Unterrichtseinheit: Bestandteile der Milch

Experimente bezüglich der Bestandteile der Milch (Klassenstufen 5-9)


Unterrichtsentwurf, 2002

26 Seiten, Note: 10 Punkte (2-)


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

0. Vorwort

1. Bedingungsfeldanalyse
1.1. Die Situation der Schule
1.2. Die Situation der Lehramtsanwärterin
1.3. Die Situation der Klasse

2. Sachanalyse

3. Didaktische Analyse
3.1 Bezug des Themas im Lehrplan
3.2 Einordnung in die Unterrichtseinheit
3.3 Bedeutung des Themas für die Schüler
3.4 Didaktische Prinzipien
3.5 Lernvoraussetzungen
3.6 Didaktische Reduktion

4. Lernziele

5. Methodische Analyse
5.1 Das Konzept der Stunde
5.2 Erläuterungen der einzelnen methodischen Entscheidungen

6. Verlaufsplanung

7. Medien

8. Literaturverzeichnis

9. Anhang

0. Vorwort

In der vorliegenden Stunde führen die Schüler[1] zwei Experimente bezüglich der Bestandteile der Milch durch und sollen so erkennen, dass Milch u.a. aus Fett und Wasser besteht.

Es ist die 6. Stunde innerhalb der Unterrichtseinheit.

In den vorangegangenen Stunden haben die Schüler Erkenntnisse gewonnen über die Kuh als Milchlieferantin und Erfahrungen gesammelt bezüglich des Melkvorganges. Im weiteren Verlauf der Unterrichtseinheit untersuchen und vergleichen die Schüler verschiedene Milchsorten und Milchprodukte und beschäftigen sich mit dem Prozess der eigenen Herstellung von Milchprodukten. Die Unterrichtseinheit endet mit einem Besuch auf einem Bauernhof. Bei starkem Interesse seitens der Schüler besteht im Anschluss zusätzlich noch die Möglichkeit aus der Kinderfernsehserie „Löwenzahn“ mit Peter Lustig einen kurzen Videofilm zum Thema „Milch“ zu zeigen.

Die gesamte Unterrichtseinheit beruht auf dem Prinzip der Handlungsorientierung und des entdeckenden Lernens, bedingt auch teilweise lehrerzentrierten Unterricht. Vorhandene Kenntnisse werden vertieft, und neue Erkenntnisse werden durch selbstständig durchgeführte Versuche gewonnen. Neben dem geschichtlichen Aspekt und der Modernisierung des Melkvorganges („Melken früher und heute“) wird durch das eigenständige Erforschen auch der naturwissenschaftliche Aspekt berücksichtigt. Der Vergleich zwischen selbsthergestellten und handelsüblichen Milchprodukten erlaubt den Schülern in ihrer weiteren Entwicklung ein kritischere Sichtweise im Hinblick auf gesunde Ernährung und ihr Kaufverhalten. Der Besuch auf dem Bauernhof ist kennzeichnend für den lebensweltlichen Bezug des Themas.

In der Stunde werden alle Schüler die gleichen Versuche durchführen, um dadurch eine effektive Arbeitsweise und einheitliche Ergebnissicherung zu gewährleisten, was bei zu vielen unterschiedlichen Arbeitsaufträgen nicht immer möglich ist.

1. Bedingungsfeldanalyse

1.1 Situation der Schule

Die Grundschule Hohe Wacht liegt in einem Stadtteil (St. Johann) in Saarbrücken. Aufgrund der Schulreform in den 90er Jahren wurde die im selben Gebäude untergebrachte Hauptschule geschlossen.

Zum Einzugsgebiet gehören mehrere umliegende Wohngebiete. Zur Zeit besuchen ca. 270 Schüler die Schule, so dass die Klassenstufen 1, 2 und 4 dreizügig, Klassenstufe 3 zweizügig von 11 Lehrern und einer Lehramtsanwärterin geführt werden. Da die meisten Schüler in umliegenden Umgebung wohnen, können sie die Schule zu Fuß erreichen. Das Einzugsgebiet besitzt trotz Stadtkernnähe einige Grünflächen, wodurch sich für die meisten Schüler in der häuslichen Umgebung genügend Bewegungs- und Spielraum bietet. Der Ausländeranteil ist gering.

Das Schulgebäude ist in E-Form erstellt; in den Zwischenräumen befinden sich Wiesen mit Holzbänken und -tischen, ein Klettergerüst und eine großen Rutsche. Umrandet und eingesäumt wird das Schulgelände und –gebäude von Sträuchern und Bäumen.

