Das Ende des Ersten Weltkriegs lag die Welt in Trümmern und große Teile der Öffentlichkeit wünschten sich, nie wieder einen Krieg erleben zu müssen. Zudem wollten die Regierungen der europäischen Alliierten Garantien für die künftige Sicherheit ihrer Staaten erreichen. Um die von den Siegermächten nach dieser „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ geschaffenen Ordnung zu bewahren, wurde am 10. Januar 1920 der Völkerbund ins Leben gerufen.
Bereits in der Präambel seiner Satzung (siehe Anhang) ist die Gewährleistung der internationalen Sicherheit zur Sicherung des Weltfriedens als eine seiner wesentlichen Aufgaben festgeschrieben. Das wichtigste Mittel des Völkerbundes zur Friedenssicherung ist die kollektive Sicherheit, die nach Artikel XVI der Satzung das quasi automatische einschreiten aller Mitglieder gegen einen etwaigen Friedensbrechen vorsieht. Hier spiegelt sich die Grundannahme der kollektiven Sicherheit wider, dass „Staaten in der Verfolgung ihrer eigenen Interessen unter Umständen ihr gesamtes Machtpotential (auch ihr militärisches) einsetzten“, um eine Krieg zu vermeiden oder zu beenden. Damit ergeben sich jedoch grundsätzlich Probleme, sobald die partikularen Interessen eines Staates im Widerspruch zu den Systemverpflichtungen stehen.
Der Krieg als Mittel der Politik sollte zudem durch Methoden der friedlichen Konfliktlösung aus dem Leben der Völker verbannt werden. Um dieses Ziel zu verwirklichen, sollte nach Artikel VIII der Satzung die nationale Rüstung auf ein Mindestmaß reduziert werden. Diese Arbeit wird jedoch nicht auf alle Konfliktfälle beziehungsweise auf alle Abrüstungsbemühungen eingehen, die während seines Bestehens vor dem Völkerbund verhandelt wurden, sondern soll sich auf die Jahre 1931-1933 beschränken, die in der Geschichte des Völkerbundes die Umbruchphase vom erfolgreichen Instrument der Friedenssicherung zwischen kleinen Staaten zu seinem Scheitern darstellen. Betrachtet werden sollen dabei auf der einen Seite der Mandschurei-Konflikt und auf der anderen Seite das Scheitern der Weltabrüstungskonferenz. Auf die übrigen Konflikte, die zu dieser Zeit durch den Völkerbund behandelt wurden, wird auf Grund ihrer untergeordneten Bedeutung nicht eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Der Mandschurei-Konflikt – Ein Testfall für den Völkerbund.
- 1. Zur internationalen Ausgangslage.
- 2. Von den ersten Reaktionen des Völkerbundes bis zum Weg in die Sackgasse.
- a) Zum Mukden-Zwischenfall
- b) Zur Verschärfung der Krise..........\n
- 3. Neue Initiativen, aber keine Fortschritte
- a) Die Lytton-Kommission
- b) Von der Stimson-Doktrin zur Einberufung der außerordentlichen Bundesversammlung .\n
- 4. Zum Lytton-Bericht und dem Austritt Japans aus dem Völkerbund....\n
- III. Zum Scheitern der Weltabrüstungskonferenz...\n
- 1. Zu den Vorraussetzungen ...
- 2. Zum Beginn der Abrüstungskonferenz und ersten Problemen
- 3. Neue Lösungsversuche, aber keine Erfolge
- a) Vom Scheitern der Vorschläge Brünings und Hoovers zur deutschen Ausstiegsdrohung.....
- b) Zum MacDonald-Plan und dem Entwurf eines Vier-Mächte-Paktes..\n
- 4. Zum Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund
- IV. Folgen und Ausblick - Zum Zerfall der Nachkriegsordnung
- V. Zusammenfassung..\n
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Scheitern des Völkerbundes in den Jahren 1931-1933 als Instrument der internationalen Friedenssicherung. Der Fokus liegt auf dem Mandschurei-Konflikt und dem Scheitern der Weltabrüstungskonferenz. Der Text analysiert, warum der Völkerbund in dieser Zeit seiner Aufgabe nicht gerecht werden konnte.
- Die internationale Ausgangslage im Mandschurei-Konflikt und die Positionen der beteiligten Mächte.
- Der Verlauf des Mandschurei-Konflikts und die Reaktion des Völkerbundes.
- Die Vorgeschichte, der Verlauf und die Ursachen des Scheiterns der Weltabrüstungskonferenz.
- Die Folgen des Scheiterns des Völkerbundes für die internationale Ordnung.
- Ein Ausblick auf die zukünftige Entwicklung des Völkerbundes.
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel I: Einleitung
Dieses Kapitel liefert einen kurzen Abriss der Gründung des Völkerbundes und seiner Ziele. Es werden die wichtigsten Artikel der Völkerbundssatzung erläutert, die sich mit der internationalen Sicherheit und der friedlichen Konfliktlösung befassen. Außerdem wird die Bedeutung der Rüstungsbeschränkung als Voraussetzung für den Weltfrieden hervorgehoben.
- Kapitel II: Der Mandschurei-Konflikt – Ein Testfall für den Völkerbund
Dieses Kapitel analysiert den japanischen Einmarsch in die Mandschurei als entscheidenden Moment in der Geschichte des Völkerbundes. Es wird die internationale Ausgangslage mit den unterschiedlichen Interessen und Positionen der beteiligten Mächte dargestellt. Zudem werden die ersten Reaktionen des Völkerbundes auf den Mukden-Zwischenfall und die darauffolgende Eskalation der Krise detailliert beschrieben. Die Reaktion der einzelnen Mächte auf die Lytton-Kommission und den Austritt Japans aus dem Völkerbund wird ebenfalls beleuchtet.
- Kapitel III: Zum Scheitern der Weltabrüstungskonferenz
Dieses Kapitel widmet sich dem Scheitern der Weltabrüstungskonferenz in den Jahren 1931-1933. Es wird die internationale Ausgangslage und die jeweiligen Positionen der Verhandlungsteilnehmer zur Abrüstung oder Rüstungsbeschränkung erläutert. Zudem werden die verschiedenen Abrüstungsvorschläge und ihre Gründe für das Scheitern analysiert. Abschließend wird der Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund im Jahr 1933 beleuchtet.
- Kapitel IV: Folgen und Ausblick - Zum Zerfall der Nachkriegsordnung
Dieses Kapitel befasst sich mit den Folgen des Scheiterns des Völkerbundes für die internationale Ordnung. Es wird der Zerfall der Nachkriegsordnung und die Entstehung neuer Konfliktfelder beschrieben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Völkerbund, Friedenssicherung, Konfliktlösung, Mandschurei-Konflikt, Weltabrüstungskonferenz, Internationale Beziehungen, Rüstungskontrolle, internationale Ordnung, und die Rolle der Großmächte.
- Arbeit zitieren
- Magister Artium Benjamin Kleemann (Autor:in), 2003, Zum Scheitern des Völkerbundes als Instrument der internationalen Friedenssicherung (1931-1933), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70363