Mit dem Ende des Realsozialismus im Jahre 1989 endete auch die Ära des Kalten Kriegs.
Dieses neu entstandene Vakuum wurde jedoch rasch von einer neuen, weitaus unkalkulierbaren, konfliktträchtigen Zukunft abgelöst.
Im Jahr 2005 gab es 249 politische Konflikte, von denen etwa 24 als echte Konflikte mit massivem Gewalteinsatz klassifiziert werden, die ausschließlich innerstaatlich zu verorten sind, wie auch die bei weitem überwiegende Zahl der Krisen auf innerstaatlichem Gebiet ausgetragen wird. Auch der internationale Terrorismus als effektive Bedrohung der Weltsicherheit skizziert seit dem 11. September ein Szenario, in dem sich eine Organisation, die als Zusammenschluss von Nationalstaaten gegründet wurde, um die Menschheit „von der Geißel des Kriegs“ zu befreien, angesichts dieser Situation einige Fragen über Zukunftsperspektiven stellen muss.
Aus dieser neuen globalen Problemlage ist auch ein gestiegener und vor allem veränderter Informationsbedarf zu erklären, der nicht mehr nur durch nationale Informationsagenturen gedeckt werden kann und daher eine Neustrukturierung der internationalen Intelligence community nötig macht. In oft sehr unterschiedlichen Analysen taucht hierbei die Frage nach einer UN eigenen Intelligence Task Force immer wieder auf, sei es im Konzept eines umfassenden Monitorings, wie in der Agenda for Peace und später dem Millennium Entwicklungsbericht gefordert, oder aber im Zuge einer Auslagerung an eine private Sicherheitsagentur, deren strategisches Potenzial im Aufklärungsbereich trotz dem Problem der Verantwortlichkeit nicht zu vernachlässigen ist, wie deren intensiver Einsatz im laufenden Irak-Konflikt zeigt.
Aber auch andere Optionen sind denkbar, wie etwa eine themenbezogene Zusammenarbeit im Intelligence Bereich, deren Realisierung man eventuell mit der schon lange diskutierten Reform einen Schritt näher kommen könnte. Außerdem möchten wir durch einen kurzen Überblick über die Europäische Zusammenarbeit auf diesem Sektor die Möglichkeit einer solchen außer Frage stellen.
Wir möchten uns in dieser Arbeit nach einer, dem Rahmen der Arbeit angemessenen bisherigen Entwicklung und einer Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Situation, der Frage widmen, welcher Bedarf und welche Optionen sich am Intelligence Sektor für das internationale Krisen- und Konfliktmanagment auftun, und wie sie vielleicht einige der zentralen Probleme der UNO lösen könnten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- Zur Struktur und Vorgehensweise
- Definitionen.
- Die Entwicklung einer United Nations Intelligence Capacity.
- UN-Intelligence – eine Notwendigkeit?
- ...und es gibt sie doch.
- Exkurs: United Nations Special Commission.
- Lacks and Shortcomings.
- Das grundlegende Problem einer UN-Intelligence Einheit.
- Kollektive Sicherheit und kollektive Intelligence.
- Analyse, Aussichten und Verbesserungs- bzw. Lösungsansätze.
- Optionen für die Zukunft.
- Alternativen zum UN – Info - Outsourcingmodell
- Schreckgespenst PMC.
- Die Lösung der Probleme?
- Welche Hindernisse sind damit verbunden?
- Optionen innerhalb der United Nations Organisation.
- Vergleich mit anderen Internationalen Organisationen.
- Exkurs: Intelligence in der Europäischen Union.
- Resumeé/Conclusio.
- Die Notwendigkeit einer UN-eigenen Intelligence-Einheit im Kontext des internationalen Terrorismus und globaler Konflikte.
- Die Herausforderungen bei der Etablierung einer UN-Intelligence-Organisation.
- Alternative Modelle zur Stärkung der Intelligence-Kapazitäten der Vereinten Nationen.
- Die Rolle von privaten Sicherheitsfirmen im Bereich der internationalen Sicherheit.
- Die Bedeutung der Zusammenarbeit mit anderen internationalen Organisationen.
- Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der internationalen Intelligence im 21. Jahrhundert ein und stellt die Notwendigkeit einer Reform der internationalen Intelligence-Community in den Vordergrund.
- Zur Struktur und Vorgehensweise: Dieses Kapitel erläutert die Struktur der Arbeit und skizziert die wichtigsten Themen und Fragestellungen, die im Laufe der Arbeit untersucht werden.
- Definitionen: Dieses Kapitel liefert eine kurze Definition des Begriffs „Intelligence“ und erläutert die verschiedenen Arten von Intelligence im internationalen Kontext.
- Die Entwicklung einer United Nations Intelligence Capacity: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Intelligence-Kapazitäten der Vereinten Nationen von ihren Anfängen bis zur Gegenwart.
- UN-Intelligence – eine Notwendigkeit?: Dieses Kapitel beleuchtet die Notwendigkeit einer UN-eigenen Intelligence-Einheit und untersucht die Argumente für und gegen deren Etablierung.
- Analyse, Aussichten und Verbesserungs- bzw. Lösungsansätze: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Lösungsansätze für die Stärkung der Intelligence-Kapazitäten der Vereinten Nationen und diskutiert deren Vor- und Nachteile.
- Vergleich mit anderen Internationalen Organisationen: Dieses Kapitel vergleicht die Intelligence-Kapazitäten der Vereinten Nationen mit denen anderer internationaler Organisationen und zeigt die jeweiligen Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob die Vereinten Nationen eine eigene Intelligence-Einheit benötigen, um die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts effektiv bewältigen zu können. Im Mittelpunkt steht die Analyse der bisherigen Anstrengungen zur Etablierung einer solchen Einheit, der bestehenden Herausforderungen und möglichen Lösungsansätzen. Darüber hinaus werden alternative Modelle wie die Zusammenarbeit mit privaten Sicherheitsfirmen oder eine stärkere Zusammenarbeit mit anderen internationalen Organisationen diskutiert.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der internationalen Intelligence, der Vereinten Nationen, der kollektiven Sicherheit, dem internationalen Terrorismus, den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, der Reform der internationalen Institutionen, der Zusammenarbeit mit privaten Sicherheitsfirmen und der Bedeutung einer effektiven Intelligence-Kapazität für die Bewältigung globaler Konflikte.
- Arbeit zitieren
- A. Fritsch (Autor:in), Alexander Fritsch (Autor:in), 2007, United Nations and Intelligence, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70247