Ziel der Hausarbeit soll es sein, zu erörtern, inwieweit bestimmte Mechanismen der gesetzlichen Krankenversicherung (im Folgenden: GKV) in Deutschland dafür verantwortlich sind, dass sich bei den Menschen ein Selbstverständnis für das Gut Gesundheit entwickelt. Mit Selbstverständnis ist gemeint, gewisse Dinge vorauszusetzen oder als gegeben zu nehmen, ohne den eigentlichen Wert zu erkennen. Auf vorsätzlichen Missbrauch soll nicht eingegangen werden. In anbetracht der aktuellen Diskussionen um die PISA Studie und des vorbildlich abschneidenden Schulsystems Finnlands, soll diese Hausarbeit immer wieder Verweise und Vergleiche mit dem finnischen Gesundheitssystem anstellen. Interessant ist immerhin die Tatsache, dass die öffentlichen Gesamtausgaben für Gesundheit in Deutschland rund 8,7%, in Finnland aber nur rund 5,7% des Bruttoinlandprodukts betragen. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist jedoch nahezu gleich. Werden also in Deutschland Leistungen über das medizinisch Notwenige hinaus beansprucht?
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Untersuchung der Fragestellung
- Ausgangsthese
- Gründe für ein Selbstverständnis
- Moral Harzard
- Entmündigung des Bürgers
- Tolerierung von gesundheitsschädlichem Verhalten
- Informationsasymmetrien
- Unsolidarische Regelungen
- Gründe gegen ein Selbstverständnis
- Systemimmanente Faktoren
- Alkohol- und Tabaksteuer
- Einkommensverteilung eines Landes
- Körperkult
- Art der Lebensführung
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit bestimmte Mechanismen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Deutschland dazu beitragen, dass sich bei den Versicherten ein Selbstverständnis für Gesundheit entwickelt. Die Arbeit analysiert, ob der umfassende Versicherungsschutz in Deutschland dazu führt, dass Individuen ihre eigene Gesundheit vernachlässigen, da die Krankenkasse für die Versorgung aufkommt.
- Moral Hazard und die Auswirkungen auf das Gesundheitsverhalten
- Die Rolle des Wohlfahrtsstaates und die Entmündigung des Bürgers
- Tolerierung gesundheitsschädigenden Verhaltens und die Folgen für die Solidargemeinschaft
- Informationsasymmetrien im Gesundheitswesen und deren Einfluss auf das Kostenbewusstsein
- Die Unterschiede zwischen dem deutschen und dem finnischen Gesundheitssystem im Kontext der Lebenserwartung und den Gesundheitsausgaben
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Die Hausarbeit untersucht, ob die GKV in Deutschland dazu beiträgt, dass sich bei den Versicherten ein Selbstverständnis für Gesundheit entwickelt. Sie analysiert, ob der umfassende Versicherungsschutz dazu führt, dass Individuen ihre eigene Gesundheit vernachlässigen, da die Krankenkasse für die Versorgung aufkommt. Dabei werden die Ausgaben für Gesundheit in Deutschland im Vergleich zu Finnland betrachtet, um die Frage zu klären, ob in Deutschland Leistungen über das medizinisch Notwendige hinaus beansprucht werden.
Untersuchung der Fragestellung
Die Ausgangsthese der Arbeit lautet, dass der umfassende Versicherungsschutz in Deutschland dazu animiert, die eigene Gesundheit zu vernachlässigen, da die Krankenkasse für die Versorgung aufkommt. Die Arbeit untersucht, inwieweit sich diese Vermutung bestätigen lässt.
Gründe für ein Selbstverständnis
Dieser Abschnitt behandelt verschiedene Argumente, die für ein Selbstverständnis für Gesundheit sprechen. Zunächst wird das Moral-Hazard-Phänomen erläutert, welches beschreibt, dass Versicherte durch den Versicherungsschutz dazu angeregt werden, risikoreicheres Verhalten zu zeigen. Weiterhin wird die Entmündigung des Bürgers durch den Wohlfahrtsstaat diskutiert, die dazu führen kann, dass Individuen ihre Selbstverantwortung für ihre Gesundheit verringern. Des Weiteren wird die Tolerierung von gesundheitsschädigendem Verhalten thematisiert, welches durch den umfassenden Versicherungsschutz begünstigt werden könnte. Schließlich werden Informationsasymmetrien zwischen Patienten, Ärzten und Krankenkassen als weitere Ursache für ein mangelndes Selbstverständnis für Gesundheit betrachtet.
Gründe gegen ein Selbstverständnis
Dieser Abschnitt beleuchtet verschiedene Argumente, die gegen ein Selbstverständnis für Gesundheit sprechen. Er geht auf systemimmanente Faktoren ein, wie die Einkommensverteilung eines Landes und die Rolle des Körperkults in der Gesellschaft. Weiterhin wird die Art der Lebensführung als ein Faktor betrachtet, der das Gesundheitsverhalten beeinflusst. Dieser Abschnitt untersucht also die Einflussfaktoren auf das Gesundheitsverhalten, die nicht direkt mit der GKV zusammenhängen.
Schlüsselwörter
Gesetzliche Krankenversicherung, Selbstverständnis, Gesundheit, Moral Hazard, Wohlfahrtsstaat, Entmündigung, gesundheitsschädigendes Verhalten, Informationsasymmetrien, Kostenbewusstsein, Sachleistungsprinzip, Kostenerstattungsprinzip, Lebenserwartung, Gesundheitsausgaben, Deutschland, Finnland.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2006, Entwickelt die gesetzliche Krankenversicherung bei ihren Versicherten ein Selbstverständnis für Gesundheit?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70435