“Hoc deo beneplacito redimite obsequio, ut delictorum, quibus dominum ad iracundiam provocastis, celerem indulgentiam vobis obtineant hec pietatis Opera et deprecatio collata sanctorum.”
Diese Passage aus dem Kreuzzugsaufruf Papst Urbans II von der Synode von Clermont könnte als Leitspruch für den gesamten I. Kreuzzug gelten. Er ermutigte nachhaltig die Pilger das Kreuz zu nehmen und das Heilige Land von den Ungläubigen zu befreien. Andererseits könnte man aber diese Losung auch auf die Situation vor den Toren Jerusalems transferieren. Wahrscheinlich hätte dieser Ausspruch ebenso genug motiviert, sich den bevorstehenden Strapazen der bevorstehenden Bitt- und Sühneprozession hinzugeben. Die barfüssige Prozession muss als eine der entscheidenden Aktionen im Vorfeld des Angriffes auf die Heilige Stadt angesehen werden. Ähnlich dem Fund der Heiligen Lanze in der Kathedrale St. Peter von Antiochia war dies die entscheidende Motivation um den Soldaten wieder Siegesgewissheit zu geben.
Die barfüssige Prozession ist in der Wissenschaft noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Der Markt ist übersäht von allgemeinen überblicksartigen Gesamtdarstellungen, jedoch liegt bis dato keine weit reichende Untersuchung zu diesem Thema vor.
Die folgende Arbeit wird versuchen diese Diskrepanz etwas zu minimieren. Es wird zu zeigen sein, wie der Festumzug ablief und an welchen typisch religiösen Mustern man sich orientierte, bzw. wie man sie abwandelte. Ferner werden die Überlieferungen der Chronisten in Bezug auf die speziellen Einzelhandlungen einer Kritik unterzogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Ablauf der Prozession
- Fasten
- Barfüssigkeit
- Jericho Motiv
- Sakrileg der Muslime
- Der Ölberg
- Schlussreflexion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der barfüssigen Prozession der Kreuzfahrer vor der Belagerung Jerusalems während des Ersten Kreuzzugs. Sie analysiert den Ablauf der Prozession und untersucht, wie sie sich an typischen religiösen Mustern orientierte oder diese abwandelte. Darüber hinaus wird die Glaubwürdigkeit der Überlieferungen der Chronisten in Bezug auf die Einzelheiten der Prozession kritisch beleuchtet.
- Die Rolle der Vision des Mönchs Peter Desiderius
- Die religiöse Symbolik und Bedeutung der Prozession
- Die psychologische Wirkung der Prozession auf die Kreuzfahrer
- Die Rolle der geistlichen Führer bei der Prozession
- Die Reaktion der Muslime auf die Prozession
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Bedeutung der barfüssigen Prozession im Kontext des Ersten Kreuzzugs dar und skizziert die Forschungslage zum Thema. Kapitel 2 untersucht den Ablauf der Prozession, angefangen von der Vision des Mönchs Peter Desiderius bis hin zum gemeinsamen Marsch zum Berg Zion. Das Kapitel beleuchtet die religiösen Aspekte der Prozession, darunter das Fasten, die Barfüssigkeit, die Symbolik des Jericho-Motivs sowie die Schändung von Kreuzen durch die Muslime.
Schlüsselwörter
Erster Kreuzzug, Belagerung von Jerusalem, Prozession, Peter Desiderius, Vision, Fasten, Barfüssigkeit, Ölberg, religiöse Symbolik, psychologische Wirkung, geistliche Führer, Muslime, Chronisten, Quellenkritik.
- Arbeit zitieren
- Thomas Kuhn (Autor:in), 2007, Die Barfüssige Prozession , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69799