Das politische Dilemma in Afghanistan: Nomaden zwischen den Fronten kriegerischer Auseinandersetzungen


Seminararbeit, 2006

24 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Afghanistan allgemein
2.1. Geographie
2.2 Fauna & Flora
2.3 Geschichte
2.4 Bevölkerung

3. Das westliche „Vorbild“

4. Der Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan
4.1 „Die Vorgeschichte“
4.2 Der Einmarsch
4.3 Das Genfer Abkommen

5. Taliban
5.1 Die Entstehung der Taliban
5.2 Die Eroberung des Landes
5.3 Die Ideologie der Taliban

6. Nomaden
6.1.1 Nomaden allgemein
6.1.2 Behausungen
6.1.3 Aufgaben Verteilung
6.2 Weide- Gesetz 1970

7. Auswirkungen auf die Bevölkerung
7.1 Allgemein
7.2 Opium
7.3 Flüchtlingsbewegungen

8. Fazit

9. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Grundlage dieser Ausarbeitung war unser Referat „Nomaden zwischen den Fronten kriegerischer Auseinandersetzungen“, welches wir im Wintersemester 05/06 innerhalb der Veranstaltung „Nomaden, Gesellschafts- und Wirtschaftsformen von Wandervölkern“, gehalten haben.

Die Leitfrage dieser Ausarbeitung bezieht sich demnach auf die Perspektive der Nomaden innerhalb der Situation Afghanistans. Die Bearbeitung dieser Frage gestalte sich relativ schwierig, da in den meisten auf Afghanistan bezogenen Quellen, die für die Nomaden wenig Raum blieb. Themen wie Sowjetunion und Taliban standen hierbei meist im Vordergrund. Ferner gab es auch wenig aktuelle Beiträge. Dies bedeutet für uns, dass wir häufig nur schlussfolgern können, welche besonderen Auswirkungen die Innen- und Außenpolitik auf die Nomaden haben. Selbst in dem von uns gezeigten Film „Afghanistan- Unterwegs mit Nomaden“ von Ulrike Becker wurden die Probleme nicht konkret benannt. Das Filmteam der Dokumentation begleitet einen Nomadenstamm bei der Wanderung zu ihrem nächsten Lager.

Unsere Vorgehensweise besteht darin, zuerst Informationen über das Land im Allgemeinen zu liefern um die herrschenden äußeren Umstände für die Nomaden im Land besser nachvollziehen zu können. Der dritte Punkt dient zur Verdeutlichung der inkonstanten Herrschaftsstrukturen, welche zu einer Überforderung Bevölkerung führt. Die Themen Sowjetunion und Taliban zeigen die politische Entwicklung der letzten Jahrzehnte. Der sechste Punkt beschreibt die traditionelle Lebensweise der Nomaden, die schon von jeher durch Probleme geprägt waren. Die Auswirkungen beziehen sich auf die oben genannten Aspekte. Im Fazit möchten wir versuchen die Frage nach der Perspektive der Nomaden soweit es uns möglich ist zu beantworten, hierbei werden wir einen Bezug zwischen der gelesenen Literatur und dem Film herstellen.

2. Afghanistan allgemein

2.1 Geographie

Afghanistan ist ein politischer „Brennpunkt“ um einen Einblick in die Problematik zu bekommen muss auf die geographische Lage eingegangen werden.

Folgende Länder grenzen an Afghanistan an: Turkmenistan, Usbekistan und Tadschikistan im Norden; China im Nordosten; Pakistan im Nordosten, Osten und Süden; und an den Iran im Westen.

Das Land kann in fünf Großräume eingeteilt werden: in die Tieflandebene im Norden; die breite Gebirgszone in der Mitte; das Binnenhochland im Nordosten; das Steppenhochland im Westen und Süden; und die östlichen Randgebirge im Südosten.

Die größten Städte neben Kabul der Hautstadt sind Kandahar, Mazar-e-Sharif, Herat und Jalalabad (http://www.wuestenfuchs.com/afg/all/kund_all.html).

2.2 Fauna & Flora

Die Vegetation des Landes ist stark abhängig von den Niederschlägen, außerdem ist es im Süden und Südwesten sehr trocken.

Afghanistan ist ein Wald armes Steppenland.

Interessant ist noch, dass das Temperaturspektrum welches von -50 bis +53°C. reicht das größte der Welt ist.

