In dieser Hausarbeit werde ich einen kurzen Einblick in das Phänomen der so genannten „Cargo- Kulte“ geben, welche vornehmlich in vielen Teilen Melanesiens seit Ende des 19. Jahrhunderts, größtenteils aber nach dem zweiten Weltkrieg, stattfanden. Die Kulte entstanden hauptsächlich durch die Konfrontation der einheimischen Bevölkerung mit zivilisatorischen Werten und Handelsgütern („Cargo“) der Kolonisatoren bzw. der Besatzungsmächte. Es gab niemals einen ausdrücklich als solchen bezeichneten Cargo- Kult. Daher ist diese Bezeichnung eigentlich irreführend, da niemand, der sich am Cargo- Kult beteiligte, sich dessen auch bewusst war. Der Begriff „Cargo- Kult“ wurde lange als typisch melanesisches Phänomen betrachtet. Neueren Forschungen zufolge kamen die Kulte jedoch schon früher und auch außerhalb von Melanesien, wie beispielsweise in Afrika und Japan vor. Als Beispiel werde ich die „John Frum- Bewegung“ vorstellen, die auf den Neuen Hebriden, genauer gesagt auf Tanna, stattfand. Als zweites Beispiel wird der „Marching Rule“, der auf den Salomon Inseln vorkam, dargestellt. Diese Form des Cargo -Kults ist besonders interessant, da aus ihr eine nationalistische, vom ganzen Volk getragene Verbindung geworden ist. Für „Marching Rule“ gibt es in der Literatur diverse Namen, wie Masinga Lo etc., die jeweils verschieden interpretiert werden. Ich werde jedoch bei der erstgenannten Bezeichnung bleiben, um Verwechslungen zu vermeiden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Neuen Hebriden
- 2.1 Historisch relevante Bewegungen auf den Neuen Hebriden
- 3. Die John Frum Bewegung
- 3.1 Die Vorstufe im Jahr 1940
- 3.2 Das erste Auftreten John Frums
- 3.3 Neuer Aufschwung des Kults
- 3.4 Die Jugendbewegung
- 3.5 Neuere Entwicklungen bis heute
- 4. Der Marching (Masinga) Rule auf den Salomonen
- 4.1 Die Salomonen
- 4.2 Die Entstehung der „Chair and Rule-“ Bewegung
- 4.3 Der Beginn des „Marching Rule“
- 4.4 Vorstellung der drei wichtigsten Führer
- 4.5 Die Entwicklung der ersten „Native Councils“
- 4.6 Warten auf Cargo
- 4.7 Vom Marching Rule zum Malaita- Rat
- 5. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit bietet einen kurzen Überblick über das Phänomen der Cargo-Kulte in Melanesien, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie untersucht die Entstehung dieser Kulte im Kontext der Begegnung der indigenen Bevölkerung mit den Werten und Gütern der Kolonialmächte. Die Arbeit analysiert zwei exemplarische Fälle: die John Frum Bewegung auf den Neuen Hebriden und den Marching Rule auf den Salomonen.
- Entstehung von Cargo-Kulten in Melanesien
- Der Einfluss von Kolonialismus und Missionierung
- Analyse der John Frum Bewegung auf Tanna
- Untersuchung des Marching Rule auf den Salomonen
- Die Rolle von religiösen und politischen Faktoren
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Cargo-Kulte ein, beschreibt sie als Phänomen, das vorwiegend in Melanesien nach dem Zweiten Weltkrieg auftrat, und betont, dass der Begriff "Cargo-Kult" irreführend ist, da die Beteiligten sich dessen nicht bewusst waren. Die Arbeit verspricht eine Analyse der John Frum Bewegung und des Marching Rule als repräsentative Beispiele für diese Kulte.
2. Die Neuen Hebriden: Dieses Kapitel liefert einen geografischen und historischen Überblick über die Neuen Hebriden, betont deren vulkanischen Ursprung und beschreibt die Auswirkungen des "Blackbirding" – der gewaltsamen Rekrutierung von Arbeitskräften – auf die Bevölkerung im 19. Jahrhundert. Es zeigt, wie die Kolonialisierung und der Einfluss der Missionare die soziale und politische Landschaft der Inseln prägten und den Boden für die späteren Cargo-Kulte bereiteten.
