Auf Grund direkter Beobachtungen von Eltern-Kind-Interaktion, weiß man, daß nicht nur
zwischen der Mutter und dem Kind, sondern auch dem Vater und dem Kind sehr früh affektive
Interaktionen ablaufen.
Bei dem Versuch, vor allem schwere psychische Störungen zu erklären, hat sich die
Annahme, daß die enge Mutter-Kind-Beziehung Nährboden sowohl für eine gesunde als auch
eine „krankhafte” Entwicklung des Kindes ist, als konzeptionell sehr nachteilig herausgestellt.
Lange Zeit blieb der Einfluß der Väter unberücksichtigt, obwohl, z.B. in der Familientherapie,
die Väter zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Der Vater wurde für die Störungen in der Entwicklung einer stabilen weiblichen Identität
verantwortlich gemacht, weil er entweder als schwach, unzuverlässig oder besitzergreifend
oder als zu bestimmt/verbietend bezeichnet wird. Er wird zu sehr kritisiert, anstatt ihn als
jemanden zu sehen, der auch positive Seiten hat und einen Anreiz zur Autonomie und Selbstverwirklichung
vermitteln kann.
Diese Psychodynamik der Vater-Tochter-Beziehung soll uns auf die Schwierigkeiten
aufmerksam machen, die auftauchen können, wenn die Entwicklungsgeschichte dieser
Objektbeziehung nicht berücksichtigt wird, also statisch gesehen wird. Um dies zu verstehen,
muß auch der Anteil, den beide Partner in diese Beziehung einbringen, genau betrachtet
werden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Rolle der Tochter
- Die Rolle des Vaters
- Die Vater-Tochter-Beziehung in der Adoleszenz
- Die Charakterisierung der WEIBLICHEN ADOLESZENZ anhand des Buches "Weibliche Adoleszenz: Zur Sozialisation junger Frauen, Karin Flaake & Vera King"
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Referat beschäftigt sich mit der Psychodynamik der Vater-Tochter-Beziehung in der Adoleszenz. Es beleuchtet die Rolle beider Geschlechter in dieser Beziehung und analysiert die Herausforderungen, die während der Pubertät auftreten können. Der Fokus liegt auf der Bedeutung des Vaters für die Entwicklung der psychosexuellen Identität seiner Tochter, insbesondere im Kontext des Ödipuskomplexes und der narzißtischen Bedürfnisse der Tochter.
- Die Rolle des Vaters in der Entwicklung der psychosexuellen Identität der Tochter
- Die Herausforderungen der Vater-Tochter-Beziehung in der Adoleszenz
- Der Ödipuskomplex und die narzißtischen Bedürfnisse der Tochter
- Die Bedeutung der Kommunikation und des emotionalen Austauschs zwischen Vater und Tochter
- Die Auswirkungen der Vater-Tochter-Beziehung auf die Selbstfindung und die Entwicklung des Selbstwertgefühls der Tochter
Zusammenfassung der Kapitel
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Die Einleitung stellt die Bedeutung der Vater-Tochter-Beziehung in der Entwicklung des Kindes heraus. Es wird auf die lange Zeit der Vernachlässigung dieser Beziehung und die einseitige Fokussierung auf die Mutter-Kind-Beziehung hingewiesen. Der Vater wird als ein wichtiger Faktor für die Entwicklung der weiblichen Identität betrachtet und seine Rolle in der Entwicklung der Autonomie und Selbstverwirklichung der Tochter wird betont.
