„Es ist notwendig, soziale Zeitromane zu schreiben. Diese deutsche Gesellschaft kennt sich selbst nicht. Sie zerfällt in Schichten, die einander unbekannt sind, und die führende Klasse verschwimmt hinter Wolken“
So beschrieb Heinrich Mann selbst 1926 in dem Essay „Sieben Jahre“ seine schriftstellerische Intention und sprach damit an was Thema meiner Hausarbeit sein soll. Ich werde versuchen darzustellen, welche zeitgeschichtlich-politische Problematik sich in Heinrich Manns Roman „Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen“ neben der grotesken Darstellung eines tyrannischen Schulmeisters verbirgt. Es gilt aufzuzeigen, in welchen historischen Kontext dieses im Jahre 1905 veröffentlichte Werk, welches zu Manns wichtigsten gezählt wird, einzuordnen ist und welchen Themenkomplexen darin besondere Bedeutung zukommt. Daher werde ich auch eine kurze Biographie des Autors voranstellen.
Herauszuarbeiten ist, inwiefern das Schicksal des professoralen Gymnasiastenschrecks Unrat als symbolisch für den Zustand einer ganzen Gesellschaft betrachtet werden kann. Ob und inwieweit der ‚Sittenverfall’ einer Stadt auf die gesamte Epoche zu übertragen möglich ist, und der Autor im Hinblick auf den Untergang des Kaiserreichs möglicherweise prophetische Fähigkeiten bewiesen hat - wie häufig hineininterpretiert wird - soll ebenfalls Thema dieses Ansatzes sein. Ein Hauptaugenmerk gilt dabei zwangsläufig der Institution Schule - personifiziert durch den Protagonisten Unrat - die häufig als Abbild des monarchischen Machtapparates betrachtet wird. Anstoß zu dieser These liefert ja bereits der von Mann gewählte Untertitel „Das Ende eines Tyrannen“ – die Wortwahl lässt erahnen, dass es um mehr geht als eine bloße Schulsatire.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographie Heinrich Manns
- Zeitgeschichtlich-politische Problematik in „Professor Unrat“
- Die wilhelminische Gesellschaftsstruktur und das Gymnasium als deren Abbild
- Doppelmoral als Symbol der sozialen Instabilität
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert Heinrich Manns Roman „Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen“ und untersucht die darin verborgene zeitgeschichtlich-politische Problematik. Die Arbeit beleuchtet, wie die groteske Darstellung des tyrannischen Schulmeisters im historischen Kontext des wilhelminischen Deutschlands einzuordnen ist und welchen Themenkomplexen besondere Bedeutung zukommt. Dazu wird auch eine kurze Biographie des Autors vorgestellt.
- Die Darstellung des wilhelminischen Deutschlands und dessen Gesellschaftsstruktur
- Die Rolle der Schule als Abbild der autoritätsfixierten Gesellschaft
- Die Kritik an der Doppelmoral und den sozialen Missständen der Zeit
- Die Analyse des Protagonisten Professor Unrat als Symbol für den Tyrannen und die Unterdrückung
- Die Frage nach der prophetischen Bedeutung des Romans im Hinblick auf den Untergang des Kaiserreichs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage der Arbeit dar: Welche zeitgeschichtlich-politische Problematik verbirgt sich in Heinrich Manns Roman „Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen“?
Das Kapitel „Biographie Heinrich Manns“ beleuchtet die Lebensstationen des Autors und zeigt seine literarische Entwicklung auf. Es wird hervorgehoben, dass Heinrich Mann in seinen Werken die Missstände der wilhelminischen Gesellschaft kritisch beleuchtete.
Das Kapitel „Zeitgeschichtlich-politische Problematik in „Professor Unrat““ untersucht die wilhelminische Gesellschaftsstruktur und die Rolle der Schule als deren Abbild. Der Roman zeigt die autoritäre Herrschaft und die Doppelmoral der Zeit auf.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind: Heinrich Mann, „Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen“, wilhelminisches Deutschland, Gesellschaftskritik, Schule, Autorität, Doppelmoral, Tyrannen, Unterdrückung, Prophezeiung, Untergang des Kaiserreichs.
- Quote paper
- Jonathan Lock (Author), 2002, Zu: Heinrich Manns Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7076