Laut Jochen Vogt ist die Ballade ursprünglich ein von Tanzenden gesungenes Gedicht, das seine Wurzeln in den romanischen Ländern hat.
Die Verwendung im heutigen Sinn hat sich erst im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts in Deutschland durchgesetzt und zwar nach englischem Vorbild. Von da an diente das Wort "Ballade" als Bezeichnung jener aus der Volksdichtung stammenden oder nach dem Vorbild der Volksdichtung erschaffenen erzählenden Gedichte meist düsteren und unheimlichen Inhalts, die an keine vorgegebene Form mehr gebunden sind.
Alfred Clemens Baumgärtner beschreibt die Struktur der Ballade als eine Vereinigung, die durch epische, lyrische und dramatische Elemente bestimmt wird. Deswegen nannte sie zuvor Johann Wolfgang von Goethe auch das Ur-Ei der Dichtung. Sie ist episch durch die Gestaltung vergangener, abgeschlossener, erzählbarer Stoffe, lyrisch durch den alles durchdringenden Stimmungston und dramatisch durch die Vorliebe für den Dialog, wie durch die in allen Balladen wahrzunehmende Zielspannung. Die Ballade lässt jedoch ebenso deutlich erkennen, dass sie keiner der drei Gattungen ganz angehört. Sie wird vorgetragen (Epik und Lyrik) und nicht durch handelnde Schauspieler vorgespielt (Drama). Sie ist nicht unmittelbare (Lyrik), sondern mittelbare (Drama und Epik) Ich-Aussage des Dichters. Und zuletzt zählt sie nicht zu dem Kleinepos (Epik), weil sie von dem für ihre innere Form sehr wesentlichen Merkmale der Diskontinuität bestimmt wird (Drama und Lyrik). Jedoch herrscht auch keine Ausgewogenheit der Gattungen im einzelnen Text. Es gibt Texte, bei denen der Anteil einer der Gattungen so sehr den der anderen überwiegt, dass damit der Bereicht der Balladesken (balladenhaften) bereits verlassen scheint.
Die Charakterisierung der Ballade nur nach der Struktur der Gedichte reicht indessen zu einer eindeutigen Kennzeichnung nicht aus. Es gibt einige Gedichte die ebenfalls alle drei Gattungen in sich vereinen und doch noch nicht als Ballade im engeren Sinne angesehen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Ballade
- Die Autoren
- Entstehungsgeschichte
- Textanalyse
- Inhaltsanalyse
- Interpretation
- Stichpunktanalyse: Der Erlkönig
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit vergleicht Goethes "Erlkönig" mit Herders "Erlkönigs Tochter". Die Zielsetzung ist ein vergleichender Analyseansatz beider Balladen, beginnend mit einer kurzen Einführung zum Begriff der Ballade, insbesondere der numinosen Ballade. Der Hauptteil beinhaltet die Vorstellung der Autoren und Entstehungsgeschichte, gefolgt von einer vergleichenden Text- und Inhaltsanalyse sowie einer Interpretation.
- Definition und Charakteristika der Ballade, insbesondere der numinosen Ballade
- Vergleichende Analyse von Goethes "Erlkönig" und Herders "Erlkönigs Tochter"
- Untersuchung der Autoren und ihrer Entstehungszeit
- Analyse der Entstehungsgeschichte beider Balladen
- Interpretation der zentralen Motive und Themen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung liefert eine knappe Definition des Balladenbegriffs mit Fokus auf die numinose Ballade und skizziert den Aufbau der Arbeit: Vorstellung der Autoren, Entstehungsgeschichte, vergleichende Text- und Inhaltsanalyse sowie Interpretation von Goethes "Erlkönig" und Herders "Erlkönigs Tochter".
Die Ballade: Dieses Kapitel definiert den Balladenbegriff anhand verschiedener theoretischer Ansätze. Es werden die strukturellen Merkmale der Ballade als Verbindung von epischen, lyrischen und dramatischen Elementen erläutert und die Schwierigkeit einer eindeutigen Abgrenzung aufgrund der Mischung der Gattungen diskutiert. Besonderes Augenmerk liegt auf der numinosen Ballade, charakterisiert durch düstere Stimmung, Darstellung von Gegensätzen und die Bedrohung des Menschen durch übernatürliche Mächte. Die Ambivalenz des Numinosen – gleichzeitig abstoßend und anziehend – wird hervorgehoben.
