Beim Studium der antiken Quellen, die sich mit dem Interesse der Römer an den
verschiedenen Arten von Schauspielen befassen, fällt auf, daß grausame Darbietungen wie
Gladiatorenkämpfe an der Spitze der Beliebtheitsskala standen; an zweiter Stelle folgen die
Circusspiele. Das Theater war nur geschätzt, wenn primitive Komödien gezeigt wurden,
Athletenwettkämpfe nur, wenn Gewalt im Spiel war und Blut floß, wie beim Faust- oder
Ringkampf. Die Römer wollten sich also nicht einfach nur vergnügen, sondern sich vor allem
an grausamen Schauspielen delektieren. Wie sind diese Präferenzen zu erklären?
Im Folgenden möchte ich zuerst kurz die Faszination der Römer für Wagenrennen, ihr
Interesse an seichten Theaterstücken und die Begeisterung für die Gladiatorenspiele unter
anderem anhand verschiedener Quellen skizzieren; im zweiten Teil meiner Arbeit möchte ich
grundlegende psychologische Erklärungsansätze für das Interesse der Römer für die Spiele
insgesamt und speziell die Gladiatorenspiele darstellen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Interesse der Römer an den Spielen - ein kurzer Abriß
- Der Circus und die Factiones
- Das Theater
- Die Gladiatorenspiele
- Das Bedürfnis der Massen nach Unterhaltung und Passion – einige Erklärungsversuche
- Psychologische Erklärungsansätze im Überblick
- Die Schauspiele als Zelebrierung Roms
- Die Deindividuationstheorie - ein massenpsychologischer Ansatz
- Eskapismus und Sensation-seeking: Realitätsflucht und die Sucht nach Emotionen
- Gewöhnung: Die Normalität der Grausamkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Faszination der römischen Bevölkerung für verschiedene Formen von Schauspielen, insbesondere für grausame Darbietungen wie Gladiatorenkämpfe und Wagenrennen. Ziel ist es, die Präferenzen der Römer für solche Spektakel zu analysieren und zu erklären, indem grundlegende psychologische Erklärungsansätze vorgestellt werden.
- Die Beliebtheit grausamer Spiele bei den Römern
- Die Rolle des Circus Maximus und der Factiones in der römischen Gesellschaft
- Die Funktion des Theaters als Unterhaltungsmedium für verschiedene Gesellschaftsschichten
- Psychologische Erklärungen für die Faszination der Römer für Gladiatorenkämpfe
- Die Bedeutung von Eskapismus, Sensation-seeking und Gewöhnung im Kontext der römischen Unterhaltungskultur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale Frage der Arbeit vor: Warum waren grausame Darbietungen wie Gladiatorenkämpfe so beliebt bei den Römern? Das erste Kapitel gibt einen Überblick über das Interesse der Römer an verschiedenen Arten von Schauspielen, wobei der Fokus auf Wagenrennen, Theater und Gladiatorenspiele liegt. Der Circus Maximus wird als bedeutendes Zentrum der römischen Unterhaltung und Identität beschrieben. Das Theater wird im Zusammenhang mit der Beliebtheit einfacher Komödien und der Konkurrenz zu den Gladiatorenspielen betrachtet. Die Gladiatorenspiele werden als das beliebteste Unterhaltungsformat der Römer vorgestellt, wobei die Brutalität und die emotionale Ansteckung der Zuschauer hervorgehoben werden.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit psychologischen Erklärungsansätzen für die Faszination der Römer für die Spiele. Es werden verschiedene Ansätze beleuchtet, die die Deindividuationstheorie, die Zelebrierung Roms, Eskapismus und Sensation-seeking sowie die Gewöhnung an Grausamkeit umfassen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Interesse der Römer an Schauspielen, insbesondere an Gladiatorenkämpfen, Wagenrennen und Theater. Sie untersucht die Beliebtheit grausamer Darbietungen und analysiert die psychologischen Faktoren, die diese Faszination erklären könnten. Schlüsselthemen sind die Unterhaltungskultur im antiken Rom, die Rolle des Circus Maximus und der Factiones, die Funktion des Theaters, die Deindividuationstheorie, Eskapismus und Sensation-seeking sowie die Gewöhnung an Grausamkeit.
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- M.A. Marion Näser (Author), 1999, Das Bedürfnis der Massen nach Unterhaltung und Passion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7154