Die Taufe in urchristlicher Zeit und Heute - Welche Parallelen gibt es in Bezug auf die Bedeutung der Taufe und ihrer praktischen Umsetzung?


Seminararbeit, 2002

19 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort

2. Die Ursprünge der christlichen Taufe

3. Die Taufe in der Zeit des Urchristentums
3.1 Beschreibungen der Taufe im Neuen Testament
3.2 Die Beschreibung der Taufpraxis in der Didache

4. Aktuelle Aussagen der Katholischen Kirche über die Taufe

5. Taufe damals und heute- ein Vergleich.

4. Schlussbemerkung

5. Literaturverzeichnis

1. Vorwort

Die Taufe gründet in einem Aufnahmeritus in die Gemeinde Christi, sowohl in weltlicher als auch in geistiger Hinsicht. – Heute werden Taufen vielfach im möglichst kleinen Kreis unter Ausschluss der Gemeinde gefeiert. Häufig ist die Familie des Täuflings selbst nicht mehr genügend mit dem Glauben vertraut, so dass eine Erziehung in christlichem Glauben von familiärer Seite kaum mehr möglich ist. Eine Folge dieses mangelnden Vertrautseins ist bereits in der Tauffeier selbst erkennbar, wenn selbst die Gemeindetexte häufig vom Priester allein gesprochen werden.

Diese These hat mich zu verschiedenen Fragen geführt:

Ob und inwieweit gelten heute dieselben Taufvoraussetzungen wie im ersten christlichen Jahrhundert?

Hat sich die praktische Feiergestalt der Taufe geändert?

Welche Voraussetzungen müssen jeweils erfüllt sein, um getauft werden zu können?

Wird die Taufe heute noch in derselben Intention wie vor 2000 Jahren gefeiert?

Um diesen Fragen nachzugehen, habe ich mich entschlossen, eine frühe Quelle, in der die Taufe erwähnt wird, mit heute aktuellen Aussagen zu vergleichen.

Dazu habe ich in erster Linie die Didache ausgewählt, da sie den präzisiertesten Bericht über den Vollzug der Taufe im ersten christlichen Jahrhundert liefert. Im weiteren werde ich Darstellungen des Neuen Testamentes einbeziehen, da dessen Inhalt den Christen damals wie heute präsent ist.

Um die heutige Taufpraxis darzustellen, werde ich die Aussagen über die Taufe zwei aktuellen Katechismen entnehmen, sowie einige Bücher mit praktischen Anleitungen zur Tauffeier zu Rate ziehen.

Auf der Grundlage dieser Aussagen werde ich im folgenden beide Taufformen vergleichen, um im Schlussteil auf die hier aufgeworfenen Fragen näher einzugehen.

2. Die Ursprünge der christlichen Taufe

Der christliche Initiationsritus hat seinen Ursprung im palästinensischen Judentum[1], genauer in einer Taufbewegung, die den Ritus als Zeichen der Buße und der inneren Reinigung ansah.

Johannes der Täufer ist ein Vertreter dieser Taufform, die durch völliges Untertauchen der Gläubigen vollzogen wird.[2]

Durch die Taufe bereitet Johannes der Täufer Christus den Weg.[3] Somit ist er der Knotenpunkt zwischen dem AT und dem NT, indem er die alttestamentliche Tradition der rituellen Reinigung fortsetzt: durch den Vollzug der Taufpraxis tritt Johannes auf, als sei ihm die Ankunft des Höchsten bekannt. So steht er in engem Zusammenhang mit dem Propheten Maleachi.[4]

Die Urgemeinde hat das Zeichen der Taufe von Anfang an zur Weihe und zur Aufnahme der Neubekehrten übernommen.[5] Bereits im Frühchristentum ist eine kultische Wasserverehrung erkennbar, unter anderem da bereits dort Wasser als Quelle des Lebens anerkannt wurde.[6]

Die Taufe auf den Namen Jesu galt in der Urgemeinde aber nicht von Anfang an als notwendiges Zeichen zur Aufnahme in die Gemeinde. Ebenso war beispielsweise auch die Johannestaufe als Aufnahmeritus anerkannt[7]. Mit großer Wahrscheinlichkeit galt dies, da Jesus selbst nicht getauft hat und sich ebenfalls von Johannes taufen ließ.[8] Dennoch liegt ein Unterschied beider Taufverständnisse vor: Johannes glaubte an die Bußtaufe, die dem Täufling helfen sollte, dem Gottesgericht durch die Sündenvergebung der Taufe zu entgehen.

Jesus hingegen verstand die Taufe nicht als Bußtaufe, sondern als Basileia-Botschaft, die zur Abba- Theozentrik führen soll.[9]

Aus diesem Grund lässt sich die Taufpraxis des frühen Christentums auf Jesu Willen zurückführen, als Ort, an dem man sich dem Herrn unterstellt, um das Heil zu erlangen, und als Ausdruck des Selbstverständnisses der Gemeinde.

