Die Welt zu Gast bei Freunden ist das derzeitige Motto in Deutschland. Die Fußball Weltmeisterschaft hat begonnen. Menschenmengen feiern auf den Straßen ihre Länder, singen Sprechchöre und sind gut gelaunt. Das bunte Bild von verschiedenen Nationalflaggen wird jedoch durch zahlreiches bewaffnetes Polizeiaufgebot und immer wieder auftretende Metallzäune getrübt. Die Menschenmenge muss in Zaum gehalten werden. Dann passiert es womöglich doch, es kommt zu einer Rauferei und die Menge brüllt „Hooligans, Hooligans!!“. Das war es doch, worauf alle gewartet haben. Gerade beim Fußballspiel assoziieren viele Menschen einen Gewaltakt mit Hooligans. Gefährlich und brutal, wie ein Raubtier im Gebüsch. Dabei die Gedanken an Daniel Nivel, ein französischer Polizist, den deutsche Hooligans am 21. Juni 1998 in den Rollstuhl geprügelt haben, an deutsche Hooligans bei Auswärtsspielen der Nationalmannschaft in der Slowakei, im vergangenen Jahr, an die 450 Hooligans von Hansa Rostock, die im Februar diesen Jahres aus Frust über ein Spielausfall den Bahnhof von Stendal in Sachen-Anhalt verwüstet, neun Autos angezündet und die anwesenden Polizisten mit Steinen bewarfen. Hooligans gelten allgemein als böse und unberechenbar. So stellen die Medien sie jedenfalls oft dar und wer ihnen uneingeschränkt Glauben schenkt, behält das Bild von einem arbeitslosen, gewalttätigen Schlägertypen, der auf alles und jeden losgeht, in Kopf. Mein verzerrtes Bild, dass ich von dieser speziellen Subkultur habe, möchte ich durch die Auseinandersetzung mit dieser Arbeit gerade rücken. Dabei interessiert mich besonders die Gewaltbereitschaft dieser Menschen, woher diese kommt. Ob sie aus Frustration, Hass oder Langeweile resultiert oder vielleicht eine Begeisterung dahinter steckt.
Dafür ist es jedoch erforderlich, dass ich mich zunächst mit dem Gewaltbegriff und dem Massenphänomen beschäftige, bevor ich überhaupt sagen kann, was ein Hooligan ist. Mein Hauptaugenmerk liegt auf den möglichen Ursachen von Gewalthandlungen dieser speziellen Fußballfans. Abschließend erläutere ich einige Präventionsmaßnahmen, die Übergriffe auf unbeteiligte Personen oder Sachgegenstände auf Seiten der Hooligans einschränken und ihnen Alternativen bieten sollen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsklärungen
- 2.1. Der Gewaltbegriff
- 2.2. Das Gruppenphänomen
- 2.3. Das ist ein Hooligan
- 3. Mögliche Ursachen von Hooliganismus unter Betrachtung verschiedener Aspekte
- 3.1. Die Sinnkrise (nach Pilz)
- 3.2. Die Ersatzgemeinschaft (nach Heitmeyer)
- 3.3. Ein Zeichen von Lebendigkeit
- 3.4. Die Rolle der Polizei
- 3.5. Die Rolle der Medien
- 4. Präventionsmaßnahmen gegen Hooliganismus
- 4.1. Das Fan-Projekt
- 4.2. Polizeiarbeit
- 5. Fazit
- 6. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit setzt sich mit dem Phänomen des Hooliganismus im Kontext von Fußball auseinander. Ziel ist es, die Gewaltbereitschaft von Hooligans zu beleuchten und deren Ursachen zu analysieren.
- Der Gewaltbegriff im Kontext von Hooliganismus
- Das Gruppenphänomen und die Bedeutung der Masse
- Mögliche Ursachen von Hooliganismus, wie die Sinnkrise und Ersatzgemeinschaften
- Die Rolle von Polizei und Medien im Zusammenhang mit Hooliganismus
- Präventionsmaßnahmen gegen Hooliganismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt die Relevanz des Themas im Kontext der Fußballweltmeisterschaft. Das Kapitel "Begriffsklärungen" definiert die Begriffe Gewalt und Gruppe und stellt den Hooligan als Phänomen in den Vordergrund.
Das Kapitel "Mögliche Ursachen von Hooliganismus" betrachtet verschiedene Aspekte wie die Sinnkrise, die Ersatzgemeinschaft, die Rolle der Polizei und der Medien. Die Rolle der Polizei und der Medien wird in Bezug auf ihre Einflussnahme auf die Gewaltbereitschaft von Hooligans untersucht.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe dieser Arbeit sind Hooliganismus, Gewaltbereitschaft, Gruppenphänomen, Sinnkrise, Ersatzgemeinschaft, Polizei, Medien und Präventionsmaßnahmen. Die Arbeit beschäftigt sich mit den Ursachen und den möglichen Lösungen des Phänomens des Hooliganismus im Kontext von Fußball.
- Arbeit zitieren
- Nadine von Wickede (Autor:in), 2006, Die Gewaltbereitschaft der Hooligans, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71292