Einleitung
Der Roman „die Insel Felsenburg“ von Johann Gottfried Schnabel ist ein Zwitterprodukt aus Abenteuerroman und Utopie; eine Robinsonade, die sich mit einem utopischen Problem auseinandersetzt. Sie stellt einen pietistisch, idealisierten Staat dar, in dem sich alle Bürger redlich, gottesfürchtig und vernunftsorientiert verhalten und miteinander umgehen. Die Fragestellung wirft sich auf, warum gestaltet Schnabel eine solche Utopie und was wollte er damit darstellen, aus didaktischer Hinsicht vermitteln? Mein erster einleitender Arbeitsschritt wird die Eingliederung in die historisch-politischen, kulturgeschichtlichen und literaturgeschichtlichen Kontexte sein, in denen sich Schnabel bewegte. Im zweiten Arbeitsschritt gehe ich kurz auf die utopische Konzeption Schnabels ein, mit dem Ziel die im Schriftstück innewohnende Intention adäquat darzustellen und mögliche literaturwissenschaftliche Methoden, die während Schnabels Schaffungsprozesses aktuell waren, folgerichtig zu analysieren. Das Augenmerk wird dann anschließend auf das Werk an sich gerichtet. Mit einer kurzen Inhaltsangabe werde Ich den Roman zusammenfassen, um dann auf den eigentlichen Punkt, der Charakterkonzeption Schnabels, anzukommen. Die theologischen Dimensionen der einzelnen Charaktere sind ausschlaggebend um die soziale Kompatibilität der jeweiligen Person in dem komplexen Gesellschaftsgefüge der Insulaner zu veranschaulichen. Meine Beobachtungen werden sich analytisch auf die vier Hauptcharaktere Albert Julius, van Leuven, Concordia Plürs und Kapitän Lemelie konzentrieren. Ich werde gravierende, aber auch nur ganz feine Unterschiede in der Mentalität, der immanenten Disposition des Charakters aufzeigen. Insbesondere das empfindsame Gefühl, aber auch in dem jeweiligen Verhalten in überraschenden Situationen, der Religiosität und der Präsenz in der Gemeinschaft sind zu untersuchen. Diese Unterschiede im Verhalten gestalten den Handlungsverlauf derart konzeptionell, dass man Rückschlüsse auf die Absichten und grundlegende Idee des Autors, also des idealen Verhaltens in einer Gesellschaft ziehen kann. Deshalb möchte ich diese Schlussfolgerungen vor einem Hintergrund präsentieren, der nicht nur den Autor, sondern den Autor in seiner Zeit darstellt, um möglichst wirklichkeitsgetreu die Motivation darzustellen, die ihn dazu veranlasste sein Werk zu verfassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1.) Allgemein zur Literaturproduktion und zur Zeit
- 1.1) Historisch-politischer Hintergrund
- 1.2) Kulturgeschichtlicher Hintergrund
- 1.3) Literaturgeschichtlicher Hintergrund
- 2.) Zum Roman
- 2.1) Robinsonade und Utopie
- 2.2) Abenteuerliches und Utopisches
- 2.3 Inhalt
- 3.) Pietistisches Aufklärerisches Vernunftsdenken
- 4.) Charaktere, Gegensatz: Bürgertum & Aristokraten
- 4.1) Monsieur van Leuven
- 4.2) Kapitän Lemelie
- 4.3) Albert Julis & Concordia Plürs
- 5.) Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Johann Gottfried Schnabels Roman „die Insel Felsenburg“ und untersucht, wie er durch die Darstellung einer idealisierten Utopie pietistische und aufklärerische Ideen verkörpert. Die Arbeit widmet sich der Frage, welche Intentionen Schnabel mit der Gestaltung dieser utopischen Gesellschaft verfolgte und welche didaktischen Botschaften er vermitteln wollte.
- Der historisch-politische Kontext der Frühaufklärung und die Rolle des Bürgertums
- Die Konzeption der Utopie in Schnabels Werk und deren Bezug zur Robinsonade
- Die Bedeutung des pietistischen und aufklärerischen Vernunftsdenkens in der Gestaltung der Charaktere
- Die Analyse der Charaktere und ihre soziale Kompatibilität innerhalb der utopischen Gesellschaft
- Die Rolle von religiösen Gefühlen, sozialer Kompetenz und Verhalten in der Charakterentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Roman „die Insel Felsenburg“ als ein Zwitterprodukt aus Abenteuerroman und Utopie vor und beleuchtet die zentralen Forschungsfragen der Arbeit. Sie skizziert den methodischen Ansatz, der die Analyse des Romans in den historischen, kulturgeschichtlichen und literaturgeschichtlichen Kontext einbettet. Besonderes Augenmerk wird auf die Charakterkonzeption gelegt, die im Zentrum der Arbeit steht.
- 1.) Allgemein zur Literaturproduktion und zur Zeit: Dieses Kapitel befasst sich mit dem historischen, kulturgeschichtlichen und literaturgeschichtlichen Kontext der Frühaufklärung. Es beleuchtet den Aufstieg des Bürgertums, die Entwicklung des Vernunftsdenkens und die Rolle des Pietismus in dieser Zeit. Das Kapitel analysiert die Bedeutung des Begriffs „Klugheit“ und seine Relevanz für die bürgerliche Gesellschaft.
- 2.) Zum Roman: Dieses Kapitel untersucht die Konzeption der Utopie in Schnabels Roman im Kontext der Robinsonade-Tradition. Es analysiert die Elemente des Abenteuerlichen und Utopischen und stellt den Inhalt des Romans kurz vor, um den Leser auf die detailliertere Analyse der Charakterkonzeption vorzubereiten.
- 3.) Pietistisches Aufklärerisches Vernunftsdenken: Dieses Kapitel untersucht die Rolle des pietistischen und aufklärerischen Vernunftsdenkens in der Gestaltung der Utopie in Schnabels Roman. Es analysiert, wie die Charaktere durch die Prägung des pietistischen und aufklärerischen Ideals geprägt sind und wie dieses Denken sich auf ihr Verhalten und ihre soziale Integration in die utopische Gesellschaft auswirkt.
- 4.) Charaktere, Gegensatz: Bürgertum & Aristokraten: Dieses Kapitel analysiert die Charaktere und ihre soziale Kompatibilität innerhalb der utopischen Gesellschaft. Es untersucht die Unterschiede in der Mentalität, den Dispositionen und dem Verhalten der Charaktere, insbesondere in Bezug auf ihre religiösen Gefühle, ihre soziale Kompetenz und ihre Präsenz in der Gemeinschaft. Es konzentriert sich auf vier Hauptcharaktere: Albert Julius, van Leuven, Concordia Plürs und Kapitän Lemelie.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die Schlüsselthemen der Frühaufklärung, insbesondere die Entwicklung des Bürgertums, das pietistische und aufklärerische Vernunftsdenken, die Konzeption von Utopien, die Rolle der Religion und sozialer Kompetenz sowie die Charakteranalyse und ihre Bedeutung für die soziale Integration in einer idealen Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- David Dierschke (Autor:in), 2006, Die theologischen Dimensionen der Insel Felsenburg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71608