Der Übergang von der Militärdiktatur zu echter Demokratie im Zuge der wirtschaftlichen Modernisierung des Landes, macht Südkorea nicht nur für seine Nachbarn zu einem Vorbild für gelungene Entwicklung. Dass Südkorea sich verhältnismäßig schnell in den Kreis der Industriestaaten einordnen konnte, liegt sicherlich auch an seiner besonderen geostrategischen Lage als Grenzstaat zum real existierenden Sozialismus/Kommunismus, wegen der es über lange Zeit von großzügiger internationaler Entwicklungshilfe und militärischem Schutz durch die „antikommunistische“ Schutzmacht USA profitieren konnte. Finanzielle Unterstützung ist auch China zuteil geworden, wenngleich dessen politisches System stets auf Autarkie hingearbeitet und in seiner Starre eine echte Modernisierung verhindert hat. Chinas Bedeutung für die Weltwirtschaft hat sich in den letzten Jahren jedoch so rasant entwickelt, dass die Volksrepublik – sicherheitspolitisch längst ein wichtiger Akteur – mittlerweile auch wirtschaftlich als Großmacht gehandelt wird. Ganz anders als Südkorea diente China aufgrund seiner geo- und demografischen Rahmenbedingungen nie als Spielball internationaler Konfliktparteien, sondern ging politisch und wirtschaftlich meist eigene Wege. So hat man die kommunistische Wirtschaft zwar zugunsten des Wachstums ‚kapitalisiert’ und seine ökonomische Isolation beendet – Reformen des politischen Systems zugunsten demokratischer Rechte sind jedoch nicht in Sicht. In Anbetracht des generellen Bedeutungsanstiegs vieler ostasiatischer Länder in den Internationalen Beziehungen gilt es, die Entwicklung Südkoreas und Chinas in politischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht zu skizzieren, um - unter Berücksichtigung der unterschiedlichen historischen Ausgangslagen - eigene Leistungen der jeweiligen Staaten ebenso darzustellen wie den Einfluss von internationalen Organisationen auf den Entwicklungsprozess. Abschließend werden in einem Vergleich die Errungenschaften und die Defizite der Modernisierung aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Das (ost-)asiatische Wirtschaftswunder
- Südkorea - Von der Entwicklungsdiktatur zur Wohlstandsdemokratie
- Ökonomisch induzierte Demokratisierung
- Industrialisierung per Doktrin
- Liberalisierung unter Druck
- Neue soziale Bewegungen: Frauen- und Bürgerrechte ab 1980
- Modernisierung „von oben“ und „von unten“
- Seamaul Undong: Subsidiarität als Entwicklungsmotor
- eDemocracy: Modernisierung durch Modernität
- Ökonomisch induzierte Demokratisierung
- China,,Good Governance\" trotz Kommunismus?
- Der Weg zum Global Player
- Kommunistische Entwicklungspolitik unter Mao
- Von der Arbeiter- zur Businesskultur
- Integration des ostasiatischen Wirtschaftsraums: China als „Ankerland“
- Defizite der Entwicklung: BIP vs. HDI
- Stadt-Land-Entwicklungsgefälle
- Ökologische Folgen der Industrialisierung
- Der Weg zum Global Player
- Chinas und Südkoreas Entwicklungsstand im Vergleich
- Wirtschaft
- Südkorea
- China
- Gesellschaft
- Südkorea
- China
- Wirtschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Entwicklungsstrategien von Südkorea und China im Vergleich. Sie untersucht die Determinanten des jeweiligen Entwicklungsprozesses, wobei die unterschiedlichen historischen Ausgangslagen und der Einfluss internationaler Organisationen berücksichtigt werden. Ziel ist es, die Errungenschaften und Defizite der Modernisierung in beiden Ländern aufzuzeigen und die Unterschiede in ihrer wirtschaftlichen, politischen und sozialen Entwicklung zu beleuchten.
- Der Einfluss von politischer Ideologie und staatlicher Führung auf den Entwicklungsprozess
- Die Rolle der wirtschaftlichen Öffnung und des Handels in der Modernisierung
- Die Bedeutung von Bildung und Infrastruktur für den wirtschaftlichen Erfolg
- Die Herausforderungen der sozialen Entwicklung und die Auswirkungen der Industrialisierung
- Der Vergleich von Südkorea und China im Hinblick auf die Entwicklung von Demokratie und Menschenrechten
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird der Begriff des (ost-)asiatischen Wirtschaftswunders erläutert und der historische Kontext der Entwicklung von Südkorea und China dargestellt. Im zweiten Kapitel wird der Aufstieg Südkoreas von einer Entwicklungsdiktatur zu einer Wohlstandsdemokratie anhand der ökonomisch induzierten Demokratisierung, der Modernisierung „von oben“ und „von unten“ sowie dem Einfluss neuer sozialer Bewegungen näher betrachtet. Im dritten Kapitel wird Chinas Weg zum Global Player beleuchtet, wobei die kommunistische Entwicklungspolitik unter Mao, die Öffnung zur Marktwirtschaft und die Integration in den ostasiatischen Wirtschaftsraum im Fokus stehen. Weiterhin werden die Defizite der chinesischen Entwicklung, insbesondere das Stadt-Land-Entwicklungsgefälle und die ökologischen Folgen der Industrialisierung, analysiert.
Schlüsselwörter
Südkorea, China, Wirtschaftswunder, Entwicklungspolitik, Modernisierung, Demokratisierung, Industrialisierung, Globalisierung, BIP, HDI, Stadt-Land-Entwicklungsgefälle, Umweltschutz, Demokratie, Menschenrechte.
- Quote paper
- Marco De Martino (Author), 2007, Südkorea und China - Determinanten gescheiterter bzw. gelungener Entwicklungspolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69885