Ausgehend von den Begriffen „wild“ und „gezähmt“, die Philippe Ariès in seinen Studien zur Geschichte des Todes im Abendland gebrauchte, indem er feststellte, dass der vergangene mittelalterliche Tod „gezähmt“ und der heutige moderne Tod „wild“ sei, möchte ich zwei Themenschwerpunkten nachgehen.
Zum einen der Frage, wie sich die Vorstellungen vom und die Verhaltensweisen zum Tode vom frühen Mittelalter bis in die gegenwärtige Zeit im Raume Europas verändert haben. Damit einhergehend möchte ich mich mit dem Problem beschäftigen, wie und warum sich bestimmte Weltbilder und Denkstrukturen hin zur heutigen Zeit gewandelt haben und wie sich dadurch auch die Sichtweise zum eigenen Tod und dem Tod anderer Menschen umgeformt haben könnte.
Andererseits stelle ich mir die Frage, inwiefern die von Philippe Ariès benutzten Begrifflichkeiten „wild“ und „gezähmt“ mit anderen Forschungen vereinbar und vergleichbar sind und ob es möglicherweise sogar angemessenere Beschreibungsmöglichkeiten für die Vorstellungen und den Wandel des Umgangs mit dem Tod geben könnte.
Inhaltsverzeichnis
- Fragestellung.
- Vorgehensweise
- Einleitung
- Über die Besonderheit menschlichen Lebens.
- Angewiesenheit und Abhängigkeit der Menschen
- Die Wandelbarkeit menschlicher Gesellschaften.
- Der Wandel der Todesvorstellungen und Todesriten bei Philippe Ariès......
- Die Vertrautheit des Todes.
- Der „gezähmte“ Tod..\li>
- Der Tod des Guillaume le Maréchal
- Der plötzliche, schreckliche Tod..\li>
- Der individuellere Tod
- Der Tod in der Neuzeit.\li>
- Der verwilderte Tod
- Über den Wandel der Vorstellungen vom Tode im Denken von Forschern.
- Michel de Montaigne..\li>
- Descartes....
- Gottfried Wilhelm Leibniz.
- Immanuel Kant.
- Sigmund Freud
- Rolf Grimminger
- Michel Foucault.
- Norbert Elias......
- Kindheit und Tod.....
- Soziale und kulturelle Wandlungen von Kindheit und Tod...
- Individuelle, psychologische Aspekte der Todesvorstellung beim Kind
- Kindheit und Tod im Mittelalter
- Kindheit und Tod im pädagogischen Zeitalter am Beispiel von Kinderunglücksgeschichten.......
- Kindheit und Tod in der modernen Zeit.
- Über den Wandel des Trauerverhaltens....
- Psychologische Aspekte der Trauer
- Sozial – Kulturelle Aspekte der Trauer.
- Tod und Sterben in moderneren Gesellschaften............
- Arten des Todes und deren Verständniswandel
- Der natürliche Tod....
- Der unnatürliche, gewaltsame Tod.\li>
- Der Ort des Sterbens..\li>
- Der Wandel des Krankheitsbegriffes..\li>
- Die Bedeutung der Gesundheit..\li>
- Die Tabuisierung des Todes.\li>
- Exkurs: Die Suche nach Erregung im Leben der modernen Zeit.\li>
- Über die Verwilderung und Zähmung des Todes
- Verwilderung und Zähmung des Todes am Beispiel der Pest..\li>
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Veränderung gesellschaftlicher Vorstellungen vom Tod im Raume Europas vom frühen Mittelalter bis in die heutige Zeit. Sie untersucht, wie sich der Umgang mit dem Tod von einer vermeintlichen „Zähmung“ im Mittelalter hin zu einer vermeintlichen „Verwilderung“ in der Moderne gewandelt hat. Dabei beleuchtet die Arbeit die Wandelbarkeit menschlicher Gesellschaften und die damit verbundenen Veränderungen in den Denkstrukturen und Weltbildern. Weiterhin wird untersucht, ob die von Philippe Ariès eingeführten Begriffe „wild“ und „gezähmt“ ausreichend sind, um den Wandel des Umgangs mit dem Tod zu beschreiben.
- Wandel der Todesvorstellungen und Todesriten
- Veränderung der Weltbilder und Denkstrukturen
- Relevanz der Begriffe „wild“ und „gezähmt“ für die Beschreibung des Wandels
- Einfluss von Kindheit und Tod auf die Entwicklung gesellschaftlicher Vorstellungen
- Analyse des Trauerverhaltens im Wandel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung und der Definition der Fragestellung. Im ersten Kapitel wird die Besonderheit menschlichen Lebens im Vergleich zu nichtmenschlichen Lebewesen beleuchtet. Dabei werden die Angewiesenheit und Abhängigkeit der Menschen sowie die Wandelbarkeit menschlicher Gesellschaften hervorgehoben. Das zweite Kapitel widmet sich der Analyse des Wandels von Todesvorstellungen und Todesriten im Mittelalter anhand der Studien von Philippe Ariès. Hier werden die Begriffe „wild“ und „gezähmt“ erläutert, die Ariès zur Beschreibung des Umgangs mit dem Tod im Mittelalter und in der Neuzeit verwendete. Im dritten Kapitel wird der Wandel von Todesvorstellungen im Denken von bekannten Forschern wie Montaigne, Descartes, Leibniz, Kant, Freud, Grimminger, Foucault und Norbert Elias betrachtet.
Das vierte Kapitel befasst sich mit dem Thema „Kindheit und Tod“ und untersucht die individuellen, psychologischen Todesvorstellungen des Kindes sowie die sozial-kulturellen Wandlungen im Umgang von Kindern mit dem Tod. Das fünfte Kapitel analysiert den Wandel des Trauerverhaltens. Im sechsten Kapitel wird der Tod und das Sterben in modernen Gesellschaften näher beleuchtet. Es werden verschiedene Arten des Todes, die Bedeutung von Gesundheit und Krankheit, die Tabuisierung des Todes und die Suche nach Erregung im Leben der modernen Zeit thematisiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse des Wandels der Todesvorstellungen und Todesriten, der Veränderung der Weltbilder und Denkstrukturen, der Relevanz der Begriffe „wild“ und „gezähmt“ für die Beschreibung des Wandels, sowie auf die Einflüsse von Kindheit und Tod auf die Entwicklung gesellschaftlicher Vorstellungen und auf die Analyse des Trauerverhaltens im Wandel. Die Arbeit befasst sich mit relevanten Forschern und Denkern wie Philippe Ariès, Michel de Montaigne, Descartes, Leibniz, Kant, Freud, Grimminger, Foucault und Norbert Elias, um die Veränderungen in den Denkweisen zum Tod zu veranschaulichen.
- Arbeit zitieren
- Lars Neumann (Autor:in), 2006, "Wild" oder "Gezähmt"? - Über die Veränderung gesellschaftlicher Vorstellungen vom Tod, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70662