Die Notwendigkeit von Heimerziehung ist in Zeiten, in denen immer mehr Eltern mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind und die Medien fast täglich von misshandelten oder verwahrlosten Kindern berichten, sicher nicht anzuzweifeln. Auch die Forschung bietet eine Fülle von Literatur, die sich mit diesem Thema beschäftigt. Besonders häufig sind Studien zu finden, die sich mit Erfolg Nutzen von Heimerziehung befassen und anhand von empirischen Langzeituntersuchungen die weitere Entwicklung von ehemaligen Heimkindern darstellen. Viele Autoren stellen auch den Zusammenhang von Theorie und Praxis in den Blickpunkt ihres Interesses und durchleuchten, wie theoretische Konzepte und pädagogische Grundlagen der Heimerziehungsforschung in die Praxis umgesetzt werden. Die Forschung bietet zudem eine sehr große Bandbreite an praktischen Erziehungsratgebern, die sich speziell an Erzieher richten.
Insgesamt lässt sich sagen, dass das Thema Heimerziehung in der Literatur aus den verschiedensten Blickwinkeln betrachtet wird und infolge dessen auch ein breites Spektrum an Positionen über den Nutzen von Heimerziehung vertreten ist. Doch ich denke, dass diese kontroversen Sichtweisen keineswegs schaden, sondern auch ein Segen sein können für die Arbeit in den Erziehungsheimen. Denn Heime sind Orte, in denen die Kinder Anderer von fremden Menschen erzogen werden. Daher ist es wichtig, dass diese Erziehungsarbeit aus einer kritischen Distanz betrachtet und überwacht wird. Bei ungeprüfter Arbeit dieser Institutionen könnten die Kinder in ihrer Entwicklung ernsthaften Schaden nehmen. Doch natürlich sind Heime keine überflüssigen Erziehungsinstanzen,die den Kindern mehr schaden, als das sie zu ihrer positiven Entwicklung beitragen, und meine anfangs in den Raum gestellte These bedarf sorgfältiger Prüfung und wird sich womöglich am Ende meiner Untersuchungen als falsch herausstellen.
Die Motivation für diese Arbeit sehe ich darin, dass das Thema Heimerziehung aus ganz
vielen Blickpunkten der verschiedenen Disziplinen betrachtet werden kann und hier eine Vielzahl pädagogischer Themenfelder zum tragen kommt. So läßt sich die Heimerziehung unter Berücksichtigung verschiedener Sozialisationstheorien betrachten, anhand diverser sozialpädagogischer und heilpädagogischer Maßnahmen, aber auch psychologische Theorien können angewendet werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition
- 4. Ziele
- 5. Konzepte
- 5.1 Hilfeplanverfahren
- 5.2 Diagnose und Therapie
- 5.3 Eltern- und Familienarbeit
- 5.4 Teamarbeit
- 5.5 Therapeutisches Milieu
- 6. Erzieher
- 6.1 Aufgabenbereiche und Kompetenzen
- 6.2 Qualifikation
- 6.3 Problembereiche
- 7. Ausblick / Resumè
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Ziele der Heimerziehung und deren Umsetzung in der Praxis. Sie analysiert, inwieweit Heimerziehung sozialisationsfördernd oder -hemmend wirkt. Dabei werden verschiedene pädagogische Konzepte und die Rolle der Erzieher betrachtet.
- Definition und rechtliche Grundlagen der Heimerziehung
- Pädagogische Konzepte und Ziele der Heimerziehung
- Rolle und Qualifikation der Erzieher
- Analyse der Umsetzung der Heimerziehungsziele
- Bewertung der sozialisationsfördernden bzw. -hemmenden Wirkung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die Notwendigkeit von Heimerziehung angesichts zunehmender Herausforderungen in Familien und berichtet über den Forschungsstand zum Thema. Sie hebt die kontroversen Sichtweisen auf den Nutzen von Heimerziehung hervor und betont die Bedeutung kritischer Betrachtung und Überwachung der Erziehungsarbeit in Heimen, um potentiellen Schaden für Kinder zu vermeiden. Die Arbeit konzentriert sich auf die Ziele der Heimerziehung und deren Umsetzung, wobei allgemeine Grundlagen wie Definition und rechtliche Aspekte behandelt werden. Die Vielschichtigkeit des Themas und dessen hoher Stellenwert für die Gesellschaft motivieren die Autorin zu dieser Arbeit.
