In Heraklit sieht Nietzsche sowohl eine alternative Möglichkeit neben der Metaphysik als auch eine andere Denkweise neben der theoretischen, die im ästhetisch orientierten Philosophieren Heraklits besteht. Das meint das Begreifen des Wesens einer Sache in seiner Schönheit, wobei Heraklit selbst keine Theorie des Schönen aufstellt. Der Begriff einer ästhetischen Weltbetrachtung stammt dabei aus Nietzsches Auseinandersetzungen mit Heraklit, wobei es bei Heraklit keine Ästhetik im modernen Sinne gibt, sondern eher eine Philosophie der Schönheit, die wir nun aufzeigen. Für diesen liegt die Schönheit in der Harmonie. Die Harmonie fügt Gegensätzliches zusammen und lässt sich als eine Art Krieg verstehen, denn die Harmonie lebt aus der erschaffenen Spannung und dem Streit der widerstrebenden Kräfte als ein schöner Einklang.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung – Der Ursprung ästhetischer Weltbetrachtung in der Philosophie
- 2. Die metaphysische Differenz
- 2.1 Der Wert der Wahrheit
- 2.2 Abschaffung der Metaphysischen Differenz
- 3. Die Optik des Lebens - Dasein als ästhetisches Phänomen
- 3.1 Die griechische Tragödie: Nietzsches frühe metaphysische Kunstbetrachtung
- 3.2 Nietzsches späte physiologische Kunstbetrachtung
- 4. Schluss - Die Psychologie des Künstlers
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Nietzsches Kunstbetrachtung und das Verhältnis von Kunst und Leben. Sie analysiert den Ursprung einer ästhetischen Weltbetrachtung in der Philosophie, untersucht die metaphysische Differenz und ihren Einfluss auf das abendländische Denken, und beleuchtet schließlich Nietzsches Perspektive auf die Kunst im Kontext des Lebens.
- Der Ursprung der ästhetischen Weltbetrachtung bei Heraklit
- Die Kritik an der metaphysischen Differenz und dem „Willen zur Wahrheit“
- Die Kunst als ästhetisches Phänomen und ihre Beziehung zum Leben
- Nietzsches frühe und späte Kunstbetrachtung
- Die Psychologie des Künstlers
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung Der Ursprung ästhetischer Weltbetrachtung in der Philosophie: Die Einleitung führt in Nietzsches Auseinandersetzung mit Heraklit ein und präsentiert die These, dass Nietzsche in Heraklits Denken eine ästhetisch orientierte Philosophie entdeckt, die sich von der traditionellen metaphysischen Betrachtungsweise abhebt. Heraklits Verständnis von Harmonie als einem dynamischen Zusammenspiel gegensätzlicher Kräfte wird als Grundlage für Nietzsches ästhetische Weltbetrachtung herausgestellt. Die Analogie zwischen der Schöpfung der Welt und der Kunstwerkherstellung wird als zentrales Element eingeführt, das Nietzsches weitere philosophische Argumentation prägt. Die Arbeit kündigt an, Nietzsches Umkehrung des Verhältnisses von Wissenschaft und Kunst zu untersuchen, wobei die Kunst unter der Perspektive des Lebens betrachtet werden soll.
2. Die metaphysische Differenz: Dieses Kapitel analysiert Nietzsches Kritik an der abendländischen Metaphysik und ihrem Konzept der metaphysischen Differenz zwischen einer „wahren“ und einer „scheinbaren“ Welt. Nietzsche sieht diese Differenz als Ausdruck von „Décadence“, als Symptom eines Niedergangs. Der „Wille zur Wahrheit“, der dieser Differenz zugrunde liegt, wird als problematisch dargestellt. Der Text analysiert die historische Entwicklung dieses „Willens zur Wahrheit“, beginnend bei Sokrates und Platon bis hin zu Aristoteles, und zeigt auf, wie die Suche nach der „Washeit“ einer Trennung zwischen sinnlicher und übersinnlicher Welt entspricht und eine Flucht vor dem Leiden in der empirischen Realität darstellt.
2.1 Der Wert der Wahrheit: Dieser Abschnitt hinterfragt den Wert des Wissens und der Wahrheit selbst. Nietzsche wendet die Frage nach der „Washeit“ auf den „Willen zur Wahrheit“ selbst an, wodurch eine grundlegende Umorientierung des europäischen Denkens angestoßen wird. Die erkenntnistheoretischen Schwierigkeiten der Suche nach Wahrheit werden untersucht, und es wird gezeigt, wie diese Suche mit dem Wunsch nach einer Welt ohne Leiden verbunden ist. Leiden wird hier als das Ergebnis des Widerspruchs, der Täuschung und des Wandels in der sinnlichen Welt verstanden.
