Qualitätskriterien qualitativer Forschung. Diskussion und Anwendung in Abschlussarbeiten


Seminararbeit, 2019

17 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

TabellenverzeichnisIV

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit

2 Was ist qualitative Forschung ?
2.1 Grundlagen
2.2 Abgrenzung qualitativ vs. Quantitativ
2.3 Methoden der qualitativen Forschung

3 Qualitatskriterien
3.1 Gutekriterien
3.2 Offenheit
3.3 Reflexivitat
3.4 Explikation
3.5 Flexibility

4 Anwendung in Abschlussarbeiten

5 Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Forschungsprozess empirischer Forschung

Tabellenverzeichnis

Tabelle2: Vergleich empirischer Forschungsstrategien

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

In der Sozialforschung wurden lange Zeit vorzugsweise quantitative Methoden zur Da-tenerhebung und Auswertung verwendet, aber auch qualitative Methoden etablierten sich inzwischen zu einem wichtigen Bestandteil sozialwissenschaftlicher Forschung, vor allem wenn es urn die Bedeutungen sozialer Handlungen geht. Den Beschreibungen und Erklarungen neuer gesellschaftlicher Erscheinungen aufgrund des raschen gesell-schaftlichen Wandels durch die Globalisierung, der Zunahme sozialer Missstande und immer vielfaltigeren Lebenswelten und Perspektiven, wird mit quantitativen Methoden nicht ausreichend gerecht. Qualitative und quantitative Forschung zielen beide auf die Beschreibung und Erklarung von gesellschaftlichen Phanomenen ab, doch abgesehen von unterschiedlichen wissenschafts- und erkenntnistheoretischen Bezugen und Leitge-danken, gibt es weitere Unterschiede, die sich durch die einzelnen Phasen des For-schungsprozesses, von der Entwicklung der Erhebungsinstrumente bis hin zur Auswertung der Daten, ziehen (vgl. Weischer 2007, S. 84f). Qualitative Sozialfor­schung findet heutzutage vielseitige Anwendung in Zeitschriften, Fachliteratur oder in Abschlussarbeiten. Jedoch ist die Anwendung qualitativer Methoden nach wie vor noch umstritten, da sie keine klare Struktur besitzen oder eindeutig definiert sind. Willkurli-che Hypothesen werden aufgestellt und Interpretationen fliefien mit in die Beantwor-tung ein. In der folgenden Arbeit wird sich mit den Qualitatskriterien und Methoden der qualitativen Forschung beschaftigt und ihre Vorgehensweise genauer betrachtet.

1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit

Die Frage, mit der sich diese Arbeit beschaftigt, ist eine Diskussion iiber die Anwen­dung der Qualitatskriterien qualitativer Forschung in Abschlussarbeiten. Hierfur wird im zweiten Kapitel ein Grundverstandnis fur die qualitative Sozialforschung geschaffen, indem diese im Detail erlautert wird und von der anderen empirischen Forschungsform der quantitativen abgegrenzt wird. Dazu wird unter anderem auf die Grundlagen quali­tativer Forschung eingegangen und ihre Methoden vorgestellt. Aufgrund des Umfangs dieser Arbeit werden jeweils nur zwei Methoden naher beschrieben. Im dritten Kapitel werden die Qualitatskriterien und deren Einflussfaktoren auf die empirische Forschung erlautert. Auf Grund der Vielzahl von unterschiedlichen und individuellen Kriterien kann diese Arbeit die Qualitatskriterien ebenfalls nur in Auszugen wiedergeben. Im vierten Teil dieser Arbeit wird auf die Relevanz der Qualitatskriterien eingegangen und diese im Zusammenhang auf ihre Anwendung in Abschlussarbeiten diskutiert. Daran anschlieBend werden die gewonnen Erkenntnisse in einem Fazit zusammengefuhrt.

2 Was ist qualitative Forschung ?

In dem folgenden Kapitel wird mit der Klarung der qualitativen Forschung begonnen, urn die Grundlagen fur das Thema zu schaffen. Im Anschluss wird die Abgrenzung zwi-schen qualitativer und quantitativer Forschung herausgearbeitet. Des Weiteren werden die unterschiedlichen Methoden der qualitativen Forschung dargestellt und beschrieben.