1.2 Situation der Lehramtswärterin

Im Schuljahr 2001/2002 war ich u.a. als Klassenlehrerin der damaligen Klasse I.1 eingesetzt mit den Fächern Deutsch, Sachunterricht, Bildende Kunst und Sport. Zusätzlich bot ich meiner Klasse die Möglichkeit einer freiwilligen Teilnahme an einer Arbeitsgemeinschaft im Fach Französisch an. Im Schuljahr 2002/2003 bin ich u.a. als Klassenlehrerin der jetzigen Klasse II.1 eingesetzt mit den Fächern Deutsch, Mathematik, Sachunterricht und Sport.

Innerhalb des Kollegiums besteht eine angenehme und freundschaftliche Atmosphäre. Ich wurde von Schuljahresbeginn an als gleichberechtigte Partnerin in das Kollegium aufgenommen.

1.3 Situation der Klasse

Die Klasse II.1 setzt sich aus 13 Mädchen und 8 Jungen zusammen.

Diese erhöhte Anzahl Mädchen begünstigt eine ruhige Arbeitsatmosphäre, da Jungen im allgemeinen lebhafter und unruhiger sind. Die Schüler bringen eine hohe Lernbereitschaft mit, sind in der Regel sehr wissbegierig und zeigen Interesse am Unterricht. Im Hinblick auf das Sozialverhalten habe ich die Schüler vom ersten Schultag an dazu angehalten, dass jeder Schüler das Lernen seiner Mitschüler nach Kräften unterstützt und sich zugleich von seinen Mitschülern beim eigenen Lernen helfen lassen soll.

Eine kommentierte Schülerübersicht bezüglich des Sprach- und Sozialverhaltens befindet sich im Anhang als Anlage 1.

2. Sachanalyse

Milch ist das einzige Erzeugnis, das sich von Natur aus unverändert als Nahrungsmittel eignet. Muttermilch enthält alle Nährstoffe, die für das Wachstum des Neugeborenen unerlässlich sind. Für den Menschen ist Milch, auch Kuhmilch, ein sehr hochwertiges Lebensmittel. Es enthält fast alle Nährstoffe, die der Mensch zum Leben braucht:[2]

Eiweiß (Protein), Fett, Kohlenhydrate sind die Nährstoffe, die uns mit Energie versorgen; Mineralstoffe, Vitamine sind als Wirkstoffe unerlässlich.

Eiweiß:

Das Milcheiweiß ist besonders wertvoll, weil darin alle lebensnotwendigen Bausteine des Eiweißes (essentielle Aminosäuren) vorkommen. Diese Eiweißbausteine kann unser Körper nicht selbst herstellen, und deshalb müssen sie regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden. Aus den Aminosäuren bildet der Körper das für ihn notwendige Eiweiß. Da jede Zelle unseres Körpers Eiweiß braucht, muss es daher wieder ersetzt werden.

Pflanzliches Eiweiß ist in der Regel weniger wertvoll, weil es nur wenige von den wesentlichen Eiweißbausteinen enthält. Sein Wert lässt sich verbessern, wenn bei einer Mahlzeit mit pflanzlichen Produkten gleichzeitig Milch oder Milcherzeugnisse verzehrt werden, da tierisches und pflanzliches Eiweiß sich ergänzen.

Brot bzw. Mehlspeisen, Kartoffeln oder Hülsenfrüchte mit Milch oder Milchprodukten sind gute Kombinationen.

Fett:

Das Milchfett ist gut bekömmlich und leicht verdaulich. Das liegt an der feinen Verteilung des Fettes und an seiner Zusammensetzung. Das Fett macht die Milch nicht nur vollmundiger, sondern hat auch Einfluss auf die Struktur der Milcherzeugnisse, z.B. auf die Schlagfähigkeit von Schlagsahne.

Kohlenhydrate:

Das Kohlenhydrat der Milch, der Milchzucker (Laktose), liefert nicht nur Energie, sondern hat auch einen günstigen Einfluss auf die Darmbakterien. Seine Süßkraft ist gering. Mit Hilfe des Milchzuckers wird der Mineralstoff Calcium vom Körper besser aufgenommen.

Mineralstoffe:

An Mineralstoffen enthält die Milch besonders Calcium und Phosphor in einer leicht aufnehmbaren Form und in einem gut abgestimmten Mengenverhältnis zueinander. Beide Stoffe sind für den Aufbau und die Erhaltung von Knochen und Zähnen unbedingt notwendig. Ohne den täglichen Verzehr von Milch und Milchprodukten lässt sich der Bedarf an Calcium nicht decken. Auch für die Versorgung mit Kalium, Magnesium und Jod spielt Milch eine Rolle.