Schlüsselwörter
Nietzsche, Kunstbetrachtung, Ästhetik, Metaphysik, Heraklit, Wille zur Wahrheit, Leben, Harmonie, Décadence, Physiologie, Psychologie des Künstlers.
Häufig gestellte Fragen zu: Nietzsches Kunstbetrachtung und das Verhältnis von Kunst und Leben
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht Nietzsches Kunstbetrachtung und das Verhältnis von Kunst und Leben. Sie analysiert den Ursprung einer ästhetischen Weltbetrachtung in der Philosophie, untersucht die metaphysische Differenz und ihren Einfluss auf das abendländische Denken, und beleuchtet schließlich Nietzsches Perspektive auf die Kunst im Kontext des Lebens.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Der Ursprung der ästhetischen Weltbetrachtung bei Heraklit, die Kritik an der metaphysischen Differenz und dem „Willen zur Wahrheit“, die Kunst als ästhetisches Phänomen und ihre Beziehung zum Leben, Nietzsches frühe und späte Kunstbetrachtung sowie die Psychologie des Künstlers.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in vier Kapitel gegliedert: Einleitung (Ursprung ästhetischer Weltbetrachtung in der Philosophie), Die metaphysische Differenz (inkl. Unterkapitel "Der Wert der Wahrheit"), Die Optik des Lebens - Dasein als ästhetisches Phänomen (inkl. Unterkapitel zu Nietzsches früher und später Kunstbetrachtung) und Schluss - Die Psychologie des Künstlers. Zusätzlich enthält sie ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Rolle spielt Heraklit in Nietzsches Kunstbetrachtung?
Die Einleitung führt in Nietzsches Auseinandersetzung mit Heraklit ein. Nietzsche entdeckt in Heraklits Denken eine ästhetisch orientierte Philosophie, die sich von der traditionellen metaphysischen Betrachtungsweise abhebt. Heraklits Verständnis von Harmonie als dynamisches Zusammenspiel gegensätzlicher Kräfte bildet die Grundlage für Nietzsches ästhetische Weltbetrachtung. Die Analogie zwischen der Schöpfung der Welt und der Kunstwerkherstellung wird als zentrales Element hervorgehoben.
Was ist die Kritik an der metaphysischen Differenz?
Nietzsche kritisiert die abendländische Metaphysik und ihr Konzept der metaphysischen Differenz zwischen „wahrer“ und „scheinbarer“ Welt. Er sieht diese Differenz als Ausdruck von „Décadence“, als Symptom eines Niedergangs. Der „Wille zur Wahrheit“, der dieser Differenz zugrunde liegt, wird als problematisch dargestellt. Die Arbeit analysiert die historische Entwicklung dieses „Willens zur Wahrheit“ von Sokrates und Platon bis zu Aristoteles und zeigt auf, wie die Suche nach der „Washeit“ eine Trennung zwischen sinnlicher und übersinnlicher Welt impliziert und eine Flucht vor dem Leiden in der empirischen Realität darstellt.
Wie wird der „Wert der Wahrheit“ hinterfragt?
Der Abschnitt „Der Wert der Wahrheit“ hinterfragt den Wert des Wissens und der Wahrheit selbst. Nietzsche wendet die Frage nach der „Washeit“ auf den „Willen zur Wahrheit“ an, was eine grundlegende Umorientierung des europäischen Denkens anstößt. Die erkenntnistheoretischen Schwierigkeiten der Wahrheitssuche werden untersucht, und es wird gezeigt, wie diese Suche mit dem Wunsch nach einer Welt ohne Leiden verbunden ist. Leiden wird als Ergebnis von Widerspruch, Täuschung und Wandel in der sinnlichen Welt verstanden.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Nietzsche, Kunstbetrachtung, Ästhetik, Metaphysik, Heraklit, Wille zur Wahrheit, Leben, Harmonie, Décadence, Physiologie, Psychologie des Künstlers.
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- Amon Raun (Autor:in), 2019, Über das Verhältnis von Kunst und Leben in Nietzsches Kunstbetrachtung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/704284