2.1 Grundlagen

Qualitative Forschung ist im Vergleich zur quantitativen Forschung methodenreicher, jedoch existiert keine feste und allgemeingultige Definition. Sie umfasst vielmehr eine Reihe an Forschungsverfahren und Methologien (vgl. Steinke 1999, S.15). Die qualita­tive Forschung hat vor allem durch die Entwicklung eigener Forschungsmethoden in den 1980er Jahren an Bedeutung gewonnen. Die entwickelten Methoden dienen dazu, neue Erkenntnisse zu gewinnen und diese von einem objektiven Standpunkt aus zu be-werten. Qualitative Forschung geht davon aus, dass jede menschliche Handlung eine bestimmte und individuelle Bedeutung besitzt, nach der die betroffene Person handelt. Ziel ist also die Bedeutung des sozialen Handelns herauszufinden und zu hinterfragen. Urn diesem Ziel nachzugehen, gehort es zu ihren Aufgaben die unterschiedlichen Ura-gebungen und Lebenswelten zu untersuchen (vgl. Kriiger 1997, S.202).

Ausschlaggebend fur das Durchsetzen der qualitativen Verfahren sieht Mayring vor allem die Forderung eines interpretativen Paradigmas. Paradigmen zeichnen sich durch Ahnlichkeiten oder Gemeinsamkeiten innerhalb einer wissenschaftlichen Gruppe aus. Der Grundgedanke des interpretativen Paradigma ist nicht dass Menschen aufgrund gesellschaftlich vorgegebener Rollen oder Normen handeln, sondern dass aufgrund der Bedeutung die der Einzelne der jeweiligen Situation zuschreibt die individuellen Hand-lungen bestimmt werden (vgl. Mayring 2002, S.10). Zudem bezieht sich die qualitative Forschung auf verschiedene Richtungen, insbesondere die Hermeneutik, welches ein Verfahren der Textanalyse ist. Dies wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Wilhelm Dilthey bestimmt und nimmt an, dass jeder Mensch mit einem gewissen Vorverstandnis an die jeweilige Situation oder Text herangeht, mit dem er dies verstehen kann. Das Vorverstandnis wird als vorlaufig angesehen und immer wieder verstarkt oder korri-giert. Bei jeder weiteren Textanalyse wird der Vorgang wiederholt und das Verstandnis immer wieder erweitert oder vertieft (vgl. Konig/Zedler 2002, S.89). Nach dem Ver­standnis des Interaktionismus reagieren Menschen also nicht auf Reize, sondern viel-mehr aufgrund der Bedeutung, die sie ihrer Umwelt geben. Somit ist bei den Untersuchungen wichtig, die Orientierung an der Sicht des Subjekts unter Beriicksichti-gung des sozialen Hintergrundes und der jeweiligen Situation, in der die handelende Subjekte zu sehen. Zusatzlich muss beachtet werden, dass Bedeutungen sich in sozialen Beziehungen und Situationen verandern konnen (vgl. Mayring 2002, S.29).

Die Ethnomethodologie stellt ein Konzept des Fremdverstehens dar und darf nicht un-terbunden werden. Da fur das Verstehen der Alltagshandlungen, das eigene Alltagswis-sen oft nicht ausreicht. Beim Herangehen an die Situation ist wichtig, dass der Forscher nicht schon im Voraus Interpretationen an das Ereignis stellt, dass das Relevante erst aus der Situation selbst herausgefunden werden soil (vgl. Flick 1995, S.32).

2.2 Abgrenzung Qualitativ vs. Quantitativ

In der empirischen Sozialforschung unterscheidet man zudem in zwei analytischen Formen, die wie folgt definiert werden:

- Induktion: ubertragt die quantitativen Eigenschaften einer Stichprobe auf die Gesamtheit, sie bundelt den Einzelfall zu einer Regel. Da sie so keine neue Idee kreieren, ist auch die Induktion tautologisch, jedoch nicht wahrheitsubertragend.