2. Definition: Dieses Kapitel definiert Heimerziehung als stationäres Angebot der Kinder- und Jugendhilfe, wenn die Erziehung in der Familie nicht mehr gewährleistet ist. Es beschreibt die Übernahme der Erziehungs- und Sozialisationsfunktion durch das Heim und zitiert Wagner (Deutscher Verein für öff. und priv. Erziehung 1986, S. 400) zur Beschreibung des kompensierenden Lernfeldes. Der Fokus liegt auf der vollstationären Unterbringung als letztes Mittel und der zunehmenden Bevorzugung ambulanter Hilfen. Die rechtlichen Grundlagen, insbesondere § 34 KJHG in Verbindung mit § 27 SGB VIII, werden erläutert, welche die Förderung der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen durch die Verbindung von Alltagserleben mit pädagogischen und therapeutischen Angeboten zum Ziel haben. Das Kapitel beleuchtet auch die kritische Auseinandersetzung mit Heimerziehung in den 60er Jahren und die daraus resultierende Heimreform mit ihren Leitlinien (Dezentralisierung, Entinstitutionalisierung etc.).
Schlüsselwörter
Heimerziehung, Sozialisation, Jugendhilfe, Pädagogik, Erzieher, Ziele, Konzepte, Rechtliche Grundlagen, Heimreform, Sozialisationsförderung, Sozialisationshemmung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Heimerziehung - Ziele und Umsetzung
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Ziele der Heimerziehung und deren Umsetzung in der Praxis. Sie analysiert die sozialisationsfördernde bzw. -hemmende Wirkung von Heimerziehung, betrachtet verschiedene pädagogische Konzepte und die Rolle der Erzieher. Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, eine Definition von Heimerziehung, eine Beschreibung der Ziele und Konzepte, eine Auseinandersetzung mit der Rolle der Erzieher, und einen Ausblick/Resümee. Sie enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf folgende Schwerpunkte: Definition und rechtliche Grundlagen der Heimerziehung; pädagogische Konzepte und Ziele der Heimerziehung; Rolle und Qualifikation der Erzieher; Analyse der Umsetzung der Heimerziehungsziele; Bewertung der sozialisationsfördernden bzw. -hemmenden Wirkung.
Wie wird Heimerziehung definiert?
Heimerziehung wird als stationäres Angebot der Kinder- und Jugendhilfe definiert, das zum Einsatz kommt, wenn die Erziehung in der Familie nicht mehr gewährleistet ist. Das Heim übernimmt die Erziehungs- und Sozialisationsfunktion. Die Arbeit betont die vollstationäre Unterbringung als letztes Mittel und die zunehmende Bevorzugung ambulanter Hilfen. Die rechtlichen Grundlagen, insbesondere § 34 KJHG in Verbindung mit § 27 SGB VIII, werden erläutert.
Welche pädagogischen Konzepte werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert verschiedene pädagogische Konzepte der Heimerziehung, darunter das Hilfeplanverfahren, Diagnose und Therapie, Eltern- und Familienarbeit, Teamarbeit und das therapeutische Milieu. Konkrete Beispiele für Konzepte werden im Detail in den Kapiteln 5 und 6 beschrieben.
Welche Rolle spielen die Erzieher?
Die Arbeit untersucht die Aufgabenbereiche und Kompetenzen von Erziehern in der Heimerziehung, ihre Qualifikation und mögliche Problembereiche. Die Rolle der Erzieher als zentrale Akteure in der Umsetzung der Heimerziehungsziele wird ausführlich beleuchtet.
Welche rechtlichen Grundlagen werden behandelt?
Die Arbeit erläutert die rechtlichen Grundlagen der Heimerziehung, insbesondere § 34 KJHG in Verbindung mit § 27 SGB VIII. Sie erwähnt auch die kritische Auseinandersetzung mit Heimerziehung in den 60er Jahren und die daraus resultierende Heimreform mit ihren Leitlinien (Dezentralisierung, Entinstitutionalisierung etc.).
Wie wird die sozialisationsfördernde oder -hemmende Wirkung von Heimerziehung analysiert?
Die Arbeit analysiert, inwieweit Heimerziehung die Sozialisation von Kindern und Jugendlichen fördert oder hemmt. Diese Analyse basiert auf der Betrachtung der Umsetzung der Heimerziehungsziele und der pädagogischen Konzepte.
Was ist der Ausblick/das Resümee der Arbeit?
Das Kapitel "Ausblick/Resümee" fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen im Bereich der Heimerziehung. Es ist im Detail im Kapitel 7 beschrieben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Heimerziehung, Sozialisation, Jugendhilfe, Pädagogik, Erzieher, Ziele, Konzepte, Rechtliche Grundlagen, Heimreform, Sozialisationsförderung, Sozialisationshemmung.
- Arbeit zitieren
- Nadine Deiters (Autor:in), 2006, Heimerziehung- sozialisationsfördernd oder sozialisationshemmend? Eine Auseinandersetzung mit den Zielen von Heimerziehung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69267