Vitamine:

Die Milch ist ein wesentlicher Lieferant von Vitaminen. Die fettlöslichen Vitamine A, D, E, sind, wie die Bezeichnung schon ausdrückt, in Fett löslich. Sie sind in Vollmilch und Produkten aus Vollmilch reichlicher enthalten als in fettarmer Milch und Produkten daraus.

Die wasserlöslichen Vitamine, vor allem die der sogenannten B-Gruppe (B1, B2, Niacin, B6, Folsäure, Pantothensäure, Biotin, B12), sind in Milch ebenfalls vorhanden. Vitamin C kommt in der Milch nur in sehr geringer Menge vor.

3. Didaktische Analyse

3.1 Bezug des Themas zum Lehrplan

Der Lehrplan Sachunterricht[3] Grundschule Klassenstufe 1-4 ´92 ist spiraldidaktisch aufgebaut. Dieses Prinzip wird im Zusammenhang mit verschiedenen unterschiedlichen Lernzielen in dieser Unterrichtseinheit wie folgt berücksichtigt:

Die Entwicklung der individuellen Sensibilität (vgl. LP S. 7 f) wird dadurch gewährleistet, dass die Schüler in der Klassenstufe 2 im Rahmen der gesunden Ernährung aus verschiedenen Zutaten gesunde Nahrung herstellen sollen und sich danach mit Herkunft, Verarbeitung und Bestandteile u. a. von Milchprodukten beschäftigen können. Manche Schüler werden durch den Besuch auf dem Bauernhof und dem dortigen Umgang mit den Tieren mögliche kleine Ängste vor Tieren und Personen (z. B. dem fremden Bauern) verlieren (vgl. LP S. 8). Gleichzeitig wird dadurch auch die soziale Sensibilität gefördert, indem Beziehungen innerhalb der Klasse durch die gemeinsame Aktivität und außerhalb der Gemeinde geknüpft werden (vgl. LP S. 10).

Auch nehmen die spezifischen Überlegungen zur Entwicklung sachgebundener Sensibilität einen großen Raum bezüglich des Themas ein (vgl. LP S. 11 f). Ökologische Abhängigkeiten werden für die Schüler transparenter. Um sich den Lebensraum zu „erschließen“ sind verweilende Wahrnehmungstätigkeiten, wiederholende Handlungen, verzweigtes Denken und die Anstrengung bis zur sprachlichen Genauigkeit notwendig. Dies bedeutet, dass die Schüler Erfahrungen sammeln durch konkrete Betätigung, was wiederum dem Forscher- und Entdeckungsdrang der Schüler entspricht. Durch die hierbei gesammelten Erfahrungen gelangen die Schüler zu weiterem Wissen, das sie in selbstverfassten sprachlichen Zusammenhängen darstellen (vgl. LP S. 12). Die Erarbeitung der Umwelt bezüglich dem Leben früher und heute wird angesprochen z. B. durch die Informationsvermittlung über den Vorgang des Melkens früher und heute (vgl. LP S. 13).

Die grundlegenden Lernprozesse sind laut LP (vgl. S.16 ff) in fünf Kategorien unterteilt, die in der gesamten Unterrichtseinheit mit unterschiedlichen Schwerpunkten der jeweiligen Stunde zum Ausdruck kommen.

1. Erkunden und Erforschen sind die vorherrschenden Tätigkeiten des Kindes, die weiterentwickelt werden sollen. Vorhandene Interessen des Kindes an allem, was seine Umwelt ausmacht, werden aufgegriffen. Auf einem Ausstellungstisch werden zusammengetragene themenspezifische Sachen und Bücher aufgestellt. An Ort und Stelle wird der Bauernhof mit den Milchkühen aufgesucht. Im Rahmen der gesunden Ernährung wird die Schüler das Thema „Milch“ noch über einen längeren Zeitraum beschäftigen.
2. Die Prozesse des Wahrnehmens und Klärens werden durch vielfältige und abwechslungsreiche Versuche unterstützt. Lernen mit vielen Sinnen wird ermöglicht. In dieser Stunde liegt der Schwerpunkt auf zwei Versuchen, die gestützt werden durch Vermuten, Ausprobieren, Vergleichen, Besprechen, Erklären und Diskutieren. Bestimmte Bestandteile der Milch rücken in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit eines jeden Schülers.
3. Denken und Sprechen sind Lernprozesse, die eng miteinander verzahnt sind; denn nur wenn ein Sachverhalt gedanklich durchdrungen und sprachlich präzisiert wird, kann von einem Lernprozess gesprochen werden. Die Entwicklung dieser Prozesse werden gefördert durch anfängliches Vermuten der Schüler bezüglich der Bestandteile der Milch. Überprüft werden diese Vermutungen durch Probieren und Experimentieren. Die Beobachtungen und Ergebnisse werden individuell geäußert und mündlich gesammelt und schriftlich dokumentiert.
4. Prozesse, die zu Übereinkommen und Handeln führen, entwickeln sich durch Formen der Partnerarbeit mit anschließendem Erfahrungsaustausch. Gegenseitige Hilfestellungen während der Versuche und dem anschließenden Dokumentieren sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Während der Gemeinschaftsarbeit werden Gesprächsregeln beachtet.
5. Nach dem Sinn fragen als letzter Lernprozess kann unter dem Gesichtspunkt gesundheitsfördernder Verhaltensweisen z. B. abwechslungsreiche Ernährung weitergeführt werden. Meiner Meinung nach ist das Thema von hoher Wichtigkeit als Basiswissen für das weitere bewusste Ernährungs- und das Kaufverhalten der Schüler und die ökologischen Zusammenhänge.

