Die aktuelle wirtschaftliche Lage in der Bundesrepublik Deutschland im Sommer 2005 gibt Anlass zum Schreiben dieser Arbeit. Es vergeht kaum ein Tag in den Medien und Politik bei dem nicht über den Reformkurs der Rot-Grünen Regierung debattiert wird. Fortlaufend sind die verantwortungsvolle Finanz- und Haushaltspolitik von Finanzminister Eichel und seine mit großen Anstrengungen verbundene Sparpolitik im Gespräch. Mit dieser Sparpolitik wird Sparen der privaten und öffentlichen Haushalte zur Tugend erklärt. Einsparungen des Haushaltes und Abbau der Schulden sowie Fortführung der Agenda 2010 sind eines der Hauptziele der Finanzpolitik von Rot-Grün.
In der vorliegenden Arbeit wird aus diesem Grund untersucht, ob die finanzpolitischen Entscheidungen der Bundesregierung konform mit theoretischen volkswirtschaftlichen Grundsätzen sind und ob ein Abbau der Staatschulden durch hohe Einsparungen im öffentlichen Bereich vertretbar ist unter Berücksichtigung ökonomischer Gesichtspunkte.
Im ersten Hauptteil dieser Arbeit werden die grundlegenden Zusammenhänge zwischen Sparen, Konsum und Investitionen der privaten Haushalte und Unternehmen erläutert und welche Auswirkungen eine hohe Sparquote der privaten Haushalte auf das Volkseinkommen in Deutschland haben kann.
Darauf aufbauend wird im zweiten Hauptteil untersucht, welche Konsequenzen das Sparen auf die Binnennachfrage in Deutschland zur Folge hat und wie sich daraus Störungen des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts ergeben können. Weiter wird dieser Abschnitt sich mit der Frage befassen, ob eine massive staatliche Förderung des Sparens sinnvoll ist, um das Haushaltsdefizit in Deutschland zu beseitigen.
Der letzte Teil der Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung des Bundeshaushaltes von 1999 bis 2007. Dabei illustriert ein Haushaltsplan als Überblick, wofür die Einnahmen und Ausgaben des Bundes verwendet werden. Bei zunehmender Konsolidierungspolitik durch Bund und Länder darf in diesem Zusammenhang die Forderung nach Stabilität und Wachstum, festgelegt durch en Stabilitäts- und Wachstumspakt von 1967, für eine stabile gesamtwirtschaftliche Entwicklung nicht vernachlässigt werden.
Ziel dieser Arbeit ist es zu untersuchen, welchen Einfluss die Fiskalpolitik auf die Ersparnisbildung, Investitionen und das Wirtschaftswachstum ausübt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Sparen der privaten Haushalte
- 2.1 Sparparadoxon
- 2.2 Die Theorie der Konsumentenentscheidung
- 2.2.1 Ein höherer Zinssatz führt zu einer Erhöhung der Ersparnis
- 2.2.2 Ein höherer Zinssatz führt zur Senkung der Ersparnis
- 3 Zusammenhang zwischen Investitionen, Konsum und Sparen
- 3.1 Sparquote
- 3.2 Rationalitätenfallen
- 3.3 Sparfunktion
- 3.4 Zusammenhang zwischen Investitionen in Deutschland und gesamtwirtschaftliche Nachfrage bzw. gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht
- 4 Störungen des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts und Einflussfaktoren auf die Binnennachfrage
- 4.1 Staatliche Förderung des Sparens
- 4.2 Bundeshaushalt 1999 - 2003
- 4.3 Bundeshaushalt 2004
- 4.4 Die aktuelle wirtschaftliche Lage
- 4.5 Der Bundeshaushalt 2005 - Schulden des Bundes von 1949 - 2003
- 4.6 Stabile gesamtwirtschaftliche Entwicklung
- 5 Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss der Fiskalpolitik auf Ersparnisbildung, Investitionen und Wirtschaftswachstum in Deutschland. Im Fokus steht die Frage, ob die Konsolidierungspolitik der Bundesregierung unter Hans Eichel ein sinnvolles Instrument zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage darstellt. Die Analyse bezieht die Entwicklung des Bundeshaushaltes von 1999 bis 2005 mit ein.
- Zusammenhang zwischen Sparen, Konsum und Investitionen
- Auswirkungen der Sparquote auf das Volkseinkommen
- Einfluss des Sparens auf die Binnennachfrage und gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
- Wirksamkeit staatlicher Fördermaßnahmen für Sparen
- Entwicklung des Bundeshaushaltes und dessen Einfluss auf die wirtschaftliche Stabilität
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Arbeit untersucht die Konformität der finanzpolitischen Entscheidungen der Bundesregierung mit volkswirtschaftlichen Grundsätzen und die Vertretbarkeit des Abbaus von Staatschulden durch hohe Einsparungen im öffentlichen Bereich. Sie analysiert die Zusammenhänge zwischen Sparen, Konsum und Investitionen und die Auswirkungen einer hohen Sparquote auf das Volkseinkommen. Weiterhin wird der Einfluss des Sparens auf die Binnennachfrage und die möglichen Störungen des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts untersucht, sowie die Sinnhaftigkeit einer staatlichen Förderung des Sparens zur Beseitigung des Haushaltsdefizits.
