Im Rahmen des Seminars stellt die Biographie von Haasis eine unabdingbare Komponente dar, um die historische Person Joseph Süß Oppenheimer angemessen wahrnehmen zu können. Haasis erhebt den Anspruch Joseph Süß „in voller Lebenskraft“ erscheinen zu lassen, mit „aller Widersprüchlichkeit“ auch in seinem Privatleben. Dabei werden Einsichten in seine Biographie von dem Autor nur aus den Quellen entnommen, stützen sich nicht auf Legenden oder Erzählungen. Aufgrund von Auszügen aus Schriftstücken, soll dem Leser eine eigene Urteilsbildung ermöglicht werden. Vermutlich will er jedoch keine wissenschaftlichen Standards erfüllen, da Zitate ohne Anmerkung eingefügt werden, so dass ein Nachlesen im Originalschriftstück nicht möglich ist. Zu prüfen ist, ob es dem Autor gelingt, dem Leser ein objektives Bild als Grundlage des eigenen Urteils zu eröffnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Autor: Hellmut G. Haasis
- Vorstellung des Werkes
- Joseph Süß Oppenheimer nach Hellmut G. Hassis
- Die Quellenlage
- Sozio-kulturelle Hintergründe
- Exkurs: Die Lebenswelt der Juden zur Zeit des Joseph Süß
- Als Juden in Heidelberg
- Geschäftliche Aktivitäten
- Exkurs: Die Situation der Hofjuden im 18. Jahrhundert
- Joseph Süß und die Frauen
- Seine Persönlichkeit
- Das Justizopfer Joseph Süß
- Exkurs: Zur Praxis antijüdischer Prozessführung
- Kritische Bewertung des Werkes
- Literaturverzeichnis
- Anhang
- Chronologie
- Bilder
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Biographie von Hellmut G. Haasis über Joseph Süß Oppenheimer verfolgt das Ziel, eine authentische Lebensgeschichte des Titelhelden zu erstellen und damit die verzerrte Darstellung im NS-Film "Jud Süß" zu korrigieren. Haasis möchte Joseph Süß als erfolgreichen Juden im 18. Jahrhundert in seiner Vielschichtigkeit und in seinem komplexen Umfeld präsentieren.
- Der Aufstieg und Fall eines einflussreichen Juden im 18. Jahrhundert
- Die Spannungen zwischen dem Landesherren und den Landständen
- Die rechtlose Stellung der Juden in dieser Zeit
- Die antijüdische Prozessführung im 18. Jahrhundert
- Die Bedeutung der Quellenlage für die historische Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die ersten Kapitel der Biographie beleuchten die sozio-kulturellen Hintergründe des jungen Joseph Süß und die Lebenswelt der Juden im 18. Jahrhundert. Anschließend geht Haasis auf die spezifische Situation der Oppenheimers in Heidelberg ein und schildert den Aufstieg von Süß in Mannheim. Seine geschäftlichen Aktivitäten werden detailliert dargestellt, wobei Haasis die Rolle des Judentums, der Kurpfalz und Frankfurts im Leben von Süß betont.
Ein Exkurs behandelt die allgemeine Situation der Hofjuden im 18. Jahrhundert, wodurch die lokale Perspektive auf Joseph Süß erweitert wird. Das Kapitel über seine Persönlichkeit beleuchtet seine Beziehung zu Frauen und sein Privatleben. Haasis zeichnet ein plastisches Bild der Verhaftung und des Justizmordes an Joseph Süß, der aufgrund einer ungerechten Prozessführung einen qualvollen Tod am Galgen erlitt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe des Werkes sind: Joseph Süß Oppenheimer, Jud Süß, Antisemitismus, Hofjude, Finanzier, Freidenker, Justizopfer, Prozessführung, Quellenlage, 18. Jahrhundert, Judentum, Kurpfalz, Frankfurt.
- Arbeit zitieren
- Cosima Bunke (Autor:in), 2005, Rezension zu Hellmut G. Haasis: Joseph Süß Oppenheimer, genannt Jud Süß. Finanzier, Freidenker, Justizopfer. 1998, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71506