Die vorliegende Arbeit untersucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede des spanischen Diálogo de la lengua von Juan de Valdés von 1535 und des Dialogo delle lingue von Sperone Speroni von 1542, die beide die Sprache zum Thema haben. Beide Werke behandeln das Sprachbewusstsein in Humanismus und Renaissance in Spanien bzw. Italien, sind jedoch keine Grammatiken, wenn sie auch oft als solche gehandelt werden. Oberflächlich gesehen scheinen beide Werke außer dem Thema Sprache keine großen Gemeinsamkeiten zu haben – abgesehen von den formalen Gemeinsamkeiten wie dem Titel und der Dialogform. Aufgabe dieser Arbeit soll es sein, herauszufinden, ob weitere Gemeinsamkeiten bestehen, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind sowie die Unterschiede darzustellen, die bei zwei Autoren unterschiedlicher Nationalitäten vermutlich vorhanden sind.
Um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Werke herausstellen zu können, ist vor allem die Kenntnis des Entstehungskontexts wichtig. Doch nicht nur die Epoche von Humanismus und Renaissance soll zunächst kurz beschrieben werden. Für die Analyse zweier Werke, die sich in mehr oder minder großem Maße mit der Emanzipation der Volkssprachen vom Latein auseinandersetzen, ist es auch wichtig, etwas über die Entwicklung dieser Emanzipation zu erfahren. Diese Entwicklung geht immer mit einer Veränderung des Sprachbewusstseins vonstatten. Aus diesem Grunde werden beide Aspekte, die Emanzipation der Volkssprachen sowie die Veränderung des Sprachbewusstseins, kurz erläutert.
Anschließend werden die beiden Dialoge vorgestellt; ein Vergleich der Erkenntnisse des Analyseteils soll schließlich zur Darstellung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Werke führen. Zuletzt sollen die Ergebnisse kurz zusammengefasst werden.
Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht so scheint, so liegt es doch sehr nahe, ein spanisches und ein italienisches sprachreflektierendes Werk zu vergleichen. Denn ob wohl jedes die eigene Volkssprache behandelt, kann man die Entwicklung des volkssprachlichen Bewusstseins in beiden Ländern nicht voneinander losgelöst betrachten. Sowohl das volgare als auch die lengua castellana haben sich aus dem Lateinischen entwickelt. So soll eine weitere Aufgabe dieser Arbeit sein, zu zeigen, inwiefern sich die Prozesse der Herausbildung der beiden Volkssprachen aus dem Lateinischen voneinander unterscheiden und inwiefern sich die Sprachendebatten in Spanien und Italien unterschieden haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kulturhistorischer Kontext der Werke
- Sprachbewusstsein vor Humanismus und Renaissance
- Sprachbewusstsein in Humanismus und Renaissance
- Juan de Valdés und der Diálogo de la lengua
- Leben und Werk
- Der Diálogo de la lengua (1535)
- Zur Sprachenfrage
- Form
- Stilideal
- Auseinandersetzung mit Nebrija
- Wertschätzung der Volkssprache
- Sperone Speroni und der Dialogo delle lingue
- Leben und Werk
- Der Dialogo delle lingue (1542)
- Form
- Die Standpunkte der verschiedenen Figuren innerhalb der Sprachendiskussion
- Vergleich
- Gemeinsamkeiten
- Unterschiede
- Inhaltliche Unterschiede
- Äußerung des eigenen Standpunkts
- Postulierte Norminstanz
- Position gegenüber cultismos in der Volkssprache
- Funktion und Wirkung
- Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen zwei Renaissance-Werken zu untersuchen, die sich mit der Sprache auseinandersetzen. Im Fokus stehen der spanische Diálogo de la lengua von Juan de Valdés (1535) und der Dialogo delle lingue von Sperone Speroni (1542). Beide Werke befassen sich mit dem Sprachbewusstsein in Humanismus und Renaissance, wobei sie sich jedoch nicht als Grammatiken verstehen, obwohl sie oft als solche betrachtet werden. Die Arbeit analysiert, ob über die formalen Gemeinsamkeiten hinaus weitere Gemeinsamkeiten bestehen und welche Unterschiede sich aus der unterschiedlichen Nationalität der Autoren ergeben.
- Entwicklung des Sprachbewusstseins in Humanismus und Renaissance
- Emanzipation der Volkssprachen vom Latein
- Vergleich der Sprachdebatten in Spanien und Italien
- Analyse der formalen und inhaltlichen Aspekte der beiden Dialoge
- Herausarbeitung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den Werken
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit und die Zielsetzung vor. Es werden die beiden Werke und deren Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede kurz vorgestellt. Die Analyse des kulturhistorischen Kontextes befasst sich mit dem Sprachbewusstsein vor Humanismus und Renaissance sowie mit dessen Entwicklung in dieser Epoche. Die Kapitel über Juan de Valdés und Sperone Speroni beleuchten die Lebensläufe und Werke der Autoren sowie die Analyse ihrer Dialoge, inklusive ihrer Form, Stilideal und Auseinandersetzung mit der Sprachenfrage. Im Vergleich werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Werke hinsichtlich Inhalt, Standpunktdarstellung, Norminstanz, Umgang mit cultismos und Funktion analysiert. Die Ergebnisse fassen die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Sprachbewusstsein, Humanismus, Renaissance, Volkssprachen, Latein, Dialogform, Sprachdebatte, Spanien, Italien, Juan de Valdés, Diálogo de la lengua, Sperone Speroni, Dialogo delle lingue, Gemeinsamkeiten, Unterschiede.
- Arbeit zitieren
- Bernadette Bideau (Autor:in), 2006, Der "Diálogo de la lengua" von Juan de Valdés (1535) und der "Dialogo delle lingue" von Sperone Speroni (1542): Gemeinsamkeiten und Unterschiede, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71676