Die Autoren: Dieses Kapitel stellt kurz Johann Wolfgang von Goethe und Johann Gottfried Herder vor, unterstreicht ihren Einfluss auf die deutsche Literatur und ihren Platz im "Weimarer Viergestirn". Es liefert biographische Eckdaten zu beiden Autoren, die ihre Bedeutung im Kontext der deutschen Klassik verdeutlichen.
Entstehungsgeschichte: Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung beider Balladen ausgehend von einer dänischen Volksballade. Herders "Erlkönigs Tochter" entstand 1777 als Übersetzung und Bearbeitung dieser Vorlage. Goethes "Erlkönig" wurde 1782 als Einlage für ein Singspiel komponiert und später in seinen Schriften veröffentlicht. Das Kapitel verdeutlicht den Bezug beider Balladen auf das Hauptmotiv der Begegnung mit dem Jenseits sowie auf Nebenmotive wie den nächtlichen Ritt und die steigende Verlockung.
Schlüsselwörter
Ballade, numinose Ballade, Goethe, Herder, Erlkönig, Erlkönigs Tochter, Volksballade, Sturm und Drang, Textanalyse, Inhaltsanalyse, Interpretation, Vergleichende Literaturwissenschaft.
Häufig gestellte Fragen zu: Vergleichende Analyse von Goethes "Erlkönig" und Herders "Erlkönigs Tochter"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese akademische Arbeit analysiert und vergleicht Goethes "Erlkönig" und Herders "Erlkönigs Tochter". Sie umfasst eine Einführung in den Balladenbegriff, insbesondere die numinose Ballade, die Vorstellung der Autoren Goethe und Herder, die Entstehungsgeschichte beider Balladen, sowie eine vergleichende Text- und Inhaltsanalyse und Interpretation.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Definition und Charakteristika der Ballade (besonders der numinosen Ballade), vergleichende Analyse von Goethes "Erlkönig" und Herders "Erlkönigs Tochter", Untersuchung der Autoren und ihrer Entstehungszeit, Analyse der Entstehungsgeschichte beider Balladen und Interpretation der zentralen Motive und Themen.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel: Einleitung, Die Ballade, Die Autoren, Entstehungsgeschichte, Textanalyse, Inhaltsanalyse, Interpretation und Stichpunktanalyse: Der Erlkönig. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Aspekt der Balladen.
Was wird in der Einleitung beschrieben?
Die Einleitung definiert kurz den Balladenbegriff, fokussiert auf die numinose Ballade und skizziert den Aufbau der Arbeit: Vorstellung der Autoren, Entstehungsgeschichte, vergleichende Text- und Inhaltsanalyse sowie Interpretation von Goethes "Erlkönig" und Herders "Erlkönigs Tochter".
Wie wird der Balladenbegriff definiert?
Das Kapitel "Die Ballade" definiert den Balladenbegriff anhand verschiedener theoretischer Ansätze. Es werden die strukturellen Merkmale der Ballade als Verbindung von epischen, lyrischen und dramatischen Elementen erläutert und die Schwierigkeit einer eindeutigen Abgrenzung aufgrund der Mischung der Gattungen diskutiert. Besonderes Augenmerk liegt auf der numinosen Ballade, charakterisiert durch düstere Stimmung, Darstellung von Gegensätzen und die Bedrohung des Menschen durch übernatürliche Mächte.
Welche Informationen enthalten die Kapitel über die Autoren und die Entstehungsgeschichte?
Das Kapitel "Die Autoren" stellt Goethe und Herder vor und beleuchtet ihren Einfluss auf die deutsche Literatur. Das Kapitel "Entstehungsgeschichte" beschreibt die Entstehung beider Balladen ausgehend von einer dänischen Volksballade, inklusive der Entstehungsdaten und des Bezugs auf das Hauptmotiv der Begegnung mit dem Jenseits und Nebenmotive wie den nächtlichen Ritt und die steigende Verlockung.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Ballade, numinose Ballade, Goethe, Herder, Erlkönig, Erlkönigs Tochter, Volksballade, Sturm und Drang, Textanalyse, Inhaltsanalyse, Interpretation, Vergleichende Literaturwissenschaft.
Welche Art von Analyse wird durchgeführt?
Die Arbeit führt eine vergleichende Literaturwissenschaftliche Analyse durch. Es werden Text- und Inhaltsanalysen durchgeführt, um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Goethes "Erlkönig" und Herders "Erlkönigs Tochter" herauszuarbeiten und zu interpretieren.
- Arbeit zitieren
- Stefanie Bratke (Autor:in), 2006, Balladenvergleich: Goethes "Erlkönig" im Vergleich mit Herders "Erlkönigs Tochter", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69324