Da die Resultate des Schlussfolgerns nur wahrscheinlich sind (vgl. Flick/Kardforff/Keupp/Rosenstiel/Wolff 1991, S.77)

- Deduktion: der in Frage stehende Einzelfall wird einer bereits bekannten Regel untergeordnet. Dabei wird eine vertraute Ordnung auf einen neuen Fall ange-wendet. Deduktionen besagen also nichts Neues und ist somit tautologisch. Dar-iiber hinaus sind Deduktionen auch wahrheitsubertragend. Solang die zur Anwendung gebrachte Regel gultig ist, ist auch das Ergebnis gultig (vgl. Flick/Kardforff/Keupp/Rosenstiel/Wolff 1991, S.76).

Einheitliche Defmitionen fur „die" qualitative und „der" quantitativen Forschung gibt es nicht. Mit der quantitativen Forschungsmethode werden Konzeptionen bezeichnet, die eine enge Anlehnung an die Naturwissenschaft vorsehen und die Entwicklung mog-lichst allgemeingultiger Erklarungen mittels deterministischer Gesetze und deren quan-titativer Formulierung beschreiben. Sie werden meistens mit einer Strategie des Hypothesentestes verbunden und liegen somit dem deduktiv-nomothetischen Paradigma zugrunde. (vgl. Wrona2006, S. 191)

So zeichnet sich die qualitative Forschung durch sehr verschiedene Forschungsperspek-tiven und heterogene theoretische Fundamente aus, welches einer objektiven Sozialfor-schung nicht gerecht wird, da der Mensch nicht nur als Untersuchungsobjekt sondern auch als ein erkennendes Subjekt gesehen wird. Zudem kommt die Erwartungshaltung des Forschenden dazu, welche die Ergebnisse beeinflussen. Urn eine Objektivitat er-moglichen zu konnen, musste der Forscher eine Position auBerhalb von Gesellschaft, Kultur und Geschichte einnehmen. Das Forschungsziel qualitativer Forschung besteht darin, Prozesse zu rekonstruieren, durch die die soziale Wirklichkeit in ihrer sinnhaften Strukturierung hergestellt wird (vgl. Wrona 2006, S. 191)

Qualitative Forschung ist der zuvor geschilderten Definition entsprechend ein Konzept, bei dem zuerst die vorlaufige Theorie entwickelt wird und aufgrund der Annahmen Un-tersuchungen durchgefuhrt werden. Die Ergebnisse werden daraufhin untersucht und auf Abweichungen gepriift. Ist dies der Fall, wird die Theorie neu formuliert (vgl. Flick 1995, S.251). Dies geschieht so lange, bis sich eine neue universelle Annahme etabliert hat (vgl. Kriiger 1997, S.205).

Die folgende Tabelle zeigt eine zusammenfassende Gegenuberstellung der Merkmale qualitativer und quantitativer Forschungsstrategien.

Qualitative" Forschungsstrategie Quantitative" Forschungsstrategie

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Vergleich empirischer Forschungsstrategien in Anlehnung an Lettau/Breuer

Mit der quantitativen Forschung werden Forschungskonzeptionen bezeichnet, die auch fur die Sozialwissenschaften eine enge Anlehnung an Naturwissenschaften vorsehen und die Entwicklung moglichst allgemeingultiger Normen. Ein weiterer signifikanter Unterschied ist der Ablauf des Forschungsprozesses, welcher sich beim quantitativen Forschen durch ein lineares Modell auszeichnet und beim qualitativen Verfahren durch ein zirkulares Vorgehen mit einer engen Verzahnung von Datenerhebung und auswertung.

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Details

Titel
Qualitätskriterien qualitativer Forschung. Diskussion und Anwendung in Abschlussarbeiten
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, München früher Fachhochschule
Note
2,0
Autor
Jahr
2019
Seiten
17
Katalognummer
V704653
ISBN (eBook)
9783346216991
ISBN (Buch)
9783346217004
Sprache
Deutsch
Schlagworte
abschlussarbeiten, anwendung, diskussion, forschung, qualitätskriterien
Arbeit zitieren
Yvonne Schulz (Autor:in), 2019, Qualitätskriterien qualitativer Forschung. Diskussion und Anwendung in Abschlussarbeiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/704653

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