Was Wolfgang Grams und Alfred Herrhausen verbunden haben könnte, soll unter anderem Gegenstand der Untersuchungen dieser Arbeit sein. Indem Veiel zwei deutsche Biografien schildert, wird „Black Box BRD“ ein Film über die Gegenwart und die jüngste Vergangenheit der Bundesrepublik Deutschland. Ab-wechselnd werden die Lebensläufe, Charaktere, Vorstellungen und Ziele von Wolf-gang Grams und Alfred Herrhausen durch verschiedene Personen nacherzählt, so dass die Ereignisse anhand ihrer Biografien rekapitulierbar sind, allerdings ohne dass der Film die Ereignisse aufklären könnte und wollte. Es berichten sowohl die Eltern von Wolfgang Grams, seine politischen Weggefährten als auch die Witwe von Alfred Herrhausen und Topmanager der Deutschen Bank. Veiel, so heißt es in vielen Rezensionen, beurteile nicht, er stelle einfach gegenüber ohne zu werten. Durch die-se Präsentationsform erschließen sich dem Zuschauer zunehmend Parallelen in den zwei Lebensläufen, deren abruptes Ende jeweils durch einen gewaltsamen Tod kam.
Veiel zeigt auf, dass die Thematik der Rote Armee Fraktion (RAF) scheinbar noch immer aktuell und keinesfalls überwunden ist. Leben doch die jeweiligen Angehöri-gen immerfort in ihrer persönlichen Tragödie und mit ungeklärten Umständen weiter. Denn eines zeigt der Film überdeutlich: Trotz der vergangenen Zeit ist kein Verges-sen eingekehrt. „Der Kampf ist vorbei, die Wunden sind offen“ heißt es bezeichnen-derweise schon auf dem Filmplakat.
Der vielfach ausgezeichnete Film ist auch deshalb interessant, weil er für einen Do-kumentarfilm zahlreiche unterschiedliche Stilmittel aufweist. Schon zu Beginn mutet er durch die Kamerafahrt und die eingespielte Musik wie ein Spielfilm an, welches im Folgenden dadurch unterstützt wird, dass dem Zuschauer die Fragen des Regisseurs verwehrt bleiben. Im gesamten Film präsentieren sich die befragten Personen nur mit ihren Antworten. Darauf und auf die Verwendung von unterschiedlichen Materialen und filmischen Mitteln – Originalaufnahmen, nachgestellte Szenen, grobkörniges Su-per8-Material, Zeitlupe – soll in dieser Arbeit eingegangen werden.
Es stellt sich daher die Frage, inwieweit im Genre Dokumentarfilm inszeniert werden kann, ohne dass der Film an der gewünschten Authentizität einbüßt. Veiel hat in vie-lerlei Hinsicht einen Film geschaffen, der Ambivalenzen hervorruft und sich an man-chen Stellen trügerisch präsentiert. Dem soll in dieser Ausarbeitung ein Teil der Auf-merksamkeit zukommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Genre des Dokumentarfilms
- Filmanalyse von „Black Box BRD“
- Der Regisseur Andres Veiel
- Leben
- Filmografie
- Die narrative Ebene
- Thema und Inhalt von „Black Box BRD“
- Wolfgang Grams
- Der Polizeieinsatz in Bad Kleinen
- Alfred Herrhausen
- Der Anschlag auf Alfred Herrhausen
- Die Rote Armee Fraktion - RAF
- Vergleichsmomente zwischen Wolfgang Grams und Alfred Herrhausen
- Exkurs zum Aufbau des Sequenzprotokolls
- Die Dramaturgie
- Authentizität und Nähe durch die Art der Befragung
- Montage
- Der Regisseur Andres Veiel
- Die filmische Präsentation
- Visuelle Gestaltungsmittel
- Perspektive
- Auditive Gestaltungsmittel
- Geräusche
- Musik
- Visuelle Gestaltungsmittel
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Analyse des Dokumentarfilms „Black Box BRD“ von Andres Veiel. Die Arbeit untersucht die narrative Struktur des Films, die filmischen Gestaltungsmittel und die Präsentation der beiden Protagonisten, Wolfgang Grams und Alfred Herrhausen. Im Fokus stehen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Persönlichkeiten sowie die Darstellung der RAF-Thematik im Kontext der deutschen Geschichte.
- Analyse der narrativen Struktur des Dokumentarfilms
- Untersuchung der filmischen Gestaltungsmittel
- Darstellung der Biografien und Charaktere von Wolfgang Grams und Alfred Herrhausen
- Bedeutung der RAF-Thematik im Film
- Vergleich der Lebenswege und Einstellungen von Wolfgang Grams und Alfred Herrhausen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Films „Black Box BRD“ ein und stellt die beiden Protagonisten Wolfgang Grams und Alfred Herrhausen vor. Das erste Kapitel behandelt das Genre des Dokumentarfilms und erläutert dessen spezifische Merkmale. Das zweite Kapitel analysiert den Film „Black Box BRD“ anhand der narrativen Ebene, der Dramaturgie und der filmischen Gestaltungsmittel. In diesem Kapitel werden die Lebensläufe von Wolfgang Grams und Alfred Herrhausen vorgestellt, sowie der Polizeieinsatz in Bad Kleinen und der Anschlag auf Alfred Herrhausen analysiert. Darüber hinaus wird die Rolle der RAF im Film und die Vergleichsmomente zwischen den beiden Protagonisten beleuchtet. Das dritte Kapitel befasst sich mit der filmischen Präsentation und analysiert die visuellen und auditiven Gestaltungsmittel. Abschließend werden die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst und ein Fazit gezogen.
Schlüsselwörter
Dokumentarfilm, Black Box BRD, Andres Veiel, Wolfgang Grams, Alfred Herrhausen, Rote Armee Fraktion (RAF), Polizeieinsatz in Bad Kleinen, Anschlag, Dramaturgie, filmische Gestaltungsmittel, visuelle Gestaltungsmittel, auditive Gestaltungsmittel, Gegenwartsgeschichte, deutsche Geschichte, Vergleich, Parallelen, Lebensweg, Einstellungen, Kontrast.
- Arbeit zitieren
- Therese Hochhuth (Autor:in), 2005, Black Box BRD - Der politische Dokumentarfilm, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69473