Die Herausforderungen einer Sozialstaatlichkeit in Europa liegen einerseits in der mehrdimensionalen Vielfalt kultureller, sozialstaatlicher und gesellschaftlicher Systeme, die sich in einer Balance zueinander befinden, die im Zuge der europäischen Integration zur Europäischen Union ihr Gleichgewicht finden muss. Dabei haben wir eine aktuelle Situation, die durch immer tiefgreifendere und schnell aufeinander folgende strukturelle Veränderungen gekennzeichnet ist. Die zum ersten Mai 2004 offiziell gewordene Erweiterung der Europäischen Union um zehn Staaten stellt eine Herausforderung der Sozialstaatlichkeit in Europa dar, die Analysen und Theorien einer bisherigen Sozialpolitik (im Kontext der Europäischen Union) ebenso neu herausfordert wie die vollzogene Währungsunion, mit der die beteiligten Staaten die Steurerungsmöglichkeit einer Wechselkursanpassung verloren haben. Man kann davon ausgehen, dass neue Mitgliedstaaten aus dem ehemaligen Ostblock nicht in dem Maße sozialwissenschaftlich untersucht sind wie Deutschland, Frankreich usw. und von daher auch einen entsprechenden Stellenwert in der wissenschaftlichen Diskussion einnehmen werden. Das bis dahin gültige Spektrum unterschiedlicher Löhne innerhalb der Europäischen Union ist nur ein strukturelles Element von denen, welche die Eckpunkte sozialwissenschaftlicher Diskussionen bilden, welches sich stark verändern hat. Es liegt an den tragenden Institutionen der EU selbst, mit ihrer neuen, mächtigeren Rolle durch die Erweiterung so zu wirken, dass Balancen weiter gefunden werden können. Schon vor der Erweiterung wurde bei bereits fortgeschrittener wirtschaftlicher Integration ein neues Gleichgewicht zwischen europäischer Integration und nationaler Differenzierung gefordert.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die EU als Mehrebenensystem
- 1. Der EuGH und die Europäische Kommission
- 2. Pfadabhängigkeit
- 3. spillovers
- 4. Nichtstaatliche Akteure
- 5. Sozialpolitische Integration
- 5.1. Die Einführung der Gliedstaaten als autonome Entscheidungsträger
- 5.2. Gemeinsame Entscheidungsprozesse, Politikverflechtungen und Dilemmata
- 5.3. Neue Strategien & Mittel
- III. Der Sozialstaat in der Mehrebenenpolitik
- 1. Aktive Sozialpolitik
- 2. Negative Integration
- 2.1. Koordination und Freizügigkeit der Arbeitnehmer
- 3. Mittelbare Zwänge der Dienstleistungfreiheit
- IV. Europäische Sozialstaatlichkeit unter globalem Druck
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Herausforderungen der Sozialstaatlichkeit in Europa im Kontext der europäischen Integration. Sie konzentriert sich insbesondere auf die Spannungsfelder zwischen nationaler und europäischer Ebene. Die Arbeit analysiert die Rolle der Europäischen Union als Mehrebenensystem und untersucht, wie die EU die nationalen Sozialpolitiken beeinflusst. Dabei werden die Prozesse der Integration, die Rolle der Mitgliedstaaten und die Auswirkungen globaler Entwicklungen auf die Sozialstaatlichkeit in Europa beleuchtet.
- Europäische Integration als Mehrebenensystem
- Rolle der Mitgliedstaaten in der europäischen Mehrebenenpolitik
- Einfluss der EU auf nationale Sozialpolitiken
- Herausforderungen der Sozialstaatlichkeit in Europa im Kontext der Globalisierung
- Spannungsfeld zwischen nationaler und europäischer Ebene
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Herausforderungen der Sozialstaatlichkeit in Europa vor, insbesondere im Kontext der europäischen Integration und der Erweiterung der EU. Sie führt die zentralen Themen der Arbeit ein und beschreibt den Aufbau der Arbeit.
Kapitel II beleuchtet die Europäische Union als Mehrebenensystem und analysiert die Rolle von Pierson und Leibfried in diesem Kontext. Es werden die Eigenheiten der EU als supranationale Einrichtung und die sich daraus ergebenden Auswirkungen auf die Sozialpolitik diskutiert.
Kapitel III widmet sich dem Sozialstaat im Kontext der Mehrebenenpolitik. Es werden verschiedene Aspekte der aktiven und negativen Integration sowie die Auswirkungen der Dienstleistungfreiheit auf die Sozialstaatlichkeit in Europa erörtert.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themen dieser Arbeit sind: Europäische Union, Mehrebenenpolitik, Sozialstaatlichkeit, Integration, Pfadabhängigkeit, spillovers, Mitgliedstaaten, nationale Sozialpolitiken, Globalisierung, Dienstleistungfreiheit, Freizügigkeit der Arbeitnehmer.
- Quote paper
- Jan Fischer (Author), 2004, Herausforderungen der Sozialstaatlichkeit in Europa, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71430