Investmentstrategien mit Plain Vanilla Options


Seminararbeit, 2006

33 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Geschichtliche Einführung

3 Optionen
3.1 Definition
3.2 Grundbegriffe
3.3 Vorteile von Optionen
3.4 Die vier Grundstrategien
3.4.1 Short Call / Long Call
3.4.2 Short Put/ Long Put
3.5 Preiszustände
3.5.1 In-the-money (ITM)
3.5.2 At-the-money (ATM)
3.5.3 Out-of-the-money (OTM)
3.6 Preisbildung einer Option
3.6.1 Innerer Wert
3.6.2 Zeitwert
3.7 Welche Faktoren beeinflussen die Optionsprämie?
3.7.1 Volatilität
3.7.2 Restlaufzeit
3.7.3 Risikofreier Zinssatz
3.7.4 Dividendenzahlungen

4 Investmentstrategien
4.1 Portfoliostrategien
4.1.1 Protective Put: Versicherungspolizze gegen Kursverluste
4.1.2 Kurspotential ausnützen mit Long Call Optionen
4.1.3 Aktienverkauf über Short Call Optionen
4.2 Aktienanleihe mit Short Put
4.3 Volatilitätsstrategien
4.3.1 Long Straddle
4.3.2 Short Straddle
4.3.3 Long Strangle
4.3.4 Short Strangle
4.4 Spreads
4.4.1 Bull Call Spread
4.4.2 Bull Put Spread
4.4.3 Bear Call Spread
4.4.4 Bear Put Spread
4.5 Strategien bei Seitwärtsbewegungen
4.5.1 Long Butterfly
4.5.2 Long Condor
4.5.3 Kalender Spread
4.6 Arbitragestrategien
4.6.1 Conversion
4.6.2 Reversal
4.6.3 Box

5 Zusammenfassung / Kritische Würdigung

6 Literaturverzeichnis.

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 Rechte und Pflichten von Inhaber und Stillhalter (Call)

Abb. 2 Rechte und Pflichten von Inhaber und Stillhalter (Put)

Abb. 3 Protective Put

Abb. 4 Long Call Option

Abb. 5 Short Call Option

Abb. 6 Long Straddle

Abb. 7 Short Strangle

Abb. 8 Long Strangle

Abb. 9 Short Strangle

Abb. 10 Bull Call Spread

Abb. 11 Bull Put Spread

Abb. 12 Bear Call Spread

Abb. 13 Bear Put Spread

Abb. 14 Long Butterfly

Abb. 15 Long Condor

Abb. 16 Kalender Spread aus zwei Kaufoptionen..

1 Einleitung

Diese Seminararbeit behandelt das Thema „Investmentstrategien mit Plain Vanilla Options“.

Die Seminararbeit ist in zwei großen Kapiteln eingeteilt. Der erste und kleinere Teil widmet sich der Optionsgrundlagen. Ziel dabei ist es den Leser in die Welt der Optionen einzuführen. Der zweite Teil beinhaltet die eigentliche Aufgabe. Es werden die verschiedenen Investmentstrategien in fünf Bereiche eingeteilt. Das wären die Portfoliostrategien, Volatilitätsstrategien, Spreads, Strategien bei Seitwärtsbewe-gungen und die Arbitragestrategien.

Das Thema Optionen gewinnt immer mehr an Bedeutung. In den letzten Jahren sind sehr viele Hedge-Fonds auf den Markt gekommen. Grundlage der Hedge-Fonds sind sehr oft Optionen, da es damit möglich ist, auch bei fallenden Kursen Gewinne zu lukrieren. Aber nicht nur Hedge-Fonds nutzen das Potential mit Optionen aus, sondern auch sehr viele Banken sind auf diesen Zug aufgesprungen. Sie bieten sehr gerne Garantieprodukte an, deren Basis Optionen sind. Diese Produkte werden unter anderem als Aktienanleihe oder Reverse Convertible Bonds verkauft. In Kapitel 4.2 ist die Funktionsweise einer Aktienanleihe beschrieben.

