Die Bedeutung der Wirtschaftsspionage wird in den Medien und der Politik vor dem Hintergrund einer zunehmenden Globalisierung von Wirtschaft und Technologie stark diskutiert. Dabei haben sich die nachrichtendienstlichen Tätigkeiten der Staaten seit dem Ende des Kalten Krieges neu ausgerichtet. Ihre Aufgaben haben sich von der Bedrohungs- zur Risikoanalyse gewandelt. Die dadurch frei gewordenen Kapazitäten nutzen die Geheimdienste auf anderen Gebieten und Tätigkeitsbereichen. Während zu Zeiten des Kalten Krieges die Sammlung und Beschaffung von Informationen der Wahrung politischer Souveränität diente, steht im heutigen Zeitalter unter hinzukommen von ökologischen, sozialen und ökonomischen Risiken die Sicherung der Gesellschaft im Mittelpunkt. Die Anschläge des 11. September 2001 in New York und Washington haben die Notwendigkeit der Beobachtung für die Risikoquelle des global organisierten Terrorismus verdeutlicht.
Neben der Bedrohung durch den Terrorismus rücken die ökonomischen Risiken und damit die Wirtschaftsspionage stärker ins Blickfeld der Geheimdienste. Der ehemalige Direktor des FBI, Louis J. Freeh, erläuterte im Jahre 1996 vor dem Kongress, dass die amerikanische Wirtschaft Ziel von Wirtschaftsspionage durch die Aktivitäten ausländischer Geheimdienste ist. „Wörtlich führte er aus: „Konsequenterweise nehmen ausländische Regierungen mit einer Reihe von Maßnahmen amerikanische Personen, Firmen, Industrien und die U.S. Regierung selbst ins Visier, um kritische Technologien, Daten und Informationen zu stehlen oder unrechtmäßig zu erhalten, damit ihre eigene Industrie Wettbewerbsvorteile erhält.““ Es zeigt sich folglich eine Verlagerung des Spionageschauplatzes auf die Wirtschaftsebene, da Staaten sich heutzutage über ihre wirtschaftliche Stärke und Machtposition definieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
- Gang der Untersuchung
- Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen
- Daten, Informationen, Wissen
- Spionage
- Wirtschaftsspionage
- Konkurrenzspionage
- Ermittlungen des Tatbestands
- Erforderlichkeit eines Tatbestands
- Hinweise auf Wirtschaftsspionage
- Allgemeine Hinweise
- Das ECHELON-System
- Konkrete Fälle der Wirtschaftsspionage
- Schlussfolgerung
- Wirtschaftsspionage
- Historische Entwicklungen
- Rechtliche Einordnung
- Völkerrechtliche Einordnung
- Nationalrechtliche Einordnung am Beispiel Deutschland
- Eigene Spionageaktivitäten
- Ausländische Spionageaktivitäten
- Bewertung der rechtlichen Einordnung
- Ziele von Wirtschaftsspionage
- Schäden durch Wirtschaftsspionage
- Hauptspionagefaktor Informationen
- Informationen als schutzwürdiges Gut
- Informationsbeschaffungsmethoden
- Human Source Intelligence (HUMINT)
- Technical Intelligence (TECHINT)
- Open Source Intelligence (OSINT)
- Prävention und Abwehr von Spionage
- Maßnahmen gegen HUMINT
- Maßnahmen gegen TECHINT
- Maßnahmen gegen OSINT
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Phänomen der Wirtschaftsspionage. Ziel ist es, die verschiedenen Aspekte dieser Thematik zu beleuchten und die Bedeutung von Informationen als schützenswertes Gut im wirtschaftlichen Wettbewerb zu verdeutlichen. Die Arbeit analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die Methoden und Folgen von Wirtschaftsspionage.
- Definition und Abgrenzung von Wirtschaftsspionage
- Rechtliche Einordnung von Wirtschaftsspionage auf nationaler und internationaler Ebene
- Methoden der Informationsbeschaffung und -gewinnung in der Wirtschaftsspionage
- Schäden und Auswirkungen von Wirtschaftsspionage auf Unternehmen
- Prävention und Abwehr von Wirtschaftsspionage
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit vor. Dabei wird die Relevanz der Thematik im Kontext des modernen Wirtschaftslebens hervorgehoben. Das zweite Kapitel widmet sich der Definition und Abgrenzung wichtiger Begriffe wie Daten, Informationen, Wissen und Spionage, wobei der Schwerpunkt auf Wirtschaftsspionage liegt. Anschließend wird im dritten Kapitel die Ermittlung des Tatbestands der Wirtschaftsspionage betrachtet und die Bedeutung von Indizien sowie das ECHELON-System beleuchtet.
Kapitel 4 analysiert die historische Entwicklung der Wirtschaftsspionage und deren rechtliche Einordnung in internationaler und nationaler Perspektive. Dabei werden sowohl die Aktivitäten eigener Geheimdienste als auch ausländischer Spionageaktivitäten betrachtet.
Kapitel 5 befasst sich mit Informationen als dem zentralen Faktor der Wirtschaftsspionage. Es werden die Eigenschaften von Informationen als schutzwürdiges Gut sowie verschiedene Methoden der Informationsbeschaffung untersucht, wie beispielsweise HUMINT, TECHINT und OSINT.
Das sechste Kapitel geht auf die Prävention und Abwehr von Spionage ein und beleuchtet verschiedene Maßnahmen, die Unternehmen zum Schutz ihrer Informationen ergreifen können.
Schlüsselwörter
Wirtschaftsspionage, Informationen, Geheimdienste, rechtliche Einordnung, Informationsbeschaffung, HUMINT, TECHINT, OSINT, Prävention, Abwehr, Schaden, Wettbewerbsvorteil, Schutz, Datenschutz.
- Arbeit zitieren
- Matthias Papesch (Autor:in), David Noak (Autor:in), 2007, Wirtschaftsspionage. Mittel, Methoden und Präventionsmöglichkeiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70344