Es ist die Geschichte von einem Drachen und einem Kater. Die Drachendame „Hab-michlieb“ lernt Ferdinand, einen äußerst lebenslustigen Kater, kennen und lieben. Dabei erfährt sie, dass das gar nicht so einfach ist, jemand gern zu haben und mit ihm zu leben, der so ganz anders als man selbst ist.
Die Schriftstellerin Andrea Schwarz erzählt im zweiten Teil ihres „Märchen[s] für große Leute“ von einem Drachen und einem Kater, von Unterschieden und Verschiedenheiten, von Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten, von Wachstum, Liebe und Erkenntnis. Die Problematik des wechselseitigen Unverständnisses und des Sicht-Aufeinander-Einlassens ziehen sich durch dieses Buch, in dem der Drache begreift: „Kater sind eben so“, aber trotzdem oder vielleicht gerade deswegen ebenso liebenswert.
Diese Arbeit hat keine Drachen und keine Katzen und deren Gefühlsleben im Blick, sondern das Leben von Menschen mit und ohne (geistiger) Behinderung, die in Gemeinschaft miteinander leben. Kaum in Kontakt mit geistig behinderten Menschen, weil sie gleichsam wie Aussätzige lange Zeit weggesperrt wurden und immer noch werden, in Zeiten der NS-Diktatur auszurotten versucht wurden, und in unserer Leistungs- und Perfektionsgesellschaft kein Platz für sie ist, mag die Begegnung und das Leben mit ihnen ähnlich wie das der beiden Hauptakteure des Märchens voll Verständnisschwierigkeiten sein.
Jean Vanier hat sich auf eine solche Begegnung mit Menschen, die “anders“ waren, eingelassen. Daraus entstand die weltweite Bewegung der “L’Arche International“ als Lebensgemeinschaften, in denen Menschen mit und ohne Behinderung miteinander leben und arbeiten. Im Miteinander mit geistig behinderten Menschen erkannte Vanier, dass neben all den Verständnisschwierigkeiten, die keineswegs zu leugnen sind, v.a. Wachstum und Liebe das gemeinsame Leben bereichern. Die Gemeinschaft der Arche ist eine integrative „Lebensform mit eigener Dynamik, eigene Regeln, schönen und schwierigen Seiten.“3
Im Folgenden soll diese Geistliche Gemeinschaft intensiver betrachtet werden, ausgehend von ihrer Gründungsgeschichte über ihre Ziele und Grundlagen hin zu den Chancen, die sie den verschiedensten Menschen bietet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Kater sind eben so - eine Einleitung.
- 2. Der Traum von einem wahren Miteinander - Jean Vanier und die Lebensgemeinschaft der Arche
- 2.1 Von den Anfängen und den Besonderheiten der Arche
- 2.1.1 Der Weg einer Berufung
- 2.1.2 Das Projekt Arche zieht Kreise
- 2.1.3 Ziele und Grundlagen der Gemeinschaft
- 2.2 Eine etwas andere Geistliche Gemeinschaft
- 2.2.1 Selig, die arm sind vor Gott
- 2.2.2 Alltagsleben und Festtagssegen
- 2.2.3 Glauben und Leben als Geistliche Gemeinschaft
- 2.3 Die Arche be-wegt...
- 2.3.1... Menschen mit geistiger Behinderung.
- 2.3.2... die Assistenten
- 2.3.3... die Kirche
- 2.4 Ein Traum, der Wirklichkeit wird
- 2.4.1 Miteinander leben – die Arche macht's möglich
- 2.4.2 Alles hat seinen Preis
- 2.4.3 Von Chancen und Herausforderungen
- 2.1 Von den Anfängen und den Besonderheiten der Arche
- 3. Von Adam und anderen – Leben lernen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit beleuchtet die Lebensgemeinschaft der Arche, die von Jean Vanier gegründet wurde. Sie untersucht die Geschichte der Bewegung, ihre Ziele und Grundlagen sowie die Chancen, die sie Menschen mit und ohne Behinderung bietet.
- Die Gründung der Arche und der Weg Jean Vaniers
- Die Besonderheiten und Ziele der Lebensgemeinschaft
- Die Bedeutung von Inklusion und Gemeinschaft für Menschen mit Behinderung
- Die Herausforderungen und Chancen der Arche-Bewegung
- Die Integration von Glaube und Leben in der Arche
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Entstehung der Arche-Bewegung vor. Jean Vanier beschreibt seinen persönlichen Weg, der ihn zur Gründung der Gemeinschaft führte. Der Fokus liegt auf seiner Begegnung mit Menschen mit geistiger Behinderung und der Erkenntnis, dass Inklusion und Miteinander wichtiger sind als die Trennung in Anstalten.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den Zielen und Grundlagen der Arche. Die Gemeinschaft möchte Menschen mit und ohne Behinderung zu einem gemeinsamen Leben und Arbeiten zusammenbringen. Die Werte von Gemeinschaft, Respekt und Akzeptanz stehen im Vordergrund.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den Chancen und Herausforderungen der Arche. Es wird gezeigt, wie die Gemeinschaft Menschen mit Behinderung hilft, selbstbestimmter und selbstbewusster zu leben. Gleichzeitig werden auch die Schwierigkeiten angesprochen, die mit dem Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen verbunden sind.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Seminararbeit sind: Jean Vanier, Arche, Lebensgemeinschaft, Inklusion, Menschen mit Behinderung, Gemeinschaft, Glaube, Integration, Herausforderung, Chance.
- Arbeit zitieren
- Steffi Hoffmann (Autor:in), 2006, Jean Vanier und die Lebensgemeinschaft der Arche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69847