2 Geschichtliche Einführung

Die ersten Optionen wurden Mitte des 17. Jahrhunderts an der Amsterdamer Börse gehandelt. In den folgenden Jahrhunderten wurden Optionen oft vom öffentlichen Handel verboten. Grund dafür war ihr unklarer rechtlicher Charakter, der dem Glücksspiel ähnelt. Im letzten Jahrhundert wurden die Optionen auf Grund der beiden Weltkriege und der Weltwirtschaftskrise vom öffentlichen Handel ausgesetzt. Der Optionshandel wurde erst Anfang der 70er Jahre wieder zugelassen, wobei die eigentliche Renaissance mit der Eröffnung der Chicago Board Option Exchange (CBOE) 1973 begann.[1]

Heute ist die Eurex die international führende Terminbörse und wird gemeinsam von der Deutsche Börse AG und der SWX Swiss Exchange betrieben. Das jährliche Handelsvolumen an den 700 Standorten auf der ganzen Welt beträgt weit über 1 Milliarde Kontrakte. Die Eurex ist daher der weltweit bevorzugte Handelsplatz von Derivaten.[2]

3 Optionen

3.1 Definition

„Eine Option ist ein Finanzinstrument, das dem Käufer das Recht einräumt, ihn aber nicht verpflichtet, einen vereinbarten Handelsgegenstand (meist ein Wertpapier) innerhalb einer bestimmten Frist oder zu einem bestimmten künftigen Zeitpunkt und zu einem vorab vereinbarten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Für dieses Recht muss der Optionskäufer [Inhaber] dem Optionsverkäufer [Stillhalter] eine Prämie zahlen. Man unterscheidet zwischen Kauf- [Call-] und Verkaufsoptionen [Putoptionen].“[3]

Optionen gehören zu den derivaten Finanzprodukten. Ein Derivat ist von einem so genannten „Basisobjekt“ abhängig. Daraus ist zu schließen, dass die Wertentwicklung des Basisobjekts maßgeblich an der Wertentwicklung des Derivats beteiligt ist.[4] Das Basisobjekt ist der Handelsgegenstand des Derivats.

An den internationalen Terminbörsen werden Aktien, Aktienindizes, Anleihen, Devisen und verschiedene Rohstoffe wie z.B. Öl, Weizen, Zucker, usw. als Basisobjekte gehandelt.[5]

3.2 Grundbegriffe

Im Handel mit Optionen erschweren teils kuriose Fachbegriffe das Verständnis.[6] Daher werden hier die wichtigsten Begriffe erläutert.

Basiswert/Underlying/Basisobjekt/Handelsgegenstand

Der einer Option zugrunde liegende Wert, z.B. Aktien, Devisen, Rohstoffe,…[7]

Basispreis/Strike-Preis/Ausübungspreis

Der Basispreis gibt den Kurs an, zu dem der Basiswert - bei Ausübung der Option – gekauft bzw. verkauft werden kann.[8]

Kassakurs

„Als Kassakurs bezeichnet man den Kurs von Wertpapieren, deren Kurs nur einmal pro Börsentag festgelegt wird.“[9]

Kassamarkt

„Am Kassamarkt werden alle Geschäfte zum Kassakurs abgewickelt.“[10]

Leerverkauf

„Bezeichnung für den Verkauf von Wertpapieren, die sich gar nicht im Eigentum des Verkäufers befinden, sondern nur geliehen sind. Hierbei sind die Käufer bearish eingestellt und hoffen, sich bis zum Erfüllungstermin billiger als bei Vertragsabschluss mit den Wertpapieren wieder eindecken zu können und somit einen Gewinn einzustreichen.“[11]

Optionsstil

„Jene Optionen, die während der gesamten Laufzeit börsetäglich ausgeübt werden können, sind Optionen amerikanischen Stils. Optionen, die nur am letzten Handelstag ausgeübt werden können, nennt man Optionen europäischen Stils.“[12]

Optionstyp

„call (Kaufoption) put (Verkaufsoption)“ 8

Optionsklasse

„Alle Optionen desselben Typs mit gleichem Basiswert.“[13]

Optionsserie

„Optionen gehören einer Optionsserie an, wenn Optionstyp, Basiswert, Ausübungspreis und Verfallstag gleich sind.“[14]

Optionsprämie

„Der für das Optionsrecht bezahlte Preis“[15], auch Prämie genannt.