Von Anfang an gilt die Taufe als einmaliges Ereignis zur Aufnahme in die eschatologische Heilsgemeinde, die immer in irgendeiner Form mit Hilfe von Wasser nach vorheriger Glaubens- und Bekenntnisbefragung vollzogen wurde.[10] So wird das naheliegende Realsymbol der Heilszueignug wieder aufgenommen und in Verbindung mit dem Ostergeschehen zum Initiationssakrament erhoben.[11]

3. Die Taufe in der Zeit des Urchristentums

3.1 Die Beschreibung der Taufe im Neuen Testament

Der Evangelist Markus beschreibt circa um 50 n. Chr. die Taufe Jesu im Jordan durch Johannes den Täufer.[12] Johannes kündigt Jesus als Täufer an, der nicht mit Wasser, sondern mit dem Heiligen Geist taufen wird.[13]

Der als Legende zur christlichen Taufpraxis zu deutende Bericht verbindet bereits die für die Taufe konstitutiven Elemente von Wasser und Geist. Dennoch liegt der Schwerpunkt dieser Beschreibung auf der Ankündigung des Gottessohnes und erwähnt die genannten Elemente nur am Rande.[14]

Ein direkter Taufbefehl Jesu ist am Ende des Matthäusevangeliums aufgeführt, wo er alle Völker auffordert, sich auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes taufen zu lassen.[15] Eben diese triadische Taufformel begründet die kirchliche Taufdogmatik, da hier Jesu ausdrücklicher Wunsch zur Taufe aufgeführt wurde.[16]

Vom Evangelisten Lukas wird die Taufe besonders in Verbindung mit der Herabkunft des Heiligen Geistes beschrieben: „(Da) () ließ auch Jesus sich taufen. (Dann) (...) öffnete sich der Himmel, und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab.“[17]

Und auch der vierte Evangelist, Johannes, kennt die Notwendigkeit der Taufe, da nur der in das Reich Gottes gelangen kann, der „aus Wasser und Geist geboren wird“[18].

In der Apostelgeschichte fordert Petrus die Menge mit folgenden Worten zur Taufe auf: „Bekehrt euch, und jeder von Euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung eurer Sünden.“[19] Dies lässt darauf schließen, dass bereits die ersten Christen die doppelte Bedeutung der Taufe kannten.

[...]


[1] Vgl.: Bernoit, André/ Monier, Charles: Die Taufe in der Alten Kirche (I. – 3. Jahrhundert). Peter Lang AG, Europäischer Verlag der Wissenschaften. Bern 1994: S. XI.

[2] Vgl.: Brox, Norbert: Kirchengeschichte des Altertums. Patmos Verlag. Düsseldorf 1983: S. 112.

[3] Vgl.: Bernoit, André/ Monier, Charles: Die Taufe in der Alten Kirche (I. – 3. Jahrhundert). Peter Lang AG, Europäischer Verlag der Wissenschaften. Bern 1994: S.XIII.

[4] Vgl.: Bernoit, André/ Monier, Charles: Die Taufe in der Alten Kirche (I. – 3. Jahrhundert). Peter Lang AG, Europäischer Verlag der Wissenschaften. Bern 1994: S. XIIIf.; Vgl.: Lk 1, 13-17.

[5] Vgl.: Brox, Norbert: Kirchengeschichte des Altertums. Patmos Verlag. Düsseldorf 1983: S. 113; Vgl: Apg, 2,38-42.

[6] Vgl.: Bieder, Werner: Die Verheißung der Taufe. Zürich 1966: S. 103f.

[7] Vgl.: Marray, George Beasley: Die christliche Taufe- Eine Untersuchung über ihr Verständnis in Geschichte und Gegenwart. J.G. Oncken Verlag. Kassel 1968: S. 128- 129.

[8] Vgl.: Molinski, Waldemar (Hrsg.): Diskussion um die Taufe. Mit Arbeitshilfen für eine erneuerte Praxis der Kindertaufe. J. Pfaffer Verlag. München 1971: S.17.

[9] Vgl.: Backhaus, Knut: Artikel: Taufe, I. Religionsgeschichtlich. In: Kaspar, Walter (Hrsg.):Lexikon für Theologie und Kirche. Herder Verlag. Freiburg im Breisgau 2000: S. 1282f.

[10] Vgl.: Molinski, Waldemar (Hrsg.): Diskussion um die Taufe. Mit Arbeitshilfen für eine erneuerte Praxis der Kindertaufe. J. Pfaffer Verlag. München 1971: S.18f.

[11] Vgl.: Backhaus, Knut: Artikel: Taufe, I. Religionsgeschichtlich. In: Kaspar, Walter (Hrsg.):Lexikon für Theologie und Kirche. Herder Verlag. Freiburg im Breisgau 2000: S. 1282f.

[12] Vgl.: Mk 1, 9-11

[13] Vgl.: Mk 1,7

[14] Vgl.: Barth, Gerhard: Die Taufe in frühchristlicher Zeit. Neukirchener Verlag. Neukirchen-Vluyn 1981: S. 18f.

[15] Vgl.: Mat 28, 19

[16] Vgl.: Barth, Gerhard: Die Taufe in frühchristlicher Zeit. Neukirchener Verlag. Neukirchen- Vluyn 1981: S. 13.

[17] LK 3,21f.

[18] Vgl.: Joh, 3,5 (wörtliches Zitat eingeschlossen)

[19] Vgl.: Apg 2,38 (wörtliches Zitat eingeschlossen)

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Die Taufe in urchristlicher Zeit und Heute - Welche Parallelen gibt es in Bezug auf die Bedeutung der Taufe und ihrer praktischen Umsetzung?
Hochschule
Universität Münster  (Kath.-Theol.-Fakultät)
Veranstaltung
Unterseminar
Note
2,0
Jahr
2002
Seiten
19
Katalognummer
V6970
ISBN (eBook)
9783638144001
Dateigröße
390 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Taufe, Didache, Katechismus der katholischen Kirche, Urchristentum, praktische Theologie, NT
Arbeit zitieren
Anonym, 2002, Die Taufe in urchristlicher Zeit und Heute - Welche Parallelen gibt es in Bezug auf die Bedeutung der Taufe und ihrer praktischen Umsetzung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6970

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Die Taufe in urchristlicher Zeit und Heute - Welche Parallelen gibt es in Bezug auf die Bedeutung der Taufe und ihrer praktischen Umsetzung?



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden