Die Examensarbeit setzt sich mit folgenden Fragestellungen auseinander: Was ist Mutismus, wie äußert er sich und wie kann man ihm im schulischen Alltag begegnen? Was gibt es für Möglichkeiten mit einem mutistischen Kind im Unterricht zu arbeiten? Wie kann das Kind angemessen im Unterricht integriert werden und gibt es spezielle Fördermaßnahmen, die im Unterricht greifen können?
In unserem täglichen Miteinander ist die Sprache ein wichtiges Werkzeug, um miteinander zu kommunizieren. Steht uns dieses Werkzeug nicht zur Verfügung, können wir uns mit anderen Menschen nur schwer verständigen und wir erleben uns in sozialen Situationen häufig hilflos und ohnmächtig. Vor allem aber werden Menschen mit einem Gefühl der Ohnmacht konfrontiert, die schweigenden Menschen begegnen. Mutismus ist ein Störungsbild, welches für Menschen, die davon nicht betroffen sind beziehungsweise die diesem Schweigen das erste Mal konfrontiert gegenüberstehen, schwer zu fassen ist.
Für einen Außenstehenden ist es kaum nachvollziehbar, weswegen ein Mensch verstummt und sich verbal nicht äußert. Er kann mitunter nicht verstehen, dass eine Person in der Kommunikation mit ihren Mitmenschen nicht spricht, obgleich sie die körperlichen und organischen Voraussetzungen dafür mitbringt. Vor allem Kindergarten und Grundschule, sprich Elementar- und Primarbereich, sind soziale Institutionen, in denen das Kind lernen sollte, soziale Beziehungen aufzubauen und Freundschaften zu schließen. All dies geschieht hauptsächlich über unsere Sprache und durch die Kommunikation miteinander.
Vor allem in der Schule stellt das mutistische Kind einen schwerwiegenden Fall für alle Beteiligten dar. Hier geht es neben den schriftlichen Leistungen, die die Schüler erbringen müssen, auch um die mündliche Beteiligung im Unterricht und um eine Integration in einen Klassenverband. Die beteiligten Lehrkräfte müssen versuchen, das Kind trotz seines Schweigens in den Unterricht und den Klassenverband zu integrieren, die anderen Kinder dafür zu sensibilisieren und auch sie selbst müssen sich in ihrem Umgang mit diesem Kind bemühen, diesem gerecht zu werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Motivation zur Wahl des Themas
- 1.2 Überlegungen, Fragestellung und Zielsetzung
- 1.3 Aufbau der Arbeit
- 2. Der Begriff Mutismus
- 2.1 Definitionen
- 2.1.1 totaler Mutismus
- 2.1.2 selektiver Mutismus
- 3. Diagnostik
- 3.1 Diagnostische Kriterien
- 3.2 Komorbidität und Verlauf
- 3.3 Ausschlusskriterien
- 3.4 Diagnostische Grundlagen
- 3.5 Epidemiologie
- 3.6 Ätiologie
- 4. Therapeutische Ansätze
- 4.1 Psychotherapeutische Ansätze
- 4.2 Psychiatrische Ansätze
- 4.3 Sprachtherapeutische Ansätze
- 4.3.1 SYMUT (Konzept der systemischen Mutismustherapie)
- 4.3.2 DortMuT (Dortmunder Mutismus Therapie)
- 5. Inklusion
- 5.1 Der Inklusionsbegriff
- 5.2 Inklusion im schulischen Alltag - eine Schule für alle
- 5.3 Bildungsgerechtigkeit im Rahmen der inklusiven Bildung
- 5.4 Förderschwerpunkt Sprache
- 6. Mutismus im Schulalltag
- 6.1 Schulmutismus
- 6.2 Problematiken und Besonderheiten im Kontext Schule
- 6.3 Umgang und Förderung mutistischer Kinder im schulischen Setting
- 6.4 Unterstützte Kommunikation
- 6.4.1 Nonverbale Kommunikationsformen und Unterstützungssysteme im schulischen Alltag
- 7. Diskussion
- 8. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Möglichkeiten zur Bildungsteilhabe von Kindern mit Mutismus im inklusiven Unterricht. Ziel ist es, das Phänomen Mutismus zu beleuchten, diagnostische und therapeutische Ansätze zu präsentieren und Strategien für den inklusiven Umgang mit mutistischen Kindern im schulischen Kontext zu entwickeln.