3. Die John Frum Bewegung: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die John Frum Bewegung auf der Insel Tanna. Es beschreibt die Vorbedingungen im Jahr 1940, die mit wirtschaftlicher und sozialer Unzufriedenheit einhergingen, und das erste Auftreten von John Frum, dessen Identität und Botschaft weiterhin rätselhaft bleiben. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Kultes, seiner friedlichen moralischen Vorschriften und dem Gegensatz zur missionarischen Lehre.
4. Der Marching (Masinga) Rule auf den Salomonen: Dieses Kapitel behandelt den Marching Rule auf den Salomonen, einen Cargo-Kult, der sich zu einer nationalistischen Bewegung entwickelte. Es analysiert die Entstehung der Bewegung, die Rolle der wichtigsten Führer und den Übergang vom Marching Rule zum Malaita-Rat. Besonderes Augenmerk wird auf die Entwicklung der "Native Councils" und die anhaltende Erwartung des "Cargo" gelegt.
Schlüsselwörter
Cargo-Kulte, Melanesien, John Frum Bewegung, Marching Rule, Kolonialismus, Missionierung, Blackbirding, religiöse Synkretismen, nationalistische Bewegungen, indigene Widerstände.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Cargo-Kulte in Melanesien
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit bietet einen Überblick über das Phänomen der Cargo-Kulte in Melanesien nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie analysiert die Entstehung dieser Kulte im Kontext der Begegnung der indigenen Bevölkerung mit den Werten und Gütern der Kolonialmächte anhand der John Frum Bewegung auf den Neuen Hebriden und des Marching Rule auf den Salomonen.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entstehung von Cargo-Kulten, den Einfluss von Kolonialismus und Missionierung, eine detaillierte Analyse der John Frum Bewegung und des Marching Rule, die Rolle religiöser und politischer Faktoren sowie die indigenen Widerstände gegen die Kolonialmacht.
Welche Kulte werden im Detail untersucht?
Die Hausarbeit untersucht exemplarisch die John Frum Bewegung auf der Insel Tanna (Neue Hebriden) und den Marching Rule auf den Salomonen. Beide werden als repräsentative Beispiele für Cargo-Kulte analysiert.
Was ist die Zielsetzung der Hausarbeit?
Die Hausarbeit soll einen kurzen, aber umfassenden Überblick über Cargo-Kulte in Melanesien liefern und deren Entstehung und Entwicklung im Kontext der Kolonialgeschichte analysieren.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Einleitung, ein Kapitel zu den Neuen Hebriden als historischem Kontext, ein Kapitel zur John Frum Bewegung, ein Kapitel zum Marching Rule und schließlich ein Ausblick. Jedes Kapitel bietet eine Zusammenfassung und wichtige Informationen zu den jeweiligen Themen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Cargo-Kulte, Melanesien, John Frum Bewegung, Marching Rule, Kolonialismus, Missionierung, Blackbirding, religiöse Synkretismen, nationalistische Bewegungen, indigene Widerstände.
Was wird in der Einleitung erläutert?
Die Einleitung führt in das Thema der Cargo-Kulte ein, beschreibt sie als ein hauptsächlich nach dem Zweiten Weltkrieg in Melanesien auftretendes Phänomen und betont den irreführenden Begriff "Cargo-Kult". Sie kündigt die Analyse der John Frum Bewegung und des Marching Rule an.
Was beinhaltet das Kapitel über die Neuen Hebriden?
Dieses Kapitel liefert einen geografischen und historischen Überblick über die Neuen Hebriden, beschreibt die Auswirkungen des "Blackbirding" und zeigt, wie Kolonialisierung und Missionierung die Grundlage für spätere Cargo-Kulte schufen.
Worauf konzentriert sich das Kapitel über die John Frum Bewegung?
Das Kapitel beschreibt die Vorbedingungen der John Frum Bewegung im Jahr 1940, das erste Auftreten John Frums, den friedlichen moralischen Charakter des Kults und seinen Gegensatz zur missionarischen Lehre.
Was wird im Kapitel über den Marching Rule behandelt?
Dieses Kapitel analysiert die Entstehung des Marching Rule auf den Salomonen, seine Entwicklung zu einer nationalistischen Bewegung, die Rolle wichtiger Führer, die Entwicklung der "Native Councils" und die anhaltende Erwartung von "Cargo".
Gibt es einen Ausblick?
Ja, die Hausarbeit schließt mit einem Ausblick ab, der aber im Detail nicht beschrieben wird.
- Quote paper
- Sandra Hein (Author), 2006, Cargo-Kulte auf Melanesien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71387