2 Sparen der privaten Haushalte: Dieses Kapitel beleuchtet den Einfluss von Zinsänderungen auf die Sparentscheidung privater Haushalte und deren Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Es erklärt das Sparparadoxon: Während individuelles Sparen positiv auf die einzelwirtschaftliche Lage wirkt, kann kollektives Sparen zu einem Rückgang der Einnahmen aller Wirtschaftssubjekte führen, da jede Ausgabe gleichzeitig eine Einnahme darstellt. Der Abschnitt diskutiert die unterschiedlichen Auswirkungen des Sparens öffentlicher und privater Haushalte.
3 Zusammenhang zwischen Investitionen, Konsum und Sparen: Dieses Kapitel beschreibt den Zusammenhang zwischen Investitionen, Konsum und Sparen. Es analysiert den Einfluss der Sparquote auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und untersucht die möglichen "Rationalitätenfallen", die zu suboptimalen Ergebnissen führen können. Die Sparfunktion wird erläutert und der Zusammenhang zwischen Investitionen in Deutschland und der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage bzw. dem gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht wird untersucht.
4 Störungen des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts und Einflussfaktoren auf die Binnennachfrage: Dieses Kapitel befasst sich mit den Störungen des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts, die durch Sparen entstehen können, sowie mit den Einflussfaktoren auf die Binnennachfrage. Es analysiert die staatliche Förderung des Sparens, die Entwicklung des Bundeshaushaltes von 1999 bis 2005 und die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland. Die Bedeutung des Stabilitäts- und Wachstumspaktes von 1967 für eine stabile gesamtwirtschaftliche Entwicklung wird im Kontext der Konsolidierungspolitik von Bund und Ländern diskutiert.
Schlüsselwörter
Haushaltspolitik, Sparen, Konsum, Investitionen, Sparquote, gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht, Binnennachfrage, Fiskalpolitik, Staatsverschuldung, Konsolidierungspolitik, Wirtschaftswachstum.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text: Einfluss der Fiskalpolitik auf Ersparnisbildung, Investitionen und Wirtschaftswachstum in Deutschland
Was ist der Gegenstand des Textes?
Der Text analysiert den Einfluss der deutschen Fiskalpolitik, insbesondere die Konsolidierungspolitik unter Hans Eichel (1999-2005), auf Ersparnisbildung, Investitionen und Wirtschaftswachstum. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die angestrebte Reduktion der Staatsverschuldung durch Einsparungen im öffentlichen Bereich volkswirtschaftlich sinnvoll war.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text behandelt den Zusammenhang zwischen Sparen, Konsum und Investitionen, die Auswirkungen der Sparquote auf das Volkseinkommen, den Einfluss des Sparens auf die Binnennachfrage und das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht, die Wirksamkeit staatlicher Fördermaßnahmen für das Sparen und die Entwicklung des Bundeshaushaltes (1999-2005) sowie dessen Einfluss auf die wirtschaftliche Stabilität. Das Sparparadoxon und Rationalitätenfallen werden ebenfalls diskutiert.
Welche Kapitel umfasst der Text und worum geht es in jedem Kapitel?
Kapitel 1 (Einleitung): Einführung in die Thematik und die Forschungsfrage. Analyse der Konformität der Finanzpolitik mit volkswirtschaftlichen Grundsätzen und die Auswirkungen hoher Sparquote auf Volkseinkommen.
Kapitel 2 (Sparen der privaten Haushalte): Untersuchung des Einflusses von Zinsänderungen auf die Sparentscheidung privater Haushalte und das Sparparadoxon (individuelles vs. kollektives Sparen).
Kapitel 3 (Zusammenhang zwischen Investitionen, Konsum und Sparen): Analyse des Zusammenhanges zwischen Investitionen, Konsum und Sparen, Einfluss der Sparquote auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und Betrachtung möglicher Rationalitätenfallen.
Kapitel 4 (Störungen des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts und Einflussfaktoren auf die Binnennachfrage): Untersuchung von Störungen des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichtes durch Sparen, Analyse staatlicher Fördermaßnahmen, Entwicklung des Bundeshaushaltes (1999-2005) und die aktuelle wirtschaftliche Lage. Diskussion des Stabilitäts- und Wachstumspaktes.
Kapitel 5 (Zusammenfassung und Ausblick): Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für den Text?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Haushaltspolitik, Sparen, Konsum, Investitionen, Sparquote, gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht, Binnennachfrage, Fiskalpolitik, Staatsverschuldung, Konsolidierungspolitik, Wirtschaftswachstum.
Welche Forschungsfrage wird im Text behandelt?
Die zentrale Forschungsfrage ist, ob die Konsolidierungspolitik der Bundesregierung unter Hans Eichel ein sinnvolles Instrument zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage Deutschlands darstellte und ob der Abbau von Staatsverschuldung durch hohe Einsparungen im öffentlichen Bereich mit volkswirtschaftlichen Grundsätzen vereinbar war.
Welche Zeiträume werden im Text betrachtet?
Der Text analysiert die Entwicklung des Bundeshaushaltes und die wirtschaftliche Lage Deutschlands im Zeitraum von 1999 bis 2005. Der Kontext wird durch historische Referenzen (z.B. Stabilitäts- und Wachstumspakt von 1967) erweitert.
Für wen ist dieser Text relevant?
Dieser Text ist relevant für Studierende der Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftswissenschaftler, politische Entscheidungsträger und alle, die sich für die deutsche Haushaltspolitik und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft interessieren.
- Arbeit zitieren
- Janine Körner (Autor:in), 2005, Haushaltspolitik und Sparen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69585