Nach den Erfahrungen der Grossen Depression, war die bis dato anerkannte klassische Wirtschaftstheorie in Frage zu stellen, da sie die wirtschaftliche Realität nicht erklären konnte. Nicht nur Reiche, sondern auch die Mittelschicht hatte ihr Geld an der Börse verloren, wodurch ihre Kaufkraft verdunstete. Die Unternehmen konnten ihre Waren nicht mehr absetzen und entließen daraufhin massenhaft ihre Arbeitnehmer. Anfang der dreißiger Jahre waren als Ergebnis dieser Ereignisse in Deutschland sechs Millionen Menschen arbeitslos, in den Vereinigten Staaten waren es sogar zwölf Zwar waren Abschwünge der Weltwirtschaft nicht neu, doch fehlten sowohl für Millionen.
die Schwere als auch für die Dauer der Grossen Depression jegliche Vergleichsmaßstäbe, denn während in den bisher bekannten Rezessionen die Wirtschaftsleistung fast nie um mehr als drei bis fünf Prozent fiel, ging das Bruttosozialprodukt der sieben größten Industrienationen zwischen 1929 und 1932 um 20 Prozent zurück. Die klassische Theorie glaubte, nur die unsichtbare Hand des Marktes könne die Weltwirtschaft zurück in ein Gleichgewicht führen - Adam Smith und David Riccardo z.B. gingen davon aus, dass das Gesetz von Angebot und Nachfrage den Preis von Gütern und Arbeit regelt. Dies hatte nach ihrer Meinung zur Folge, dass Arbeitslosigkeit nur durch zu hohe Löhne zustande kommen könne. Denn akzeptieren Arbeitslose niedrigere Löhne, würden sie wieder eingestellt - wer arbeitslos war, war es also freiwillig. Die Klassiker lehrten, dass jede Abweichung von der Vollbeschäftigung automatisch Gegenkräfte auslöse, die die Wirtschaft aufgrund flexibler Löhne und Preise zur Vollbeschäftigung führen würden. Jedoch zeigte sich auch nach mehreren Jahren kein Weg aus der Krise - die Ökonomie befand sich in einer Sackgasse. Millionen Menschen standen auf der Straße, obwohl die Nominallöhne nicht merklich stiegen. „Das Paradox der Armut mitten im Überfluss“ , so wie
es der britische Nationalökonom John Maynard Keynes (1883-1946) nannte, brauchte einen völlig neuen Erklärungsansatz.
Unter diesem Eindruck veröffentlichte Keynes sein Werk „The General Theorie of Employment, Interest and Money“, das in der Folge der Arbeit als „Allgemeine Theorie“ bezeichnet wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Klassische Theorie vs. Keynesianismus
- Wichtige keynesianische Grundbegriffe
- Der keynesianische Begriff der Nachfrage
- Der Hang zum Verbrauch
- Der Multiplikator
- Die Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals
- Die Liquiditätspräferenz
- Die Rolle der Erwartungen in der keynesianischen Theorie
- Zusammenfassung der Kernaussagen der „Allgemeinen Theorie“
- Erklärungsansätze der großen Depression auf Basis der „Allgemeinen Theorie“
- Mangelnder Konsum als Auslöser der Großen Depression
- Rigide Löhne und Preise als Auslöser der Großen Depression
- Kritische Würdigung keynesianischer Erklärungsansätze/ Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht keynesianische Erklärungsansätze für die Große Depression. Ziel ist es, zentrale keynesianische Konzepte zu erläutern und diese auf die Ursachen der Depression anzuwenden. Die Arbeit analysiert kritisch die Reichweite und Grenzen dieser Ansätze.
- Keynesianische Grundbegriffe (Nachfrage, Konsum, Multiplikator)
- Vergleich der klassischen und keynesianischen Theorie
- Rollen von Erwartungen in der keynesianischen Theorie
- Keynesianische Erklärungsansätze für die Große Depression (insbesondere mangelnder Konsum und Lohn-/Preisrigidität)
- Kritische Bewertung der keynesianischen Erklärungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die klassische Theorie und ihre Unfähigkeit, die Große Depression zu erklären, dar. Sie führt in die Problematik ein und hebt die Notwendigkeit eines neuen Erklärungsansatzes, wie ihn Keynes mit seiner Allgemeinen Theorie lieferte, hervor. Der immense wirtschaftliche Einbruch und die Millionen von Arbeitslosen verdeutlichen die Notwendigkeit einer neuen ökonomischen Perspektive. Die Arbeit setzt den Fokus auf Keynes’ Analyse und deren Anwendung auf die Große Depression.
Klassische Theorie vs. Keynesianismus: Dieses Kapitel vergleicht die klassische Theorie mit dem keynesianischen Ansatz. Es wird deutlich, dass Keynes die klassische Theorie nicht komplett ablehnte, sondern sie als Sonderfall einer allgemeineren Theorie ansah. Die zentrale Differenz liegt im Sayschen Theorem: Während die klassische Theorie davon ausgeht, dass sich jedes Angebot seine Nachfrage schafft, betont Keynes die Bedeutung der effektiven Nachfrage als bestimmenden Faktor für die Produktion. Dieser Unterschied ist grundlegend für die unterschiedlichen Interpretationen der Großen Depression.
Wichtige keynesianische Grundbegriffe: Dieser Abschnitt erklärt wichtige Konzepte der keynesianischen Theorie, wie den Begriff der Nachfrage, den Hang zum Verbrauch, den Multiplikator, die Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals und die Liquiditätspräferenz. Diese Konzepte bilden die Grundlage für das Verständnis der keynesianischen Analyse der Großen Depression. Die Erklärungen legen die wesentlichen Elemente dar, um später deren Anwendung im Kontext der Depression zu verstehen.
