1. Der Exegetische Befund
1.1 Einleitungsfragen
Im Neuen Testament finden sich neben den Erscheinungsberichten des auferstandenen Jesus auch Berichte über das leere Grab. Doch haben diese Berichte eine Bedeutung für unseren heutigen christlichen Glauben? Können uns diese Texte als Beweis für die leibhaftige Auferstehung Jesu dienen?
1.2 Die Osterberichte der Synoptiker
Auffällig ist, dass diese Berichte „nur“ in den Evangelien auftauchen. Die Synoptiker Markus, Matthäus und Lukas, berichten davon, dass zwei oder drei Frauen am Morgen nach dem Sabbat dem drei Tage zuvor gekreuzigten Jesus die letzte Ehre erweisen wollen. Doch sie müssen feststellen, dass der Leichnam ihres Herrn nicht im Grab liegt. An der Stelle, wo sie den Toten zuvor begraben hatten, finden sie ihn nicht, das Grab ist leer – bis auf die Tücher, in die der tote Jesus gewickelt war, was aber noch einmal die leibhaftige Auferstehung betont. Die Frauen bleiben jedoch nicht alleine mit ihren Fragen. Ihnen erscheinen ein oder mehrere Engel, die ihnen verkünden, dass sie den toten Jesus hier nicht finden, sondern dass er auferstanden ist.
1.3 Der Osterbericht des Johannes
Auch im Johannesevangelium wird von der Auffindung des leeren Grabes berichtet. Anders als bei den Synoptikern wird das leere Grab jedoch erst „inspiziert“, weil man sich vergewissern muss, dass kein Grabraub stattgefunden hat. Der Evangelist brachte diesen Einschub wohl deshalb vor der Angelophanie der Maria Magdalena, weil er sich gegen die früh aufkeimende Meinung der Juden durchsetzten wollte, der Leichnam Jesu sei aus dem Grab entwendet worden.1 Aber auch Johannes verzichtet nicht darauf zu schreiben, dass ein Engel, oder ein Bote Gottes, Maria Magdalena die Auferstehung des Herrn verkündet.
1.4 Die Rolle der Engel
Den Evangelisten, den Synoptikern und auch Johannes, scheint es sehr wichtig zu sein, dass die Einsicht von der Auferstehung Jesu nicht eine Erkenntnis der Zeugen des leeren Grabes selbst war, sondern, dass auch die Verkündigung aus „himmlischen Sphären“2 kam. Die Engel verkünden den Zeuginnen, dass ihr Herr auferstanden ist und erinnern sie, zumindest in den synoptischen Evangelien daran, dass Jesus seine Auferstehung schon vor seinem Tod angekündigt hat.
Inhaltsverzeichnis
- Der exegetische Befund
- Einleitungsfragen
- Die Osterberichte der Synoptiker
- Der Osterbericht des Johannes
- Die Rolle der Engel
- Die Erscheinungen Jesu
- Verschiedene Auffassungen der Theorie des leeren Grabes
- Die Theorie Rudolf Bultmanns
- Die Theorie Gerd Lüdemanns
- Die Theorie Walter Künneths
- Die Theorie Karl Barths
- Eigene Stellungnahme zu den vier Theorien
- Rudolf Bultmann
- Gerd Lüdemann
- Walter Künneth und Karl Barth
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht verschiedene theologische Interpretationen des leeren Grabes im Kontext der Osterberichte des Neuen Testaments. Ziel ist es, die Bedeutung des leeren Grabes für den christlichen Glauben zu beleuchten und die verschiedenen Theorien kritisch zu vergleichen. Die Arbeit vermeidet es dabei, voreilige Schlüsse zu ziehen und konzentriert sich auf die Analyse der vorhandenen Perspektiven.
- Exegetische Analyse der Osterberichte
- Vergleichende Betrachtung verschiedener theologischer Positionen zum leeren Grab
- Die Rolle des leeren Grabes im Kontext der Erscheinungen Jesu
- Die Bedeutung der Engelbotschaft
- Der Einfluss der historischen Kontextualisierung auf die Interpretation
Zusammenfassung der Kapitel
Der exegetische Befund: Dieser Abschnitt analysiert die Berichte über das leere Grab in den synoptischen Evangelien und dem Johannesevangelium. Er betont die übereinstimmende Aussage des leeren Grabes, trotz unterschiedlicher Darstellungsweisen. Die Rolle der Engel als Verkündiger der Auferstehung wird hervorgehoben, ebenso wie die Bedeutung der Erscheinungen Jesu für den Glauben der Jünger. Die Bedeutung des leeren Grabes als Beweis für die Auferstehung wird differenziert betrachtet und nicht als alleiniges Kriterium angesehen.
