Von vielen Wissenschaftlern und Pädagogen hört man in der heutigen Zeit Aussagen wie z.B. „Toben macht schlau“ (Zimmer, 2005) oder „Ohne Bewegung kein Leben“ (Breithecker 2002). Themen rund um die Bedeutung von Bewegung, Spiel und Sport für die Entwicklung des Menschen und speziell für Kinder und Jugendliche finden derzeit nicht zuletzt aufgrund der PISA-Studie viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Es ist unumstritten, dass die sportliche Aktivität im Leben vieler Deutscher eine große Rolle spielt. Etwa jeder Vierte Deutsche ist laut der Bestandserhebung des Deutschen Sportbundes (DSB, 2005, seit 20.05.2006 Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB)) Mitglied in einem Sportverein. Derzeit gibt es in Deutschland 89.870 Sportvereine (vgl. DSB Bestandserhebung 2005), in denen insgesamt rund 27 Millionen Menschen organisiert sind. Das entspricht 33% der Gesamtbevölkerung Deutschlands. Der Anteil der Jungen und Mädchen zwischen 7 und 14 Jahren an den Sportvereinsmitgliedern insgesamt beträgt 19% (4.453.695 Millionen). Demzufolge treiben bundesweit 68% der Kinder dieser Altersgruppe Sport im Verein. Trotz der teilweise düsteren Zukunftsprognosen der Sportvereine („Auslaufmodell oder Hoffnungsträger“, vgl. Nagel, Conzelmann & Gabler, 2005, S.52) verzeichneten diese 2005 für die Altersgruppe 7 bis 14 Jahre einen Mitgliederzuwachs. So nahm die Mitgliederzahl der Jungen um 1% (18.652) und die der Mädchen um 0,5% (12.833) zu (vgl. DSB Bestandserhebung 2005). Damit bildet der organisierte Sport in Sportvereinen die größte Kinder- und Jugendorganisation in Deutschland. Angesichts dieser hohen gesellschaftlichen Bedeutung des Ver-einssports und der imposanten Zahlen stellt sich die Frage, worin die große Anziehungskraft der Sportvereine und der Reiz des Vereinsports in Deutschland begründet liegen. In den verschiedenen Medien wird vermehrt vor einer drohenden Krise der Sportvereine gewarnt, obwohl die o.g. Zahlen dieser Annahme widersprechen. Nagel et al. (2005) berichten, dass der Vereinssport nach wie vor durch Wachstum gekennzeichnet ist (immer noch neue Vereinsgründungen, Mitgliederzuwachs). Die Mehrheit der Mitglieder (82%) ist mit ihrem Sportverein zufrieden oder sogar sehr zufrieden (vgl. Nage et al., 2005, S.53). Die Zahl der Vereine mit Mitgliederrückgang ist geringer als die Zahl der Vereine mit Mitgliederzuwachs. Diese Aussage muss jedoch gerade im Jugendbereich kritisch hinterfragt werden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problem- und Zielstellung der Arbeit
- Übersicht über die Literaturlage und den Forschungsstand
- Theoretischer Hintergrund
- Zur Rolle und Bedeutung von Sportvereinen in Deutschland
- Die Entwicklung des Vereinswesens in Deutschland
- Strukturbesonderheiten des Sportvereins
- Bedeutung und Funktion des Sportvereins
- Der vereinsorganisierte Sport in Ostdeutschland
- Zur Sportvereinslandschaft in Greifswald
- Aktuelle Probleme von Sportvereinen
- Bedeutung von Spiel, Sport und Bewegung für die kindliche Entwicklung
- Veränderte Kindheit
- Die Bedeutung von Bewegung für die Entwicklung von Kindern
- Die Auswirkungen von Spiel, Sport und Bewegung auf die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern
- Die empirische Studie
- Zur Zielstellung der Studie
- Fragestellungen der Studie
- Zur Hypothesenbildung der Studie
- Zur Methodik der empirischen Untersuchung
- Entwicklung des Fragebogens
- Planung der Stichprobe
- Durchführung der Befragung
- Datenauswertung
- Qualität der Stichprobe
- Darstellung der Ergebnisse der empirischen Untersuchung
- Soziale Determinanten der Sportvereinsmitgliedschaft im Kindesalter
- Geschlecht
- Altersstruktur
- Wohnsitz der Kinder
- Bildungskarriere der Kinder
- Berufliche Stellung der Eltern
- Subjektive Gründe für die Sportvereinsmitgliedschaft im Kindesalter
- Motive für die Mitgliedschaft
- Werte im Zusammenhang mit dem Sporttreiben
- Auslöser für den Eintritt in einen Sportverein
- Häufigkeit und Intensität des Sporttreibens im Sportverein
- Formen zum Erreichen der Trainingsstätte
- Häufigkeit von Wettkämpfen und Wettkampfebenen
- Zusätzliches Sporttreiben außerhalb des Sportvereins
- Schulsportnoten von Kindern in Sportvereinen
- Sportvereinskarrieren (Dauer der aktuellen Mitgliedschaft/Vereinswechsel)
- Höhe des Mitgliedsbeitrages
- Wunschsportarten der Kinder
- Zusammenfassung der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Motive und Erklärungsmuster für das Sporttreiben von Kindern im Alter von 10 bis 14 Jahren in Greifswalder Sportvereinen. Ziel ist es, die Anziehungskraft von Sportvereinen und den Reiz des Vereinsports zu ergründen, insbesondere vor dem Hintergrund scheinbar widersprüchlicher Statistiken zu Mitgliederzahlen und Fluktuation.
