Theoretischer Ausgangspunkt im Seminar war es, die Sprache in Funktionalstile einzuteilen. Demnach gibt es:
1. Alltagssprache (mündliche, ungezwungene Kommunikation)
2. offizielle Kommunikation (geschrieben oder gesprochen; vollständige, ganze Sätze)
3. fachliche Kommunikation (spezielle Themen; Fachausdrücke)
4. Presse und Publizistik (Standardsprache+offizielle+Fachsprache)
Die Pressesprache als Teil der Nationalsprache funktioniert auch als Spiegel der gesellschaftlichen Verhältnisse und des Zustands einer Sprache.
Verschiedene Ansichten und Meinungen gab es zur Normenproblematik und Varietätenproblematik, wobei folgende Einteilungen als am nützlichsten erschienen:
• Varietäten:
Standardsprache: kodifizierte Literatursprache (кодифицированный литературный язык)
Substandard: Umgangssprache (разговорная речь)
Nonstandardsprache: Dialekte, niedere Umgangssprache (просторечие)
• Sprachliche Normen:
- sind Teil der sozialen Normen einer Gesellschaft. Sie regeln das sprachlich-kommunikative Handeln.
- sind Verallgemeinerungen, die aus dem sprachlichen Usus hervorgegangen sind und gleichzeitig den Usus regeln.
- sind Auswahlgrößen aus der Gesamtheit der Möglichkeiten, die die Sprache in einem bestimmten Zeitraum für die Bildung und Verwendung sprachlicher Mittel besitzt.
- sind präskriptive Größen. Sie existieren intern im Bewusstsein der Angehörigen einer Sprachgemeinschaft, können aber auch extern als Normkodifizierung aufgezeichnet sein.
Oskar Müller unterscheidet zwischen Nähesprechen und Distanzsprechen und ordnet folgende Charakteristika zu:
Nähesprechen: dialogisch, kontextunabhängig, wenig geplant, sparsam, extensive Versprachlichung.
Distanzsprechen: monologisch, kontextabhängig, stark geplant, intensiv, kompakte Versprachlichung.
Nach Wolfgang Gladrow sind für die Norm des umgangssprachlichen Äußerungsaufbaus folgende Spezifika kennzeichnend: Positionierung der Konstituenten, Akzentuierung, Reduzierung von Konstituenten. Als Soziolinguist ordnet er die Umgangssprache dem städtischen Raum und die Nonstandardsprache eher dem ländlichen Raum zu. Die Standardsprache charakterisiert er als fest, bewusst, starr, und die Umgangssprache als dynamisch, unbewusst.
Inhaltsverzeichnis
- I. Theoretische Einleitung
- II. Fremdwörter
- III. Modewörter
- IV. Lexik des Nonstandard
- V. Umgangssprachliche Lexik
- VI. Umgangssprachliche Wendungen
- VII. Verwendung von Ellipsen
- VIII. Syntaktischer Zusammenhang der Wortformen
- IX. Verkürzungen
- X. Zusammenfassung
- XI. Literaturverzeichnis
- XII. Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert ein Interview mit dem russischen Politiker Gennadi Zjuganow und befasst sich mit der Verwendung verschiedener sprachlicher Mittel in der Presse. Der Fokus liegt auf der Analyse der sprachlichen Besonderheiten des Interviews, um die Charakteristika der russischen Pressesprache zu beleuchten.
- Analyse der Lexik im Interview
- Untersuchung des Vorkommens von Fremdwörtern, Modewörtern und Umgangssprache
- Beurteilung des syntaktischen Zusammenhangs der Wortformen
- Einordnung der Sprachmerkmale in den Kontext der russischen Pressesprache
- Diskussion der Veränderungen im Sprachgebrauch und der Bedeutung von Normen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer theoretischen Einleitung, die die verschiedenen Funktionalstile der Sprache erläutert und die Besonderheiten der Pressesprache beleuchtet. Die Analyse des Interviews konzentriert sich auf die Verwendung von Fremdwörtern, Modewörtern, Nonstandard-Lexik und Umgangssprache. Sie untersucht auch den syntaktischen Zusammenhang der Wortformen, die Verwendung von Ellipsen und Verkürzungen. Abschließend wird eine Zusammenfassung der Ergebnisse präsentiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Presse, Sprache, Russisch, Interview, Lexik, Nonstandard, Umgangssprache, Syntax, Norm, Funktionalstile und Sprachwandel. Sie bezieht sich auf wichtige Konzepte wie die Unterscheidung zwischen Standardsprache und Umgangssprache sowie die Bedeutung von sprachlichen Normen und Varietäten in der Pressesprache.
- Quote paper
- Jan Fischer (Author), 2002, Analyse eines publizistischen Textes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71492