Verschiedene Auffassungen der Theorie des leeren Grabes: Dieses Kapitel präsentiert vier verschiedene theologische Positionen zum leeren Grab. Rudolf Bultmann vertritt die Ansicht, dass die Auferstehung ein Ereignis des Glaubens und nicht der Geschichte ist. Gerd Lüdemann argumentiert, dass das Grab nicht leer war und die Berichte auf Visionen der Jünger zurückzuführen sind. Im Gegensatz dazu sehen Theologen wie Walter Künneth das leere Grab als ein wichtiges Indiz für die Osterbotschaft. Die unterschiedlichen Positionen werden im Detail dargestellt und analysiert.
Eigene Stellungnahme zu den vier Theorien: Dieser Abschnitt bietet eine kritische Auseinandersetzung mit den zuvor vorgestellten Theorien. Die Stärken und Schwächen der einzelnen Positionen werden diskutiert und die Argumentationslinien werden im Detail beleuchtet. Die unterschiedlichen Herangehensweisen und Schlussfolgerungen werden auf ihren Wert in Bezug zur Thematik des leeren Grabes und seines Glaubensbezuges hin analysiert.
Schlüsselwörter
Leeres Grab, Osterberichte, Auferstehung Jesu, Rudolf Bultmann, Gerd Lüdemann, Walter Künneth, Karl Barth, Synoptische Evangelien, Johannesevangelium, Engelophanie, Erscheinungen Jesu, historische Jesusforschung, Theologie der Auferstehung, Glaube und Wissen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: "Das leere Grab - Theologische Interpretationen"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese akademische Arbeit untersucht verschiedene theologische Interpretationen des leeren Grabes Jesu im Kontext der Osterberichte des Neuen Testaments. Sie analysiert die exegetischen Befunde der Evangelien, vergleicht vier verschiedene theologische Positionen (Bultmann, Lüdemann, Künneth, Barth) und bietet eine kritische eigene Stellungnahme dazu. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der Perspektiven und der Bedeutung des leeren Grabes für den christlichen Glauben.
Welche Osterberichte werden analysiert?
Die Arbeit analysiert die Berichte über das leere Grab in den synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas) und dem Johannesevangelium. Es wird auf Übereinstimmungen und Unterschiede in der Darstellung eingegangen.
Welche theologischen Positionen zum leeren Grab werden vorgestellt?
Die Arbeit stellt vier verschiedene theologische Positionen vor: Rudolf Bultmann (Auferstehung als Glaubensereignis, nicht historisch), Gerd Lüdemann (Grab nicht leer, Berichte beruhen auf Visionen), Walter Künneth (leeres Grab als wichtiges Indiz für die Osterbotschaft) und Karl Barth (dessen Position im Kontext der anderen drei diskutiert wird).
Wie wird die Rolle der Engel dargestellt?
Die Rolle der Engel als Verkündiger der Auferstehung wird hervorgehoben und in den Kontext der Osterberichte eingeordnet.
Wie wird die Bedeutung der Erscheinungen Jesu behandelt?
Die Bedeutung der Erscheinungen Jesu nach der Kreuzigung für den Glauben der Jünger wird als wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit dem leeren Grab betrachtet.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Arbeit vermeidet voreilige Schlüsse und konzentriert sich auf eine differenzierte Analyse der verschiedenen theologischen Positionen. Die eigene Stellungnahme bewertet die Stärken und Schwächen der einzelnen Argumentationen im Hinblick auf die Thematik des leeren Grabes und dessen Bedeutung für den Glauben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Leeres Grab, Osterberichte, Auferstehung Jesu, Rudolf Bultmann, Gerd Lüdemann, Walter Künneth, Karl Barth, Synoptische Evangelien, Johannesevangelium, Engelophanie, Erscheinungen Jesu, historische Jesusforschung, Theologie der Auferstehung, Glaube und Wissen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel: Der exegetische Befund, Verschiedene Auffassungen der Theorie des leeren Grabes, Eigene Stellungnahme zu den vier Theorien und Fazit.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit richtet sich an Leser mit theologischem Interesse und eignet sich insbesondere für akademische Zwecke, wie z.B. die Analyse von theologischen Themen im Kontext der Osterberichte.
Wo finde ich eine detaillierte Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Die HTML-Datei enthält detaillierte Zusammenfassungen jedes Kapitels, welche die Kernaussagen und Argumentationslinien der jeweiligen Abschnitte beschreibt.
- Citar trabajo
- Eva-Lisa Schnurr (Autor), 2006, Hat die Vorstellung vom leeren Grab eine Bedeutung für den Glauben an Jesus Christus?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69703