Kafkas Prosa ist sekundär sinnbezogen und primär sinndestruierend. 1 Doch wie setzt der Autor dies sprachlich um? Wie wird in seinen Werken Spannung erzeugt und was ist das erzählerisch Besondere, das seine Werke von denen anderer Autoren unterscheidet? Die vorliegende Seminararbeit zeigt die Besonderheiten in den Erzählstrukturen im Werk Franz Kafkas auf, wobei diese jeweils am Roman „Der Prozeß“ exemplifiziert werden. Bereits im ersten Satz des „Prozeß“-Romans offenbart sich dem Leser eine Ausgangsituation, die ihm sogleich einige Eigentümlichkeiten des Werkes erahnen lässt. Dem Protagonisten geschieht etwas, das sein Leben grundsätzlich verändert und auf das Ende hin orientiert. Franz Kafka schrieb das erste und das letzte Kapitel des „Prozeß“ direkt nacheinander. Dennoch besteht ein bedeutsamer Unterschied zwischen den beiden Romanabschnitten. Die paradoxe Lösung der Verhaftung im letzen Kapitel steht im Gegensatz zur Vielzahl der Lösungsmöglichkeiten im ersten Kapitel. Die Lösungen in der Eröffnungsszene reichen vom Selbstmord bis zum Aufräumen des Zimmers der Frau Grubach. Die Kapitel zwischen diesen beiden Abschnitten führen lediglich additiv neue Ansichten und Kontexte ein. Eine Vielzahl der Lösungsvorschläge reduziert sich auf den Tod Joseph K.s. 2 In der Arbeit sollen die Rolle des Erzählers sowie die besondere Temporalstruktur im Vordergrund stehen. Um Zusammenhänge zu verdeutlichen, wird im ersten Kapitel jedoch auch auf thematische Eigentümlichkeiten des Werkes Kafkas eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Thematische und sprachliche Grundzüge
- Thematische Grundzüge in Kafkas Gesamtwerk und im „Prozeß“
- Wortwahl und Sprache
- Wortwahl und Sprache im Gesamtwerk
- Wortwahl und Sprache im „Prozeẞ“
- Beziehungen zwischen Thematik und Sprache
- Die Rolle des Erzählers in Kafkas Werken
- Die Erzählperspektive im „Prozeß“
- Zur „Einsinnigkeit der Erzählweise“ in Kafkas Werken
- Auffassungen zur einsinnigen Erzählweise in Kafkas Werken
- Zur „Einsinnigkeit der Erzählperspektive“ im Prozeß
- Die Verwendung der erlebten Rede zur Darstellung der Innenwelt
- Hypothetischer Erzählstil im „Prozeẞ“
- Besonderheiten der Temporalstruktur in Kafkas Werken
- Vom ,,stehenden Sturmlauf\" im Werk Kafkas
- Die Zeitstruktur im „Prozeẞ“
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Besonderheiten der Erzählstrukturen im Werk Franz Kafkas, insbesondere am Beispiel des Romans „Der Prozess“. Die Arbeit beleuchtet die Rolle des Erzählers, die Temporalstruktur und den Zusammenhang zwischen Thema und Sprache.
- Die Bedeutung der ambivalenten Erzählweise in Kafkas Werken
- Die Rolle der Schuld und des Gerichts im Werk Kafkas
- Die paradoxe Weltordnung in Kafkas Werken
- Die Unmöglichkeit der Kommunikation in Kafkas Werken
- Die Darstellung der menschlichen Verzweiflung und Ohnmacht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Seminararbeit ein und stellt die Besonderheiten der Erzählstrukturen im Werk Franz Kafkas vor. Sie erläutert den Zusammenhang zwischen der thematischen und sprachlichen Gestaltung seiner Werke und den besonderen Aspekt der Schuld- und Gerichtsproblematik.
Das erste Kapitel behandelt thematische und sprachliche Grundzüge in Kafkas Gesamtwerk und im „Prozeß“. Es untersucht die Wiederkehrenden Themen in Kafkas Werken, wie die Schuld und das Gericht, und wie diese Themen sprachlich umgesetzt werden.
Das zweite Kapitel analysiert die Rolle des Erzählers in Kafkas Werken. Es beleuchtet die Erzählperspektive im „Prozeß“ und diskutiert die „Einsinnigkeit der Erzählweise“ in Kafkas Werken.
Das dritte Kapitel widmet sich den Besonderheiten der Temporalstruktur in Kafkas Werken. Es untersucht die Zeitstruktur im „Prozeß“ und diskutiert den „stehenden Sturmlauf“ im Werk Kafkas.
Schlüsselwörter
Franz Kafka, Erzählstruktur, Schuld, Gericht, „Der Prozess“, Temporalstruktur, Erzählperspektive, Sprache, thematische Grundzüge, Einsinnigkeit der Erzählweise
- Quote paper
- Claudia Behm (Author), 2003, Besonderheiten der Erzählstruktur im Werk Franz Kafkas, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70071