Der am 28. Juni 1712 in Genf geborene Jean-Jacques Rousseau gilt als moderner Vertragstheoretiker und einer der wichtigsten Denker der französischen Aufklärung. Seine Schriften gelten heute als einer der Mitauslöser der Französischen Revolution und somit als eine Art Geburtshelfer für das entstehende aufgeklärte Bürgertum dieser Zeit. Er wird darüber hinaus als einer der ersten wahren Systemkritiker bezeichnet, da er sich vehement gegen das absolutistische Herrschaftsprinzip richtete. Er bezeichnete den Absolutismus als eine Form der Sklaverei, in dem den einfachen Menschen ihr natürliches Recht auf persönliche Freiheit geraubt wird. Diese Erfahrung des Absolutismus und auch Rousseaus eigenes Leben als “ruheloser Wanderer“ spiegeln sich deutlich in seiner Theorie vom Gesellschaftsvertrag wieder. Es handelt sich hierbei um eine reine Theorie und genau so soll es auch betrachtet werden, da ein Bezug zu modernen gesellschaftspolitischen Gegebenheiten bis auf winzige Ausnahmen nahezu unmöglich ist. Diese Arbeit soll auf wenigen Seiten aber möglichst verständlich zeigen, warum Rousseau die Schaffung des Gesellschaftsvertrages, ausgehend von seiner Anthropologie und den entstehenden Ungleichheiten, als notwendig erachtet und wie er damit die politische Herrschaft legitimiert. Darüber hinaus ist es Ziel die Funktionsweise der Vertragstheorie an Hand seiner wichtigsten Bestandteile und deren Zusammenspiel zu erläutern und auch in gewissem Maße kritisch zu reflektieren. Die politikphilosophischen Werke Rousseaus stehen in direktem Zusammenhang zueinander, weshalb eine voneinander losgelöste Betrachtung keinen verständlichen Sinn ergeben würde. Der rote Faden an welchen ich mich halten möchte zieht sich vom Anfang des „ Diskurses über die Ungleichheit“ bis zum Ende des „Gesellschaftsvertrags“. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Anthropologie und Naturzustand
- Über die Ungleichheit in der Gesellschaft
- Die Abhandlung "Vom Gesellschaftsvertrag"
- Der Gemeinwille
- Die Volkssouveränität
- Der Gesetzgeber
- Die Regierung
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit Jean-Jacques Rousseau, einem prominenten Denker der Aufklärung und seiner Vertragstheorie. Das Ziel dieser Arbeit ist es, Rousseaus Gedanken zur Entstehung des Gesellschaftsvertrages aus seiner Anthropologie und den daraus resultierenden Ungleichheiten heraus zu erläutern und zu zeigen, wie er damit die politische Herrschaft legitimiert.
- Rousseaus Anthropologie und der Naturzustand
- Die Entstehung von Ungleichheit in der Gesellschaft
- Der Gesellschaftsvertrag als Mittel zur Legitimation der politischen Herrschaft
- Der Gemeinwille als Ausdruck der Volkssouveränität
- Die Rolle des Gesetzgebers und der Regierung in Rousseaus Theorie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Leben und Werk von Jean-Jacques Rousseau und seiner Bedeutung für die Entwicklung der politischen Philosophie. Im zweiten Kapitel wird Rousseaus Anthropologie und seine Sicht des Naturzustandes erörtert, wobei der Fokus auf dem ersten Teil des zweiten Diskurses „Über die Ungleichheit in der Gesellschaft“ liegt.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Frage, wie es zur Entstehung von Ungleichheit in der Gesellschaft kommt. Hier werden die Auswirkungen der Vergesellschaftung auf die Entwicklung des Menschen und die Entstehung von Egoismus und Konkurrenzdenken untersucht. In diesem Zusammenhang wird auch Rousseaus Konzept des zweiten Naturzustandes erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen der politischen Philosophie wie Naturzustand, Gesellschaftsvertrag, Gemeinwille, Volkssouveränität, Gesetzgeber und Regierung. Sie beleuchtet Rousseaus Kritik am Absolutismus und seine Vorstellung einer demokratischen Staatsordnung, die auf der Grundlage von Vernunft und Freiheit aufgebaut ist. Zentrale Themen sind die menschliche Natur, die Entwicklung von Ungleichheit in der Gesellschaft, die Legitimation politischer Herrschaft und die Frage nach dem Verhältnis zwischen Individuum und Staat.
- Quote paper
- Steffen Recknagel (Author), 2006, Jean Jacques Rousseau und seine Vertragstheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69950