3.2 Einordnung in die Unterrichtseinheit

Jedes Grundschulkind entwickelt Fragen, die auf dem Hintergrund der eigenen Erfahrung, des eigenen Wissens und auf der Grundlage des eigenen Weltverständnisses bedeutsam werden.[4] Wenn das fragende Interesse der Schüler geweckt ist, muss mit Ideen der Schüler gerechnet werden, die durch eine gewisse Flexibilität innerhalb der Unterrichtseinheit berücksichtigt werden können. Die Unterrichtseinheit setzt sich aus zwei Schwerpunkten zusammen. Im ersten Schwerpunktteil erfahren die Schüler Wissenswertes über milchgebende Haustiere und über die Abstammung aller Hausrinder. Weiterhin beinhaltet der erste Schwerpunkt den biologischen Prozess der Milchherstellung mit anschließendem Melkvorgang.

Der zweite Schwerpunktteil beinhaltet die konkrete Beschäftigung mit Milch als Nahrungsmittel. Eingeleitet durch Überprüfung der Bestandteile der Milch (hier: Fett und Wasser) sind in den folgenden Stunden verschiedene Milchsorten und Milchprodukte näher zu untersuchen, und es wird kritisch dazu Stellung genommen. Den Schülern sind Untersuchungsvorgänge im Zusammenhang mit vorangegangenen Themenbereiche in der Schule bekannt, so dass hier ein positiver Transfer erwartet werden kann.

Tabellarischer Überblick zur Unterrichtseinheit:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Weiterhin findet zu dieser Unterrichtseinheit fächerübergreifender Unterricht statt. Beispielsweise lernen die Schüler das Lied „Das Rap-Huhn“ als Ritual zur Eröffnung oder zum Beenden der Unterrichtstage während dieser Unterrichtseinheit. Im Deutschunterricht werden Texte und Gedichte zum Thema Kuh und Bauernhof angeboten. Der Mathematikunterricht bezieht sich in seiner Arbeitsweise auf das Rechnen mit Kühen oder Milchprodukten oder anderen landwirtschaftlichen Dingen. Stationenarbeit und Bewegungsspiele im Fach Sport sind auf das Thema abgestimmt.

[...]


[1] Der Gebrauch der männlichen Form bezieht sich im Folgenden grundsätzlich auch auf das weibliche Geschlecht.

[2] vgl. www.steffen-heinrich.de

[3] Im Folgenden wird der Lehrplan Sachunterricht Grundschule Klassenstufe 1-4 ´92 mit LP abgekürzt.

[4] vgl. Unglaube, S. 230 f

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Unterrichtseinheit: Bestandteile der Milch
Untertitel
Experimente bezüglich der Bestandteile der Milch (Klassenstufen 5-9)
Hochschule
Universität des Saarlandes  (Saarbrücken)
Veranstaltung
Prüfungslehrprobe im Fach Didaktik der Primärstufe / Sachunterricht
Note
10 Punkte (2-)
Autor
Jahr
2002
Seiten
26
Katalognummer
V6950
ISBN (eBook)
9783638143905
ISBN (Buch)
9783638639712
Dateigröße
477 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Unterrichtseinheit, Bestandteile, Milch, Prüfungslehrprobe, Fach, Didaktik, Primärstufe, Sachunterricht
Arbeit zitieren
Julia Licht (Autor:in), 2002, Unterrichtseinheit: Bestandteile der Milch , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6950

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