Karl IV. war einer der größten und bedeutungsvollsten Kaiser des Mittelalters, auch wenn er nicht immer mit dieser Wertigkeit versehen wurde. Sein größter politischer Erfolg, die Goldene Bulle, war es was ihn berühmt gemacht hatte. Doch er hat der Nachwelt noch viel mehr hinterlassen. Er, der den Frieden liebte, sorgte mit seiner Politik für eine erstarktes Böhmen und führte die premyslidische Hausmachtsbildung weite, wobei dessen Hauptstadt Prag eine ganz besondere Stellung inne hatte. Er propagierte auch seine politischen Vorstellungen in eigenen Schriften und stellte sie in sakralen Bauwerken dar. Die Zeit, in der er lebte war indes auch geprägt von tiefster Frömmigkeit. „Selbst im religiösen Alltag, der vom Morgen- bis zum Abendläuten jedermann umfing, rührten sich Neuerer. Laien, unzufrieden mit der Priesterschaft, suchten ihre eigene Frömmigkeit, auch außerhalb der Kirche; Bünde und Bruderschaften, mit mystischen Spekulationen und eigener Bibelkenntnis um ihr religiöses Heil bemüht, schufen mit und ohne geistliche Führung eine umfangreiche Frömmigkeitsliteratur.“ Diese Worte benutzt Ferdinand Seibt, einer der bedeutendsten Geschichtswissenschaftler auf der Gebiet der Forschung über Karl IV., in seinem Buch „Kaiser Karl IV. - Staatsmann und Mäzen“ um einen Teil der Zeit zu beschreiben in der Karl IV. gelebt hatte. Karl IV. war ein ebenso frommer Mensch wie seine damaligen Mitmenschen. Dies spiegelte sich in seiner Politik, seinen Bauwerken und auch in seinen hinterlassenen Reliquien wieder. Mit dieser Hausarbeit möchte ich beleuchten, in welchem Maße sich dieser Reliquienkult bei Karl IV. wiederfindet. Dabei möchte ich damit beginnen, zu erklären, was Reliquien eigentlich sind und wofür sie stehen. Des Weiteren möchte ich die Frage in den Mittelpunkt stellen, wie es zu Karls Reliquienkult kam und welche Bedeutung er für den Kaiser hatte. Man kann wenn man sich mit Karls Politik und auch mit seiner Reliquienpolitik befasst, auch eine gewisse Systematik feststellen. Diese Systematik bzw. die Ziele der Reliquienpolitik möchte ich ebenfalls behandeln. Zu guter Letzt, ist der Karlstein ein weiterer Punkt, den es in dieser Hausarbeit zu beleuchten gilt. Der Karlstein gilt als Karls besonderes Bauwerk, da es mehr als nur eine Burg ist. Was sich hinter dem Karlstein verbirgt und wie beispielhaft er für Karls Reliquienpolitik ist, soll auch untersucht werden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Reliquien und ihre Bedeutung
- Frömmigkeit und Kirchentreue zu Zeiten Karls IV.
- Karls eigene Frömmigkeit
- Frömmigkeit und Kirchentreue als Instrumente d. politischen Ideologie Karls IV.
- Karls Architektur am Beispiel Prags
- Karlstein
- Der Zweck des Karlsteins
- Schlusswort
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert den Reliquienkult Karls IV. und untersucht, wie er sich in seiner Politik und seinen Bauwerken widerspiegelt. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung von Reliquien im Mittelalter, den Ursprung des Reliquienkults und die Rolle, die er in Karls politischer Ideologie spielte.
- Die Bedeutung von Reliquien im Mittelalter und ihre Rolle in der Heiligenverehrung
- Die Frömmigkeit Karls IV. und wie sie sich in seiner Politik und seinen Bauwerken manifestierte
- Die Verbindung zwischen Reliquienkult und politischer Ideologie Karls IV.
- Die Rolle des Karlsteins als Beispiel für Karls Reliquienpolitik
- Die Systematik und Ziele der Reliquienpolitik Karls IV.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Karl IV. als bedeutenden Kaiser des Mittelalters vor und hebt seine politischen Erfolge sowie seine Frömmigkeit hervor. Sie skizziert die Ziele der Hausarbeit, die sich auf die Untersuchung des Reliquienkults Karls IV. konzentriert.
Das zweite Kapitel definiert den Begriff „Reliquie“ und erläutert die verschiedenen Klassen von Reliquien. Es beleuchtet die Bedeutung des Reliquienkults im Mittelalter und seine Entwicklung. Das Kapitel zeigt auf, dass Reliquien nicht nur religiöse Objekte, sondern auch politische Instrumente waren.
Das dritte Kapitel behandelt die Frömmigkeit Karls IV. und wie sie sich in seiner Politik und seinen Bauwerken manifestierte. Es untersucht die Bedeutung von Frömmigkeit und Kirchentreue als Instrumente der politischen Ideologie Karls IV.
Das vierte Kapitel analysiert die Architektur Karls IV., insbesondere in Prag, und zeigt, wie er seine politischen Ideen in sakralen Bauwerken darstellte.
Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit dem Karlstein, einem besonderen Bauwerk Karls IV., das mehr als nur eine Burg ist. Das Kapitel untersucht den Zweck des Karlsteins und zeigt auf, wie er beispielhaft für Karls Reliquienpolitik ist.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Karl IV., Reliquienkult, Frömmigkeit, Kirchentreue, politische Ideologie, Reliquienpolitik, Karlstein, Mittelalter, Heilige, Heiligenverehrung.
- Arbeit zitieren
- André Hoffmann (Autor:in), 2007, Reliquienkult Karls IV. am Beispiel Karlstein, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70202