Beweglichkeit und Kinder ist das nicht eine unzertrennliche Einheit? Sind nicht Kinder die Bewegungsspezialisten? Wer an Kinder denkt, der stellt sich Wesen vor, die ununterbrochen in Bewegung sind. Sie tollen, laufen, rennen, spielen, toben, raufen, klettern, balancieren und springen. Aber warum haben dann bereits Kinder im Vorschulalter motorische Defizite? Es scheint so, als hätte die Kindheit in den letzten Jahren eine Wandlung durchlaufen. In vielen Medien, darunter auch Veröffentlichungen mit wissenschaftlichem Hintergrund, wird mit einer steten Regelmäßigkeit über Kinder berichtet, die unter Herz-Kreislauf-Schwächen, Haltungsproblemen, Konzentrationsschwierigkeiten, Verhaltens- und Wahrnehmungsstörungen sowie Bewegungsauffälligkeiten leiden (vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2004; Robert Koch Institut, 2004; WIAD-Studie II, 2003; Zitzmann/ Universität Flensburg, 2003). Es wird sogar referiert, dass die Kinder nicht einmal mehr „(…) richtig rückwärts laufen können“ (Kretschmer/ Giewald, 2001, S. 44). „Etliche können nicht mehr klettern, balancieren oder rückwärts gehen“ (Rolff/ Zimmermann, 2001, S. 145). Auch wird über das Auftreten von typischen Erwachsenenkrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht (Adipositas) und Rückenbeschwerden berichtet. Die oben genannten Veröffentlichungen beschreiben nicht nur die einzelnen Probleme, sondern liefern die Gründe und die Schuldigen gleich mit: Eltern, die zu wenig Zeit mit ihren Kindern verbringen, unqualifizierte und überforderte Erzieher /innen, unzeitgemäße Konzepte in den Kinderbetreuungseinrichtungen, Abnahme von Spielflächen für die Kinder und damit verbunden eine Verlagerung des kindlichen Spielens von draußen in die Wohnungen, bis hin zu Schadstoffen in der Umwelt und in den Lebensmitteln. Diese Aufzählung ließe sich noch beliebig fortsetzen, ohne dass sich an der beschriebenen Situation etwas ändern würde. Aber wie kann man dieser Problematik begegnen? Im Rahmen einer Kooperation mit einer Grundschule zum Thema Bewegungsförderung wurde das Interesse des Autors diesbezüglich geweckt. Ziel dieses Kooperationsprojektes ist es, Kinder durch regelmäßige Bewegungsförderung vor Entwicklungsstörungen zu bewahren, ihre Entwicklung mit kindgerechten Bewegungsangeboten zu fördern. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problem- und Fragestellung
- 2. Zielsetzung der Thematik
- 3. Gegenwärtiger Kenntnisstand
- 3.1 Die veränderte Kindheit
- 3.1.1 Geschichtliche Entwicklung des Kindheitsbegriffs
- 3.1.2 Kindheit heute
- 3.1.2.1 Politische Aspekte
- 3.1.2.2 Veränderungen der familiären Strukturen
- 3.1.2.3 Veränderte Bewegungswelt der Kinder
- 3.1.3 Veränderte Gesundheit
- 3.1.3.1 Physische Fitness und Gesundheit
- 3.1.3.2 Zusammenhang physische Fitness und Unfallhäufigkeit
- 3.1.3.3 Psychische und motorische Auffälligkeiten
- 3.1.4 Folgen der veränderten Kindheit
- 3.2 Bewegungsentwicklung
- 3.2.1 Bewegung - im evolutionspsychologischen Zusammenhang
- 3.2.2 Bewegung nach LEONTJEW und WEINBERG
- 3.2.3 Bewegung – und physische Entwicklung
- 3.2.4 Bewegung – und Identitätsentwicklung
- 3.2.5 Bewegung - und kognitive Entwicklung
- 3.2.6 Bewegung – Lernen und Erfahrungen
- 3.2.7 Bewegung - und Wahrnehmungsentwicklung
- 3.2.8 Bewegung - und Sozialverhalten
- 3.3 Voraussetzungen für die Durchführung eines Bewegungsangebotes
- 4. Methodik der Erarbeitung
- 4.1 Weg des Erkenntnisgewinns
- 4.2 Kostenberechnung für Kurseinführung
- 5. Darstellung der Ergebnisse
- 5.1 Kostendeckung der Kurseinführung
- 6. Diskussion der Ergebnisse
- 7. Schlussfolgerungen
- 8. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie sich die Zunahme von körperlichen und kognitiven Defiziten bei Kindern im Grundschulalter in der Literatur darstellt. Die Arbeit untersucht die historische Entwicklung des Kindheitsbegriffs und analysiert die Faktoren, die Einfluss auf die Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit haben.
- Die veränderte Kindheit im Kontext der heutigen Zeit
- Die Bedeutung von Bewegung für die humane Entwicklung
- Der Zusammenhang zwischen Bewegungsmangel und kindlichen Entwicklungsstörungen
- Die Rolle von Bewegung im Lernprozess
- Die Förderung von Bewegung im Kindesalter
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problem- und Fragestellung der Arbeit vor und führt in die Thematik ein. Kapitel 3 beleuchtet den gegenwärtigen Kenntnisstand zum Thema der veränderten Kindheit und der Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung. Die Kapitel 3.1.1 bis 3.1.3.3 analysieren die geschichtliche Entwicklung des Kindheitsbegriffs, die Veränderungen in der heutigen Kindheit und die Auswirkungen auf die Gesundheit.
Kapitel 3.2 untersucht die Bedeutung von Bewegung für die humane Entwicklung. Dabei werden verschiedene Aspekte wie die evolutionspsychologische Perspektive, die Bewegungstheorie nach Leontjew und Weinberg, die physische Entwicklung, die Identitätsentwicklung, die kognitive Entwicklung, das Lernen und die Wahrnehmungsentwicklung sowie das Sozialverhalten beleuchtet.
Kapitel 4 beschreibt die Methodik der Arbeit und erläutert den Weg des Erkenntnisgewinns sowie die Kostenberechnung für die Kurseinführung. Kapitel 5 stellt die Ergebnisse der Arbeit dar, wobei der Fokus auf die Kostendeckung der Kurseinführung liegt.
Schlüsselwörter
Kindheit, Entwicklung, Bewegung, körperliche Defizite, kognitive Defizite, Lernprozess, Bewegungsförderung, Gesundheit, Entwicklungsstörungen.
- Arbeit zitieren
- Andy Voigt (Autor:in), 2006, Empirische Untersuchung ausgewählter Aspekte zum gegenwärtigen Kenntnisstand der körperlichen und kognitiven Defizite bei Kindern im Grundschulalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70387
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