Für ein effizientes und reibungsloses Funktionieren von Märkten sind möglichst präzise Informationen und deren Verlässlichkeit unabdingbar 1 .Auf dieser Basis können rational agierende Akteure ihre jeweiligen optimalen Entscheidungen treffen, was auf freien Märkten gleichzeitig zu volkswirtschaftlich optimalen Ergebnissen im Sinne der Allokationseffizienz 2 führt. In der Realität herrschen auf den meisten Märkten allerdings Informationsasymmetrien, die nur suboptimale Lösungen erlauben, Ineffizienzen auf Märkten bewirken und somit Schäden verursachen 3 . Der WP hat die Aufgabe durch seine Tätigkeit diese Informationsasymmetrien zu verhindern. Er besitzt damit eine große Verantwortung. Gleichzeitig besteht aber die Gefahr, daß er die ihm zur Verfügung stehenden Informationsvorsprünge egoistisch ausnutzt, seine Tätigkeit nicht mehr unabhängig ausübt und so seiner Funktion nicht mehr gerecht wird. Als ein institutionelles Instrument zur Vermeidung opportunistischen Verhaltens werden Haftungsregeln angesehen 4 . Durch sie drohen dem WP hauptsächlich ökonomische Sanktionen,die ihn zu einer gewissenhaften Ausübung seiner Tätigkeit veranlassen sollen. Angesichts spektakulärer Skandale 5 in der jüngeren Vergangenheit wird von vielen Seiten eine Verschärfung der Haftungsregelungen gefordert 4 . Die dahinterstehende Logik ist intuitiv einleuchtend: mehr Haftungsgefahr führt zu höherer Prüfungsintensität und damit zu verbesserter Publikationsqualität 6 . Diese Zusammenhänge sollen im folgenden im Rahmen einer ökonomischen Analyse untersucht werden. Es geht also darum mit welchen Haftungsregeln man den WP an op-portunistischem Verhalten hindert. Das Streben nach einer bloßen Maximierung der Prüfungsqualität alleine ist aber noch unzureichend. Ewert gibt nämlich zu bedenken, dass regulative Eingriffe im Prüfungsbereich Auswirkungen auf optimale Anpassungsreaktionen der Wirtschaftssubjekte und letztlich Marktergebnisse haben 7. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Übersicht der Haftungsregeln in Deutschland
- Allgemeine Übersicht
- Auftraggeberhaftung i.S.d. § 323 HGB
- Dritthaftung
- Berufshaftpflichtversicherung
- Ökonomische Analyse im Rahmen spieltheoretischer Ansätze
- Rechtfertigung der Anwendung spieltheoretischer Ansätze
- Basismodell von Ewert
- Haftungssystem und Präzision der GoA
- Haftungs-/ Vermögensbeschränkungen
- Berufshaftpflichtversicherung
- Konkurrenzanalyse bei verschärfter Haftung
- Kritische Würdigung und alternative Ansätze
- Thesenförmige Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die ökonomischen Auswirkungen von Haftungsregelungen für Wirtschaftsprüfer. Sie untersucht, wie diese Regeln den Wirtschaftsprüfer dazu veranlassen, seine Tätigkeit gewissenhaft auszuüben und opportunistisches Verhalten zu vermeiden. Die Arbeit zielt darauf ab, zu verstehen, welche Haftungsregelungen am effektivsten sind, um sowohl die Qualität der Prüfungen als auch die effiziente Allokation von Ressourcen zu gewährleisten.
- Analyse der Haftungsregelungen für Wirtschaftsprüfer in Deutschland
- Anwendung spieltheoretischer Ansätze zur ökonomischen Analyse
- Untersuchung des Einflusses von Haftungsregelungen auf die Prüfungsintensität und die Qualität der Prüfungen
- Bewertung des Zusammenspiels zwischen Haftungsregelungen und Berufshaftpflichtversicherung
- Diskussion alternativer Ansätze zur Regulierung der Wirtschaftsprüfung
Zusammenfassung der Kapitel
- Problemstellung: Die Arbeit stellt die Bedeutung präziser Informationen und deren Verlässlichkeit für das Funktionieren von Märkten dar. Sie erläutert die Rolle des Wirtschaftsprüfers bei der Reduzierung von Informationsasymmetrien und die Gefahr opportunistischen Verhaltens. Die Bedeutung von Haftungsregeln als institutionelles Instrument zur Vermeidung solchen Verhaltens wird hervorgehoben.
- Übersicht der Haftungsregeln in Deutschland: Dieses Kapitel bietet eine allgemeine Übersicht über die Haftungsregelungen für Wirtschaftsprüfer in Deutschland. Es beleuchtet die Auftraggeberhaftung, die Dritthaftung und die Rolle der Berufshaftpflichtversicherung.
- Ökonomische Analyse im Rahmen spieltheoretischer Ansätze: Dieses Kapitel erklärt die Anwendung spieltheoretischer Ansätze zur ökonomischen Analyse von Haftungsregelungen. Es stellt das Basismodell von Ewert vor und untersucht den Einfluss von Haftungsregelungen und Vermögensbeschränkungen auf die Prüfungsintensität und die Qualität der Prüfungen.
- Kritische Würdigung und alternative Ansätze: Dieses Kapitel bewertet die Ergebnisse der ökonomischen Analyse und diskutiert alternative Ansätze zur Regulierung der Wirtschaftsprüfung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Wirtschaftsprüfung, Haftungsregelungen, spieltheoretische Ansätze, Informationsasymmetrien, Prüfungsintensität, Prüfungsqualität, Berufshaftpflichtversicherung, und alternative Regulierungsansätze.
- Arbeit zitieren
- Axel Wild (Autor:in), 2004, Ökonomische Analyse der Haftungsregelungen für Wirtschaftsprüfer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71411