozialarbeiterisches Handeln untersucht werden, um eine theoretische Untermauerung der KlientInnen bezogenen Arbeit im Wohnverbund zu liefern. Dabei stützen wir uns auf das professionelle Handlungsmodell von Sylvia Staub- Bernasconie. Der Hilfeprozess soll in dieser Arbeit in zeitlicher Abfolge auf die relevanten Wissensbereiche untersucht werden. Ausgehend vom Gegenstandswissen soll versucht werden über Erklärungswissen, Wertewissen, Verfahrenswissen hin zum Evaluationswissen das praktische sozialarbeiterische Handeln in dem Feld der gemeindenahen Psychiatrie theoretisch so zu untermauern, dass eine brauchbare Handlungstheorie entsteht.
Diese Hausarbeit wurde gemeinsam entwickelt, wobei das Gegenstandswissen, Erklärungswissen und Evaluationswissen von Daniel Elste, und die Bereiche des Werte – und Verfahrenswissens durch Robert Sommer ausgearbeitet wurden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gegenstand der sozialen Arbeit mit psychisch kranken Menschen in Wohninstitutionen
- Ausstattungsprobleme
- Austauschprobleme
- Machtprobleme
- Werte- und Kriterienprobleme
- Zusammenfassung
- Erklärungswissen in der Arbeit mit psychisch Kranken
- Wertewissen
- "Ist" Zustand und "wünschbaren" Zustände
- Die Strukturellen Möglichkeiten
- Wie viel ist einer Gesellschaft die Hilfe für psychisch erkrankte Menschen wert?
- Verfahrenswissen
- Konzept
- Methode
- Techniken
- Evaluationswissen
- Evaluation der Fachkräfte in der Einzelfallhilfe
- Die umweltorientierte Bewertung
- Die Vergangenheitsbezogene Bewertung
- Die subjektbezogene Bewertung
- Die perspektivische Bewertung
- Evaluation der Fachkräfte in der Einzelfallhilfe
- Schluss
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, die theoretische Reflexion des sozialarbeiterischen Handelns innerhalb eines Gemeindepsychiatrischen Wohnverbundes in Jena zu ermöglichen. Es soll eine Handlungstheorie entwickelt werden, die die klientenbezogene Arbeit im Wohnverbund theoretisch untermauert.
- Die berufliche "Verpflichtung zur Solidarität mit Leidenden" als Grundlage sozialarbeiterischer Tätigkeit
- Die Komplexität des Berufs und der Wissenschaft in Bezug auf soziale Problemlagen und deren Bewältigung
- Die Spannungsfelder zwischen dem subjektiven Wohlbefinden des/der AdressatIn und gesellschaftlichen Funktionsanforderungen
- Die Anwendung der Handlungstheorie nach Staub-Bernasconi zur Beschreibung von Problemlagen
- Die Anwendung der 4 Problemkomplexe nach Staub-Bernasconi im Kontext des sozialpsychiatrischen Wohnheims
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Ziel der Arbeit vor, die theoretische Reflexion des sozialarbeiterischen Handelns im Gemeindepsychiatrischen Wohnverbund Jena. Es wird der Begriff der Handlungstheorie definiert und die Anwendung des professionellen Handlungsmodells von Sylvia Staub-Bernasconi angekündigt.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Gegenstand der sozialen Arbeit mit psychisch kranken Menschen in Wohninstitutionen. Es wird die "Verpflichtung zur Solidarität mit Leidenden" als Grundlage der sozialarbeiterischen Tätigkeit hervorgehoben und die Komplexität des Berufsfeldes in Bezug auf soziale Problemlagen und gesellschaftliche Anforderungen betont. Die Meta-Theorie von Staub-Bernasconi und deren Anwendung im Kontext des sozialpsychiatrischen Wohnheims werden erläutert.
Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Erklärungswissen in der Arbeit mit psychisch Kranken.
Das vierte Kapitel behandelt das Wertewissen. Es werden die "Ist" Zustände und "wünschbaren" Zustände im Kontext der Arbeit mit psychisch Kranken Menschen diskutiert, sowie die strukturellen Möglichkeiten und die gesellschaftliche Bewertung von Hilfen für psychisch erkrankte Menschen.
Das fünfte Kapitel fokussiert auf das Verfahrenswissen, das sich aus Konzept, Methode und Techniken der sozialarbeiterischen Arbeit zusammensetzt.
Das sechste Kapitel befasst sich mit dem Evaluationswissen und analysiert verschiedene Ansätze zur Bewertung der Fachkräfte in der Einzelfallhilfe.
Schlüsselwörter
Sozialarbeit, Gemeindepsychiatrie, Wohnverbund, Handlungstheorie, Sylvia Staub-Bernasconi, Problemlagen, Ausstattungsprobleme, Austauschprobleme, Machtprobleme, Kriterienprobleme, Erklärungswissen, Wertewissen, Verfahrenswissen, Evaluationswissen, Selbsthilfe, Selbstversorgung.
- Arbeit zitieren
- Dipl. Sozialarbeiter/ Sozialpädagoge Daniel Elste (Autor:in), Robert Sommer (Autor:in), 2007, Erarbeitung einer Handlungstheorie für einen gemeindepsychiatrischen Wohnverbund , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69024