- Definition und Erscheinungsformen von Mutismus
- Diagnostik und therapeutische Interventionen bei Mutismus
- Inklusion und Bildungsgerechtigkeit für Kinder mit Kommunikationsstörungen
- Herausforderungen und Lösungsansätze im schulischen Alltag
- Unterstützte Kommunikation als Fördermaßnahme
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Mutismus ein und verdeutlicht die Bedeutung von Kommunikation im sozialen Kontext, insbesondere in der Schule. Sie hebt die Herausforderungen hervor, die mutistische Kinder und ihre Lehrkräfte im Unterricht bewältigen müssen, und begründet die Wahl des Themas mit persönlichen Erfahrungen der Autorin. Die Fragestellung der Arbeit wird formuliert, welche sich mit der adäquaten Integration schweigender Kinder im inklusiven Unterricht und den Ursachen ihres Schweigens auseinandersetzt.
2. Der Begriff Mutismus: Dieses Kapitel widmet sich der Definition von Mutismus, differenziert zwischen totalem und selektivem Mutismus und beleuchtet die unterschiedlichen Facetten dieser Kommunikationsstörung. Es legt den Grundstein für das Verständnis der komplexen Problematik, die hinter dem Schweigen der Kinder stecken kann. Die verschiedenen Definitionen und Abgrenzungen zu anderen Störungsbildern werden detailliert erläutert, um ein umfassendes Verständnis für die Thematik zu schaffen.
3. Diagnostik: Das Kapitel beschreibt die diagnostischen Kriterien, die zur Feststellung von Mutismus herangezogen werden. Es beleuchtet die Komorbidität mit anderen Störungen, den Verlauf der Störung und relevante Ausschlusskriterien. Die diagnostischen Grundlagen werden umfassend erläutert und die epidemiologischen sowie ätiologischen Aspekte des Mutismus werden diskutiert. Die Ausführungen schaffen ein klares Bild der komplexen diagnostischen Herausforderungen.
4. Therapeutische Ansätze: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene therapeutische Ansätze zur Behandlung von Mutismus, unterteilt in psychotherapeutische, psychiatrische und sprachtherapeutische Methoden. Es wird detailliert auf das Konzept der systemischen Mutismustherapie (SYMUT) und die Dortmunder Mutismus Therapie (DortMuT) eingegangen, wobei die jeweiligen Stärken und Schwächen der Ansätze beleuchtet werden. Die verschiedenen Therapieformen werden im Kontext ihrer Wirksamkeit und Anwendbarkeit dargestellt.
5. Inklusion: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Inklusion und diskutiert seine Bedeutung im schulischen Alltag. Es beleuchtet den Zusammenhang zwischen Inklusion, Bildungsgerechtigkeit und dem Förderschwerpunkt Sprache. Das Kapitel betont die Notwendigkeit, Kinder mit Mutismus in den regulären Unterricht zu integrieren und ihnen gleiche Bildungschancen zu bieten. Es werden die Herausforderungen und Chancen der Inklusion für Kinder mit Kommunikationsstörungen detailliert beschrieben.
6. Mutismus im Schulalltag: Das Kapitel fokussiert auf die spezifischen Herausforderungen und Besonderheiten, die sich im schulischen Kontext für mutistische Kinder ergeben. Es untersucht den Umgang mit und die Förderung von mutistischen Kindern im schulischen Setting und stellt verschiedene unterstützende Kommunikationsmaßnahmen vor, darunter auch nonverbale Kommunikationsformen. Die Kapitel analysiert die Problematik aus verschiedenen Perspektiven (Kind, Lehrer, Mitschüler) und beschreibt Strategien für einen erfolgreichen Umgang im Schulalltag.