Die Rolle der Erwartungen in der keynesianischen Theorie: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Erwartungen in der keynesianischen Theorie. Die Unsicherheit und negative Erwartungen der Akteure während der Großen Depression spielten nach Keynes eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und Verstärkung der Krise. Diese Erwartungen beeinflussten Konsum- und Investitionsentscheidungen und verstärkten somit den wirtschaftlichen Abschwung. Dieses Kapitel liefert ein Verständnis der psychologischen und nicht nur rein ökonomischen Aspekte von Keynes' Theorie.
Zusammenfassung der Kernaussagen der „Allgemeinen Theorie“: Dieses Kapitel fasst die zentralen Aussagen von Keynes’ „Allgemeinen Theorie“ zusammen. Es bildet die Brücke zwischen den theoretischen Grundlagen und der Anwendung dieser Theorie auf die Große Depression. Die Zusammenfassung dient als Grundlage für die anschließende Analyse der Erklärungsansätze für die Krise. Hier werden die wesentlichen Punkte nochmals kompakt dargestellt.
Erklärungsansätze der großen Depression auf Basis der „Allgemeinen Theorie“: Dieser Abschnitt präsentiert keynesianische Erklärungsansätze für die Große Depression, wobei die Kapitel 6.1 und 6.2 verschiedene Aspekte beleuchten. Mangelnder Konsum und rigide Löhne und Preise werden als wichtige Faktoren identifiziert. Der Abschnitt kombiniert verschiedene Interpretationsmöglichkeiten innerhalb des keynesianischen Rahmens.
Schlüsselwörter
Große Depression, Keynesianismus, Klassische Theorie, effektive Nachfrage, Konsum, Investition, Kredit, Liquiditätspräferenz, Multiplikator, Lohnrigidität, Preisrigidität, Erwartungen.
Häufig gestellte Fragen zu: Keynesianische Erklärungsansätze der Großen Depression
Was ist der Inhalt dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit untersucht die keynesianischen Erklärungsansätze für die Große Depression. Sie erläutert zentrale keynesianische Konzepte und wendet diese auf die Ursachen der Depression an. Die Arbeit analysiert kritisch die Reichweite und Grenzen dieser Ansätze und vergleicht den Keynesianismus mit der klassischen Theorie.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt keynesianische Grundbegriffe wie Nachfrage, Konsum und Multiplikator, vergleicht die klassische und keynesianische Theorie, analysiert die Rolle von Erwartungen in der keynesianischen Theorie und untersucht keynesianische Erklärungsansätze für die Große Depression, insbesondere mangelnden Konsum und Lohn-/Preisrigidität. Eine kritische Bewertung der keynesianischen Erklärungen schließt die Arbeit ab.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Klassische Theorie vs. Keynesianismus, Wichtige keynesianische Grundbegriffe, Die Rolle der Erwartungen in der keynesianischen Theorie, Zusammenfassung der Kernaussagen der „Allgemeinen Theorie“, Erklärungsansätze der großen Depression auf Basis der „Allgemeinen Theorie“ und Kritische Würdigung keynesianischer Erklärungsansätze/Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der keynesianischen Theorie und ihrer Anwendung auf die Große Depression.
Wie werden die keynesianischen Grundbegriffe erklärt?
Die Arbeit erklärt wichtige keynesianische Konzepte wie den Begriff der Nachfrage, den Hang zum Verbrauch, den Multiplikator, die Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals und die Liquiditätspräferenz. Diese Konzepte werden detailliert erläutert und bilden die Grundlage für das Verständnis der keynesianischen Analyse der Großen Depression.
Welche Rolle spielen Erwartungen in der keynesianischen Theorie?
Die Arbeit betont die Bedeutung von Erwartungen in der keynesianischen Theorie. Unsicherheit und negative Erwartungen während der Großen Depression beeinflussten Konsum- und Investitionsentscheidungen und verstärkten den wirtschaftlichen Abschwung. Dies zeigt die psychologischen und ökonomischen Aspekte von Keynes' Theorie.
Welche keynesianischen Erklärungsansätze für die Große Depression werden vorgestellt?
Die Arbeit präsentiert keynesianische Erklärungsansätze, die mangelnden Konsum und rigide Löhne und Preise als wichtige Faktoren identifizieren. Die Arbeit kombiniert verschiedene Interpretationsmöglichkeiten innerhalb des keynesianischen Rahmens.
Wie wird die klassische Theorie mit dem Keynesianismus verglichen?
Die Arbeit vergleicht die klassische Theorie mit dem keynesianischen Ansatz. Ein zentraler Unterschied liegt im Sayschen Theorem: Während die klassische Theorie annimmt, dass jedes Angebot seine Nachfrage schafft, betont Keynes die Bedeutung der effektiven Nachfrage. Dieser Unterschied ist grundlegend für die unterschiedlichen Interpretationen der Großen Depression.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Große Depression, Keynesianismus, Klassische Theorie, effektive Nachfrage, Konsum, Investition, Kredit, Liquiditätspräferenz, Multiplikator, Lohnrigidität, Preisrigidität, Erwartungen.
Was ist das Ziel der Seminararbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, zentrale keynesianische Konzepte zu erläutern und diese auf die Ursachen der Großen Depression anzuwenden. Sie analysiert kritisch die Reichweite und Grenzen dieser Ansätze.
Gibt es eine Zusammenfassung der „Allgemeinen Theorie“?
Ja, die Arbeit enthält eine Zusammenfassung der zentralen Aussagen von Keynes’ „Allgemeinen Theorie“, die als Brücke zwischen den theoretischen Grundlagen und der Anwendung auf die Große Depression dient.
- Quote paper
- Nico Schmidt (Author), 2005, Konsum, Kredit und Investitionen in der Großen Depression, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69800