Auch das Tierreich bestehend aus:

Schneeleoparden, Schraubenziegen, Marco- Polo-Schaf; Gazellen, Hyänen und Schakale fällt nicht übrig aus (http://www.wuestenfuchs.com/afg/all/kund_all.html).

Diese Angaben lassen erahnen wie schwierig es für die Nomaden sein muss sich ihren Weg durch die Berge zu bahnen und gegen die Witterungen anzukämpfen. Besonders Dürreperioden wirken sich verheerend auf die Viehsucht aus. Erschwerend kommen dann noch die politischen Auseinandersetzungen hinzu die das Leben der Nomaden in Afghanistan nahezu unmöglich machen.

2.3 Geschichte

- Afghanistan existiert als Staat erst seit 1747
- Es fanden zwei von drei britisch-afghanischen Kriege in den Jahren 1838-1842 und 1878-1881 statt
- Danach wurde Afghanistan zur Pufferzone zwischen Britisch–Indien und Russland
- Nach dem Friedensvertrag von 1879 wurde Afghanistan eine britische Halbkolonie
- Nach dem dritten britisch-afghanischen Krieg von 1919 errang Afghanistan unter König Amanullah Khan seine volle Unabhängigkeit
- Seit 1933 bestand mit Mohammed Sahir Schah an der Spitze ein konstitutionelles Königreich
- 1973 fand ein Staatsstreich durch Sardar Mohammad Daoud gegen den König satt, eine Republik trat anstelle des Königreiches und ein Bürgerkrieg brach aus
- 1978 waren nach der Ermordung Daoud vermehrt starke Unruhen aufgetreten
- 1979 marschierte die Sowjetunion ein (siehe Kapitel 5)
- 1989 Abzug der Sowjetunion
- 1992 die Mujahedin erobern Kabul und Afghanistan wird zum Islamischen Staat
- 1994 mischten sich die radikal-islamischen Taliban in den afghanischen Bürgerkrieg
ein (siehe Kapitel 6)
- 1996 die Taliban erobern Kabul

(vgl. http://www.wuestenfuchs.com/afg/all/kund_gesch19.html und http://www.angelfire.com/country/afghan/Chronologie.html)

2.4 Die Bevölkerung Afghanistans

Die Größe der Bevölkerung wird nur geschätzt, da es in Afghanistan nie eine Volkszählung gab. So schwanken die Angaben zwischen 25 und 30 Millionen Einwohner. 78 % der Bevölkerung leben auf dem Land und nur 22 % in den Städten.

Mehr als 99% der Bevölkerung sind Muslime, wobei die große Mehrheit hiervon der sunnitischen Glaubensrichtung angehört. Die restlichen sehr kleinen Gruppierungen bestehen aus Hindus, Juden und Parsen.

Eine Besonderheit der Bevölkerung Afghanistans ist die Vielzahl der verschiedenen ethnischen Gruppen. Diese werden wir nun genauer vorstellen.

Es gibt mindestens 32 ethnische Gruppen in Afghanistan, die größte dieser Gruppe stellen die Paschtunen dar. Verschiedenen Angaben zufolge gehören etwa 40-45% der Gesamtbevölkerung dieser Ethnie an. Laut Wikipedia sind sie Begründer und Namensgeber des Landes und fühlen sich deshalb häufig als „Staatsvolk“( http://de.wikipedia.org/wiki/Afghanistan).

Eine andere Internetseite charakterisiert die Paschtunen folgendermaßen: „ Die Paschtunen gelten als überaus kriegerisch und in ihre virile Lebenseinstellung sehen sie sich gern als die besten Krieger der Welt. Als eines der höchsten Güter der Paschtunen zählt die Ehre, hier vor allem die ’Frauenehre’, was bewirkt, dass sich paschtunische Frauen nur in Gegenwart der engsten männlichen Verwandten tief verschleiert auf die Straße begeben können. Dieses auf paschtunische Stammessitte zurück gehende Verhalten haben die herrschenden Taliban zum Gesetz für alle afghanischen Frauen erhoben. Weitere wichtige geistige Güter der Paschtunen sind das Gastrecht und der Heldenmut. Die paschtunische Gesellschaft ist von kleiner und größeren Stämmen bestimmt, wobei deren Führer wiederum ihre eigene persönliche Machtpolitik betreiben“ (http://www.nahost.de/content/aufsaetze/aufsatz_014.shtml). Den Paschtunen werden mehrere Nomadenstämme zugeordnet, vor allem die Kuchi, über welche weiter unten noch genauer berichtet werden wird.