Schlüsselwörter
Mutismus, selektiver Mutismus, totaler Mutismus, Diagnostik, Therapie, Inklusion, Bildungsteilhabe, Schulalltag, Unterstützte Kommunikation, Kommunikationsstörungen, sprachliche Beeinträchtigung, Integrationsmaßnahmen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Mutismus im inklusiven Unterricht
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich mit der Bildungsteilhabe von Kindern mit Mutismus im inklusiven Unterricht. Sie untersucht das Phänomen Mutismus, präsentiert diagnostische und therapeutische Ansätze und entwickelt Strategien für den inklusiven Umgang mit mutistischen Kindern in der Schule.
Was wird unter Mutismus verstanden?
Die Arbeit differenziert zwischen totalem und selektivem Mutismus. Totaler Mutismus beschreibt das völlige Fehlen von Sprache, während selektiver Mutismus ein situationsabhängiges Schweigen bezeichnet. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Facetten dieser Kommunikationsstörung und ihre komplexen Ursachen.
Wie wird Mutismus diagnostiziert?
Das Kapitel zur Diagnostik beschreibt die Kriterien zur Feststellung von Mutismus, die Komorbidität mit anderen Störungen, den Verlauf der Störung und relevante Ausschlusskriterien. Epidemiologische und ätiologische Aspekte werden ebenfalls diskutiert, um ein umfassendes Bild der diagnostischen Herausforderungen zu vermitteln.
Welche therapeutischen Ansätze werden vorgestellt?
Die Arbeit präsentiert verschiedene therapeutische Ansätze, darunter psychotherapeutische, psychiatrische und sprachtherapeutische Methoden. Besondere Aufmerksamkeit wird den Konzepten der systemischen Mutismustherapie (SYMUT) und der Dortmunder Mutismus Therapie (DortMuT) gewidmet, inklusive der Stärken und Schwächen der jeweiligen Ansätze.
Welche Rolle spielt Inklusion?
Die Arbeit betont die Bedeutung von Inklusion für Kinder mit Mutismus. Sie diskutiert den Zusammenhang zwischen Inklusion, Bildungsgerechtigkeit und dem Förderschwerpunkt Sprache. Herausforderungen und Chancen der Inklusion für Kinder mit Kommunikationsstörungen werden detailliert beschrieben.
Wie kann Mutismus im Schulalltag bewältigt werden?
Das Kapitel zum Schulalltag fokussiert auf die spezifischen Herausforderungen für mutistische Kinder und ihre Lehrkräfte. Es werden Strategien für den Umgang mit mutistischen Kindern im schulischen Setting vorgestellt, inklusive unterstützender Kommunikationsmaßnahmen und nonverbaler Kommunikationsformen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Mutismus, selektiver Mutismus, totaler Mutismus, Diagnostik, Therapie, Inklusion, Bildungsteilhabe, Schulalltag, Unterstützte Kommunikation, Kommunikationsstörungen, sprachliche Beeinträchtigung, Integrationsmaßnahmen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Der Begriff Mutismus, Diagnostik, Therapeutische Ansätze, Inklusion, Mutismus im Schulalltag, Diskussion und Fazit. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Auseinandersetzung mit den jeweiligen Aspekten des Themas.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Möglichkeiten zur Bildungsteilhabe von Kindern mit Mutismus im inklusiven Unterricht zu untersuchen. Das Hauptziel ist es, das Phänomen Mutismus zu beleuchten, diagnostische und therapeutische Ansätze zu präsentieren und Strategien für den inklusiven Umgang mit mutistischen Kindern im schulischen Kontext zu entwickeln.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2019, Schweigende Kinder im inklusiven Unterricht. Möglichkeiten zur Bildungsteilhabe bei Mutismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/703409