Das griechische Wort ethnos ist die Wurzel der verschiedenen Ausdrücke, die das Phänomen Ethnizität in verschiedenen Sprachen, in verschiedenen Kontexten eingrenzen. Im Griechi-schen als Gegensatz zu genos, das auf verwandtschaftliche Verhältnisse zielt, bezeichnet ethnos eher an kulturellen Faktoren orientiert die nicht-griechischen Staaten ausserhalb der polis. Dieser hier schon angedeutete Gegensatz von verwandtschaftlichen und kulturellen Un-terschieden wird bis heute diskutiert, wenn es darum geht, Ethnizität in verwandtschaftliche oder kulturelle Zusammenhänge zu rücken. Die ethymologischen Wurzeln können dabei viel-leicht als Inspiration, aber wohl nicht als schlagkräftiges Argument zur Bestimmung von Eth-nizität gesehen werden, denn dann müssten einige Worte nachträglich in ihrer Bedeutung kor-rigiert werden, weil ursprünglich etwas Anderes gemeint war. In den einschlägigen Kultur-kreisen, zwar nicht grob, anfangs aber doch unterschiedlich konnotiert, stilisiert sichEthnizität heute als ein Phänomen in den Wissenschaften, dass sehr weit und realtiv beliebig definiert werden kann. Im Französischen eher als Bezeichnung für sogenannte primitive Kulturen ausserhalb Frankreichs im anthropologischen Sinne verwendet, entwickelte sich im anglopho-nen Raum, vor allem in den USA als Einwanderungsland, ein territorial nach innen gerichte-tes Verständnis von Ethnizität, das zuerst auf die weissen Einwanderergruppen dort verwen-det wurde. Aber spätestens mit dem sogenannten Ethnic Revival in den sechziger und siebzi-ger Jahren wurde Ethnizität ein populäres Konzept für die gesamte Gesellschaft. Ein Blick auf die Sowjetunion bringt nichts anderes zutage was nicht zu vermuten wäre, nämlich einen sehr isolierten Blick auf das Phänomen und einen Begriff etnos, der angesichts der Nationalitäten-politik in der Sowjetunion, die auch durch diesen Begriff geprägt war, als sehr willkürlich er-scheint. Im deutschsprachigen Raum ist durch die spezielle Problematik der Auswirkungen des Nationalsozialismus eine sehr unstabile Semantik ethnischer Begriffe entstanden. Der an-gelsächsische Begriff hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten also durchgesetzt.
Inhaltsverzeichnis
- I. Ethnizität
- 1. Das Phänomen Ethnizität
- 2. Verschiedene Ansätze
- 3. Ethnische Gruppen
- 4. Zwei Konzeptionen
- 5. Die dritte Variante
- 6. Ethnizität als soziologische Kategorie
- II. Ethnic Revivals
- 1. Das Ethnic revival in den USA
- 2. Ethnic american?
- 3. Die politische Konstruktion von Ethnizität als Folge sozialer Prozesse in den USA
- 4. Ethnisches Europa – Territorium, Gerechtigkeit und Integration
- 5. Ethnic Revivals in der Postmoderne
- III. Religiöse Ethnizität
- 1. Heiligtum Ethnizität
- 2. Das auserwählte Volk
- 3. Die verlorene Funktion der Religion
- IV. Religion und Ethnizität
- 1. Unterscheidungsmerkmale von Religionen
- 2. Sekten und grössere Religionen
- 3. Mischehen
- 4. Ethnizität als maskierte Religion?
- 5. Territorium, Religion und Ethnizität
- 6. Religiös heterogene Ethnien
- V. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht das Phänomen der Ethnizität und die Rolle der Religion in modernen Gesellschaften. Er analysiert die Entstehung und Entwicklung von Ethnic Revivals, die Bedeutung von Ethnizität als politische Ressource sowie die Verbindung zwischen Religion und Ethnizität.
- Das Konzept der Ethnizität
- Ethnic Revivals und ihre Ursachen
- Die politische Konstruktion von Ethnizität
- Der Einfluss der Religion auf Ethnizität
- Die Rolle von Ethnizität in modernen Gesellschaften
Zusammenfassung der Kapitel
I. Ethnizität
Der erste Teil des Textes behandelt das Phänomen Ethnizität und seine unterschiedlichen Definitionen. Er diskutiert verschiedene Ansätze zur Erklärung der Entstehung und Bedeutung von ethnischen Gruppen und betrachtet die Bedeutung von Sprache, Kultur und Erinnerung für die Bildung von Ethnizität.
II. Ethnic Revivals
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Phänomen der Ethnic Revivals, insbesondere in den Vereinigten Staaten. Es analysiert die Entstehung von Ethnic Revivals im Kontext sozialer und politischer Prozesse und betrachtet die Bedeutung von Ethnizität als Mobilisierungsressource. Der Text beleuchtet zudem die Herausforderungen der Integration in einem multiethnischen Europa.
III. Religiöse Ethnizität
Das dritte Kapitel untersucht die Verbindung zwischen Religion und Ethnizität. Es diskutiert die Rolle der Religion bei der Bildung von ethnischen Identitäten und betrachtet die Auswirkungen von Religionszugehörigkeit auf soziale Strukturen und Gruppenbildungen.
IV. Religion und Ethnizität
Der vierte Teil vertieft die Analyse der Beziehung zwischen Religion und Ethnizität. Er untersucht die Unterschiede zwischen verschiedenen Religionen und ihre Auswirkungen auf die Entstehung und Entwicklung von ethnischen Gruppen. Darüber hinaus beleuchtet das Kapitel die Bedeutung von Territorium, Religion und Ethnizität für die Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Ethnizität, Ethnic Revivals, Ethnische Gruppen, Religiöse Ethnizität, Religion, Soziale Prozesse, Politische Konstruktion, Identität, Kultur, Tradition, Integration, Multikulturalismus, Gesellschaft, Moderne, Postmoderne.
- Arbeit zitieren
- Jan Fischer (Autor:in), 2004, Ethnic Revival und die Bedeutung der Religion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71431