Die zunehmende weltwirtschaftliche Verflechtung (Globalisierung) und der dadurch scheinbar immer größer werdende Einfluß von Unternehmen spaltet die Gesellschaft. Gewinner sehen die Globalisierung als Garant für Wachstum und gesamtgesellschaftlichen Fortschritt, wohingegen sie für Verlierer Ursache vieler Mißstände ist.
Am 3. Juni 2005 sprach Bundespräsident Horst Köhler in einer Rede mit dem Titel „Wir brauchen mehr Weltinnenpolitik“ davon, „die internationalen Handelsregeln fair und entwicklungsfreundlich [zu] gestalten, und […] international verbindliche Spielregeln für grenzüberschreitend agierende Wirtschaftsunternehmen [zu] definieren.“
Es existiert also das Bedürfnis, die Globalisierung zu beeinflussen, sie womöglich sogar zu steuern. Vor allem geht es um die Frage, mit welchen Mitteln im internationalen Wettbewerb ein schrankenloser
Konkurrenzkampf verhindert werden kann, der auf Kosten von Umwelt und Arbeitnehmerrechten geführt wird.
Ob internationale Standards oder der von VN-Generalssekretär Kofi Annan ins Leben gerufene Global Compact geeignete Mittel sind, soll in dieser Arbeit kritisch untersucht werden.
Im ersten Abschnitt wird zunächst der grundsätzliche Handlungsbedarf dargestellt. Im Hauptteil werden internationale Standards und ihre möglichen Wirkungen diskutiert und bewertet. Danach wird die Initiative des Global Compact erläutert, bevor in der Schlußbetrachtung die gewonnenen Erkenntnisse zusammengefaßt werden. Die Material- und Quellenlage zum Thema ist grundsätzlich gut. Eine Vielzahl wissenschaftlicher Arbeiten beschäftigt sich vor allem seit Mitte der 1990er Jahre mit der Frage, ob und wie die Globalisierung institutionell ausgestaltet werden sollte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Notwendigkeit der Einführung internationaler Normen
- Verbindliche Standards für die Weltwirtschaft
- Unterschiedliche Sichtweisen
- „Race to the bottom“ oder „race to the top“?
- Durchsetzbarkeit und Wirkung
- Global Compact - Ein Begriff für neues Denken?
- Entstehung und Zielsetzung
- Global Compact als Alternative zu internationalen Standards?
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die zunehmende weltwirtschaftliche Verflechtung (Globalisierung) und den damit einhergehenden Einfluss von Unternehmen auf die Gesellschaft. Es wird die Frage erörtert, ob und wie die Globalisierung beeinflusst und gesteuert werden kann, um einen schrankenlosen Konkurrenzkampf zu verhindern, der auf Kosten von Umwelt und Arbeitnehmerrechten geführt wird. Die Arbeit analysiert dabei zwei Ansätze: Internationale Standards und der Global Compact.
- Die Notwendigkeit internationaler Normen zur Regulierung der Globalisierung
- Die Auswirkungen von internationalen Standards auf die Weltwirtschaft und die Debatte um „Race to the bottom“ und „Race to the top“
- Die Rolle des Global Compact als Alternative zu internationalen Standards
- Die Herausforderungen der Durchsetzbarkeit und Wirkung von internationalen Standards und dem Global Compact
- Die Bedeutung der Berücksichtigung von Umwelt und Arbeitnehmerrechten im Kontext der Globalisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Globalisierung, Umweltschutz und Arbeitnehmerrechte ein und stellt den Handlungsbedarf für die Regulierung der Globalisierung heraus. Das zweite Kapitel beleuchtet die Notwendigkeit internationaler Normen zur Regulierung der Globalisierung. Das dritte Kapitel befasst sich mit verbindlichen Standards für die Weltwirtschaft und analysiert unterschiedliche Sichtweisen, die Auswirkungen von „Race to the bottom“ und „Race to the top“ sowie die Durchsetzbarkeit und Wirkung von internationalen Standards. Das vierte Kapitel erläutert die Initiative des Global Compact und seine Entstehung, Zielsetzung und mögliche Rolle als Alternative zu internationalen Standards.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Globalisierung, Umweltschutz, Arbeitnehmerrechte, internationale Standards, Global Compact, „Race to the bottom“, „Race to the top“, Durchsetzbarkeit, Wirkung, VN, Unternehmen, Wettbewerb, Konkurrenzkampf, Kritik, Handlungsbedarf, Regulierung, Entwicklung.
- Quote paper
- Timo Bürger (Author), 2006, Globalisierung, Umweltschutz und Arbeitnehmerrechte: Internationale Standards oder Global Compact?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69715