Die Tadschiken sind die zweitgrößte Gruppe Afghanistans. Diese sind persischer Abstammung. Sie entsprechen ca. 25- 30% der Gesamtbevölkerung. Die Tadschiken gelten als die „Stadtbevölkerung“ Afghanistans, so zählt ein Großteil der Einwohner Kabuls zu ihnen. Hier nehmen sie zentrale Posten in der Verwaltung ein (http://www.nahost.de/content/aufsaetze/aufsatz_014.shtml)

Die Hazara bilden den drittgrößten Bevölkerungsanteil Afghanistans. Die Angaben hierzu gehen von 10-20% der Bevölkerung. Wikipedia gibt an, dass ihre Abstammung wissenschaftlich nicht belegt und daher unter Historikern umstritten ist. (http://de.wikipedia.org/wiki/Afghanistan). Eine andere Quelle sieht den Ursprung der Hazara „zweifelsfrei in mongolischer Herkunft“ und gibt an, dass diese als relativ friedliche Getreidebauern und Hirten gelten.

(http://www.nahost.de/content/aufsaetze/aufsatz_014.shtm)

Neben diesen großen Gruppierungen gibt es noch einige kleinere wie die Usbeken und die Turkmenen, welche heute meist halbnomadisch leben, sowie die Aimaken, Nuristani und die Belutschen.

2.5 Sprachen

In Afghanistan gibt es nach Schätzungen von Ethnologen und Linguisten ungefähr 200 verschiedene Sprachgruppen. Hierbei werden die verschiedenen Dialekte einer Sprachprägung miteinbezogen.

Auch hier gibt es kaum zuverlässige Statistiken über die Anzahl der Angehörigen einer Sprache. Wie in anderen Statistiken besteht die Problematik zum einen darin, dass die 2,5 Millionen Nomaden seit jeher zwischen Afghanistan und Pakistan pendeln, zum anderen spielen auch hier die Aspekte der Flucht und Auswanderung aufgrund der jahrelangen Kriegssituation eine große Rolle. Ferner haben sich im Laufe der Zeit einige kleinere ethnischen Gruppierungen sprachlich der Mehrheit angepasst.

Überwiegend wird in Afghanistan Dari gesprochen, dies entspricht dem Neupersisch oder Afghanisch Persisch. Diese ist Amts- Regierungs- und Wirtschaftsprache. Die zweitwichtigste Sprache in Afghanistan, welche ebenfalls Amtssprache ist, heißt Paschto, die Sprache der Paschtunen. Ferner gibt es fünf Minderheitensprachen, welche in jenen Regionen, in denen diese von der Mehreheit gesprochen werden als Amtssprache anerkannt sind. Diese sind Usbekisch, Turkmenisch, Belutschisch, Paschai und Nuristani. (http://de.wikipedia.org/wiki/Afghanistan#Sprachen).

3. Das westliche „Vorbild“

Das innen und außenpolitische Wirr War welches in Afghanistan herrschte und immer noch herrscht hängt sicherlich damit zusammen, dass die Machthabenden ihre Wertvorstellungen, sei es westlich, kommunistisch oder traditionell orientiert mit aller Gewalt durchsetzen wollen, ohne Rücksicht zunehmen was das Volk „will“. Nach den Jahrhunderten geprägt durch Krieg und Reformen herrscht eine allgemeine Verunsicherung im Volk selbst und das Resultat ist eine immer währende Unruhe.

[...]

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Das politische Dilemma in Afghanistan: Nomaden zwischen den Fronten kriegerischer Auseinandersetzungen
Hochschule
Technische Universität Darmstadt
Note
2,7
Autoren
Jahr
2006
Seiten
24
Katalognummer
V71026
ISBN (eBook)
9783638630696
Dateigröße
436 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Dilemma, Afghanistan, Nomaden, Fronten, Auseinandersetzungen
Arbeit zitieren
Eva Wagner (Autor:in)Sunisa Dawong (Autor:in), 2006, Das politische Dilemma in Afghanistan: Nomaden zwischen den Fronten kriegerischer Auseinandersetzungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71026

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