- Analyse der sozialen Determinanten der Sportvereinsmitgliedschaft
- Untersuchung der subjektiven Motive für die Mitgliedschaft im Sportverein
- Bewertung der Bedeutung von Sport und Bewegung für die kindliche Entwicklung
- Erfassung der Häufigkeit und Intensität des Sporttreibens
- Beurteilung der aktuellen Herausforderungen für Sportvereine
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik der scheinbar widersprüchlichen Statistiken zum Jugend-Sportvereinsengagement dar. Steigende Mitgliederzahlen stehen wachsenden Austrittsquoten gegenüber. Die Arbeit untersucht die Gründe für diese Diskrepanz und die damit verbundenen Herausforderungen für Sportvereine.
Theoretischer Hintergrund: Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle und Bedeutung von Sportvereinen in Deutschland, ihre Entwicklung, Struktur und Funktion, insbesondere im Kontext Ostdeutschlands und Greifswalds. Es werden zudem die Bedeutung von Spiel, Sport und Bewegung für die kindliche Entwicklung, die sich verändernde Kindheit und der Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung erörtert. Der Fokus liegt auf dem Kontextualisieren der empirischen Studie und dem Aufzeigen relevanter theoretischer Grundlagen.
Die empirische Studie: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik der empirischen Untersuchung, inklusive der Entwicklung des Fragebogens, der Stichprobenplanung und der Datenauswertung. Es werden die Ergebnisse der Befragung präsentiert, aufgeteilt in soziale Determinanten der Sportvereinsmitgliedschaft (Geschlecht, Alter, Wohnsitz, Bildung, Beruf der Eltern), subjektive Gründe für die Mitgliedschaft (Motive, Werte, Auslöser), Häufigkeit und Intensität des Sporttreibens, sowie weitere Aspekte wie Anfahrt, Wettkämpfe, Schulsportnoten und Vereinswechsel. Die Datenanalyse liefert ein umfassendes Bild des Sportengagements der untersuchten Kinder.
Schlüsselwörter
Sportvereine, Jugendsport, Motive, Sporttreiben, kindliche Entwicklung, empirische Studie, Sozialisation, Vereinsmitgliedschaft, Fluktuation, Ostdeutschland, Greifswald.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Studie: Motive und Erklärungsmuster für das Sporttreiben von Kindern in Greifswalder Sportvereinen
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Motive und Erklärungsmuster für das Sporttreiben von Kindern im Alter von 10 bis 14 Jahren in Greifswalder Sportvereinen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der scheinbar widersprüchlichen Entwicklung von steigenden Mitgliederzahlen bei gleichzeitig hohen Austrittsquoten.
Welche Ziele verfolgt die Studie?
Die Studie zielt darauf ab, die Anziehungskraft von Sportvereinen und den Reiz des Vereinsports zu ergründen. Es sollen die Gründe für die Diskrepanz zwischen Mitgliederzuwachs und -abgang aufgedeckt und die damit verbundenen Herausforderungen für Sportvereine analysiert werden.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Studie analysiert die sozialen Determinanten der Sportvereinsmitgliedschaft (Geschlecht, Alter, Wohnsitz, Bildung, Beruf der Eltern), untersucht die subjektiven Motive für die Mitgliedschaft (Motive, Werte, Auslöser), erfasst die Häufigkeit und Intensität des Sporttreibens, bewertet die Bedeutung von Sport und Bewegung für die kindliche Entwicklung und beurteilt die aktuellen Herausforderungen für Sportvereine.
Welche Methoden wurden angewendet?
Die Arbeit basiert auf einer empirischen Studie. Es wurde ein Fragebogen entwickelt und eine Stichprobe von Kindern befragt. Die Datenauswertung umfasst die Analyse sozialer Determinanten, subjektiver Motive, der Häufigkeit und Intensität des Sporttreibens sowie weiterer Aspekte wie Anfahrt, Wettkämpfe, Schulsportnoten und Vereinswechsel.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen theoretischen Hintergrund, die Darstellung der empirischen Studie (inkl. Methodik und Ergebnisse), sowie eine Zusammenfassung der Ergebnisse. Der theoretische Hintergrund beleuchtet die Rolle von Sportvereinen in Deutschland, insbesondere in Ostdeutschland und Greifswald, und die Bedeutung von Sport und Bewegung für die kindliche Entwicklung. Die empirische Studie präsentiert detaillierte Ergebnisse zu den verschiedenen Aspekten des Sportengagements der befragten Kinder.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Ergebnisse umfassen detaillierte Analysen der sozialen Determinanten der Sportvereinsmitgliedschaft, der subjektiven Gründe für die Mitgliedschaft, der Häufigkeit und Intensität des Sporttreibens, der Anfahrt zu den Trainingsstätten, der Teilnahme an Wettkämpfen, des zusätzlichen Sporttreibens außerhalb des Vereins, der Schulsportnoten, der Vereinskarrieren (Dauer der Mitgliedschaft/Vereinswechsel) und der Höhe des Mitgliedsbeitrags. Die Ergebnisse liefern ein umfassendes Bild des Sportengagements der untersuchten Kinder.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Sportvereine, Jugendsport, Motive, Sporttreiben, kindliche Entwicklung, empirische Studie, Sozialisation, Vereinsmitgliedschaft, Fluktuation, Ostdeutschland, Greifswald.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler, die sich mit Jugendsport, Sportvereinen, kindlicher Entwicklung und Sozialisation befassen. Sie bietet auch wertvolle Einblicke für Sportvereine, Sportfunktionäre und politische Entscheidungsträger, die sich mit der Förderung des Jugendsportes auseinandersetzen.
- Quote paper
- Kristin Petschaelis (Author), 2006, Motive und Erklärungsmuster für das Sporttreiben von Kindern im Alter von 10 bis 14 Jahren - eine empirische Studie in Greifswalder Sportvereinen-, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70102