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Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle der Tochter in der Vater-Tochter-Beziehung. Es wird aus psychoanalytischer Sicht erläutert, wie der Vater als drittes Objekt in der Phase der Separation und Individuation die Tochter aus der dyadischen Verknüpfung mit der Mutter löst. Der Vater wird als unabhängiger Dritter beschrieben, der aufregende und stimulierende Interaktionen bietet und die Möglichkeit der Unabhängigkeit und Persönlichkeitsentwicklung fördert. Die narzißtischen Erwartungen der Tochter an den Vater und die daraus resultierende Vatersehnsucht werden ebenfalls thematisiert. Die Umwandlung der Vatersehnsucht in eine ödipale Beziehung wird als konfliktreich beschrieben, wobei die spezifischen Schuldgefühle der Tochter gegenüber dem Vater die weibliche Selbstverwirklichung blockieren können. Die Bedeutung der Fähigkeit des Vaters, mit den inzestuösen Phantasien der Tochter umzugehen, wird betont.
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Dieses Kapitel befasst sich mit der Rolle des Vaters in der Vater-Tochter-Beziehung. Es wird auf die Schwierigkeiten der Männer hingewiesen, die Rolle des Vaters anzunehmen und die damit verbundenen Pflichten zu bewältigen. Die Reaktionen der Väter auf die Geburt eines Kindes werden als oft mit Depression und Neid verbunden beschrieben. Die Geschlechtsrollen werden als weniger entscheidend im Vergleich zu früher betrachtet, jedoch wird die Geburt einer Tochter als irritierender für den Vater beschrieben als die Geburt eines Sohnes. Die Untersuchung von Johnson (1963) wird zitiert, die besagt, dass Väter bei Töchtern expressives Verhalten und bei Söhnen instrumentales Verhalten fördern. Die Bedeutung des Vaters für die Entwicklung der psychosexuellen Identität der Tochter wird betont, jedoch wird die Schwierigkeit, die positiven Einflüsse der Interaktion zu fassen, hervorgehoben. Die Vater-Tochter-Beziehung wird als abhängig vom Vater beschrieben, der bereit sein muss, auf die Tochter zuzugehen, sich mit ihr zu beschäftigen und ihr Interesse an ihm zu wecken. Die doppelte Aufgabe des Vaters in der ödipalen Phase, die femininen und maskulinen Selbst- und Objektrepräsentanzen zu vermitteln, wird ebenfalls erläutert.
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Dieses Kapitel behandelt die Vater-Tochter-Beziehung in der Adoleszenz. Es wird auf die wieder erlebten Konflikte der Tochter und die stärkeren Emotionen des Vaters in dieser Phase hingewiesen. Die Erwartungen der Tochter an den Vater in der Pubertät werden beschrieben, darunter die Suche nach kognitiven und emotionalen Fähigkeiten, die Möglichkeit, Verführungskünste auszuprobieren und die Unterstützung bei der Bewältigung von Enttäuschungen. Der Übergang von der meist desexualisierten Beziehung in die Pubertät wird als schwierig für beide Interaktionspartner beschrieben, da die bis dahin befriedigende Interaktion aufgegeben werden muss. Die Tochter kann diesen Übergang als Verlust empfinden, da sich der Vater langsam zurückzieht. Der „Liebes-Kampf" zwischen Vater und Tochter wird als ein Konflikt beschrieben, bei dem Regeln für die Separation und die Vermeidung einer inzestuösen Verstrickung entwickelt werden müssen. Die Bedeutung des Vaters, mit seinen eigenen und den Emotionen der Tochter umzugehen, wird betont.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Vater-Tochter-Beziehung, die Adoleszenz, die psychosexuelle Entwicklung, der Ödipuskomplex, die narzißtische Vatersehnsucht, die Inzestphantasien, die Geschlechtsrollen, die Kommunikation und die Bedeutung des emotionalen Austauschs zwischen Vater und Tochter. Der Text beleuchtet die Herausforderungen der Vater-Tochter-Beziehung in der Pubertät und die Auswirkungen dieser Beziehung auf die Selbstfindung und die Entwicklung des Selbstwertgefühls der Tochter.
- Arbeit zitieren
- Jana Weber (Autor:in), 2001, Zur Psychodynamik der Vater-Tochter-Beziehung in der Adoleszenz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7167
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