Die aktuelle Situation der deutschen Versicherungslandschaft ist durch steigende Unternehmensrisiken bei gleichzeitig steigenden Anforderungen an die Profitabilität der Unternehmen gekennzeichnet. Deregulierung und Substitutionskonkurrenz führen zu einem verschärften Wettbewerb um Marktanteile bei sinkenden Gewinnmargen. Die anhaltende Niedrigzinsphase an den Kapitalmärkten erschwert die Erwirtschaftung ausreichender Renditen aus laufenden Prämieneinnahmen und deren Anlage am Kapitalmarkt.
Zum Ausgleich des geringen Zinsniveaus investieren Versicherungen seit einigen Jahren zunehmend in Aktien. Die damit einhergehende erhöhte Kapitalanlagevolatilität erfordert eine umfassendere Bewertung und Kontrolle der eingegangenen Risiken als dies in der Vergangenheit notwendig war. Das Risikomanagement hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen und stellt heute eine zentrale Zielgröße im Unternehmenscontrolling dar.
In der Versicherungswirtschaft ist das Risikomanagement zu einem festen Bestandteil
geworden, denn mit zunehmend steigender Anzahl der Risiken wächst die Erfordernis der
systematischen Kontrolle und Bewertung dieser Risiken. Für Versicherungsunternehmen
stellen sich in diesem Zusammenhang verschiedene Probleme und Aufgaben.
Risikomanagement durchzuführen, heißt unter anderem Risiken identifizieren, bewerten,
handhaben und kommunizieren zu können.
Ziel dieser Diplomarbeit ist es daher, eine Konzeption der Gestaltungsempfehlung von
operationellen Risiken vor dem Hintergrund der Anforderungen des Projektes
Solvency II durchzuführen. Als Grundlage der Gestaltungsempfehlung eines
Risikoberichtes sollen eingangs verschiedene Berichtsarten und Modellierungstechniken
aufgezeigt und diskutiert werden, um daraus Anforderungen und eine Vorgehensweise
für die Gestaltung eines Risikoberichtes abzuleiten.
Inhaltsverzeichnis
- Motivation und Zielsetzung der Risikoberichtsgestaltung
- Problematik der Informationsversorgungslage von operationellen Risiken
- Zielsetzung der Arbeit
- Struktur & Aufbau
- Risiko & Solvency II
- Begriffsdefinitorische Grundlagen
- Risiko
- Risikomanagement
- Entwicklung und Ausgestaltung von Solvency II
- Solvabilität
- Aufsichtsrechtliche Grundlagen
- Zielsetzung und Grundkonstruktion
- Operationelle Risiken in der Risikolandschaft der Versicherungen
- Risikomanagementprozess
- Phasen des Risikomanagement-Zyklusses
- Identifikationsphase
- Bewertungsphase
- Handhabungsphase
- Kontrollphase
- Begriffsdefinitorische Grundlagen
- Berichte im Unternehmensberichtswesen und methodische Hilfsmittel
- Grundlagen zum Berichtswesen
- Definition
- Berichtsarten
- Gestaltungsdimensionen
- Gestaltungsgrundsätze
- IT-Systeme für das Berichtswesen
- Systematisierung der Anwendungssysteme
- Anwendungssysteme zur Aufbereitung von Führungsinformationen
- Data Warehouse
- Online Analytical Processing
- Grundlagen zum Berichtswesen
- Berichte für Risiken unter Solvency II
- Vorgehen zur Konzeption eines Berichtes für Risiken
- Informationsbedarfsanalyse
- Informationsbedarf, -angebot und -nachfrage
- Verfahren der Informationsbedarfsanalyse
- Techniken
- Methoden
- Kritische Betrachtung
- Riskoidentifikations- und Bewertungsverfahren
- Self Assessment
- Risikoindikatoren-Methode
- Modellierungstechniken
- Erweiterte Ereignisgesteuerte Prozessketten
- Modellierungstechnische Grundlagen von H2-for-Reporting
- Elementare Sprachkonstrukte
- Komplexere Sprachkonstrukte
- Methodenintegration von eEPKs und H2-for-Reporting
- Gestaltungsempfehlungen zur Abbildung von Berichtsstrukturen
- Ziel der exemplarischen Gestaltungsempfehlung für Berichte von Versicherungen
- Vorgehensweise
- Beschreibung und Modellierung des Beispielszenarios
- Gestaltungsvariante eines Bedarfsberichtes
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Anforderungen von Solvency II an das operationelle Risikomanagement in Versicherungen und konzipiert ein Risikoberichtssystem, das den Anforderungen gerecht wird.
- Die Bedeutung von operationellen Risiken in der Risikolandschaft der Versicherungen
- Die Gestaltung von Risikoberichten unter Berücksichtigung der Anforderungen von Solvency II
- Die Nutzung von Modellierungstechniken zur Abbildung von Berichtsstrukturen
- Die Konzeption eines Risikoberichtssystems für Versicherungen
- Die Entwicklung von Gestaltungsempfehlungen für die Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit der Motivation und Zielsetzung der Risikoberichtsgestaltung. Hier wird die Problematik der Informationsversorgung im Kontext von operationellen Risiken erläutert und die Zielsetzung der Arbeit dargelegt. Anschließend werden die Grundlagen des Risikobegriffs und des Risikomanagements im Kontext von Solvency II vorgestellt. Die Arbeit beleuchtet auch den Risikomanagementprozess, der sich in fünf Phasen gliedert: Identifikation, Bewertung, Handhabung, Kontrolle und Berichterstattung. Es werden verschiedene Methoden zur Risikoidentifikation, -bewertung und -handhabung vorgestellt. Die Arbeit beschäftigt sich dann mit dem Berichtswesen im Allgemeinen, beleuchtet verschiedene Berichtsarten und Gestaltungsdimensionen sowie die IT-Systeme, die zur Erstellung von Berichten eingesetzt werden können.
Im vierten Kapitel wird das Vorgehen zur Konzeption eines Berichtes für Risiken unter Solvency II dargestellt. Dabei wird die Informationsbedarfsanalyse, die Riskoidentifikations- und Bewertungsverfahren sowie die Modellierungstechniken für die Gestaltung von Berichten erläutert. Das fünfte Kapitel stellt Gestaltungsempfehlungen zur Abbildung von Berichtsstrukturen vor. Es wird ein Beispielszenario betrachtet und eine Gestaltungsvariante eines Bedarfsberichtes vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Themen wie operationelle Risiken, Risikomanagement, Solvency II, Risikoberichterstattung, Modellierungstechniken, IT-Systeme, Berichtswesen, Informationsbedarfsanalyse, Riskoidentifikations- und Bewertungsverfahren, Gestaltungsempfehlungen.
- Quote paper
- Master of Science in Informations Systems Michael Stichnote (Author), 2006, Anforderungen von Solvency II an das operationelle Risikomanagement in Versicherungen. Konzeption und Ausgestaltung eines Risikoberichtssystems, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69161