Over-the-counter (OTC)

„Freiverkehrsmarkt der USA für Aktien und Anleihen im Interbankenhandel (auch OTC-Markt genannt), der außerhalb der Verantwortung der Börse stattfindet, aber dennoch den geltenden gesetzlichen Bestimmungen für den Wertpapierhandel unterliegt. Im Optionshandel: Over-the-counter-Optionen zeichnen sich aus durch eine individuelle Laufzeit, fehlende Börsennotierung, wenig Transparenz und eine geringe Zugangsmöglichkeit für den privaten Investor.“[16]

Plain Vanilla Options

„Als Plain Vanilla Option bezeichnet man klassisch strukturierte Optionen in den Varianten Put-Option oder Call-Option, die keinerlei zusätzliche Eigenschaften haben.“[17]

Restlaufzeit

„Zeit bis zum Verfallstag.“[18]

Termingeschäft / Terminmarkt

„Geschäft in Wertpapieren, bei dem Kauf/Verkauf, Abschluss und Erfüllung zu verschiedenen Zeitpunkten, die außerhalb der üblichen Erfüllungsfristen liegen, erfolgt.“[19]

Verfallstag / Expiration-Day

„Tag, an dem die Option verfällt, wenn sie nicht vorher ausgeübt wurde (erster Börsetag nach dem letzten Handelstag).“[20]

3.3 Vorteile von Optionen

- Mit Optionen und den entsprechenden Strategien ist es möglich, unabhängig von der Marktentwicklung Gewinne zu erzielen, d.h. dass Gewinne auch bei fallenden oder stagnierenden Kursen erzielt werden können.[21]
- Risikobegrenzung, das Risiko beschränkt sich auf den Kapitaleinsatz. Es gibt keine Nachschussforderungen oder sonstige Zusatzverpflichtungen.[22]
- Die Anlegerin/der Anleger kann mittels Optionen Absicherungsgeschäfte durchführen. Dies ist dann sinnvoll, wenn z.B. eine Aktie sich sehr gut entwickelt hat und der Anleger einen Kursrückgang befürchtet. Dann ist es sinnvoll, falls die Aktie nicht verkauft werden sollte (Spekulationsfrist; Anm.d.Verf.), sich mit dem Kauf einer Verkaufsoption auf fallende Kurse abzusichern.[23]
- Optionen ermöglichen eine flexible Risikosteuerung, ohne dass das Portfolio umstrukturiert werden muss. Dies ermöglicht unter anderem Fondsmanager das Risiko ihrer Positionen mit Absicherungsgeschäfte zu reduzieren bzw. das Risiko für ein bestimmtes Teilsegment zu erhöhen, von dem sie sich eine überdurchschnittliche Wertentwicklung erwarten.[24]
- Hebelwirkung, d.h. die erzielbaren Erträge liegen um ein Vielfaches höher als bei einer Direktinvestition in das Basisobjekt.[25] Geringe Kursänderungen des Basisobjekts können zu überproportionalen Wertänderungen von Optionen führen.[26]
- Der Kapitaleinsatz ist geringer gegenüber einem Direktinvestment in das zugrunde liegende Basisobjekt. Optionen, auf beispielsweise Aktien, sind wesentlich günstiger zu erwerben als die Aktien selber. Dies ermöglicht die „ersparten“ Mittel, Differenz zwischen den tatsächlichen Kosten für den Erwerb der Aktien und den Optionskosten, für andere Investments zu verwenden. Würden diese freigewordenen Mittel z.B. für Anleihen verwendet, so wäre das Risiko des gemischten Portfolios (Optionen und Anleihen) vergleichbar mit dem Risiko eines Aktienportfolios, das nur aus den entsprechenden Aktien bestehen würde. Da Optionen einen Bruchteil des Basiswerts kosten, wäre dies eine günstige Möglichkeit in das Aktiengeschäft einzusteigen.[27]

3.4 Die vier Grundstrategien

Die vier Grundstrategien im Optionshandel sind:

- Kauf einer Kaufoption (Long Call)
- Verkauf einer Kaufoption (Short Call)
- Kauf einer Verkaufsoption (Long Put)
- Verkauf einer Verkaufsoption (Short Put)[28]

Der Käufer einer Option erwirbt durch dessen Kauf eine Long-Position

(Long Call oder Long Put).

Der Verkäufer einer Option geht eine Short-Position ein (Short Call oder

Short Put).[29]

3.4.1 Short Call / Long Call

Der Käufer einer Call Option hat das Recht (aber nicht die Verpflichtung), den Basiswert innerhalb eines festgelegten Zeitraumes (amerikanische Option) bzw. zu einem bestimmten Zeitpunkt (europäische Option) zum im Voraus vereinbarten Ausübungspreis zu kaufen.

Der Verkäufer einer Call Option hat die Verpflichtung, den Basiswert innerhalb eines festgelegten Zeitraumes bzw. zu einem bestimmten Zeitpunkt zum im Voraus vereinbarten Ausübungspreis zu verkaufen – dies allerdings nur, wenn die Option vom Käufer ausgeübt wird. Der Verkäufer erhält dafür eine Prämie.[30]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Zimmermann [Börse 1997], S.129 (leicht modifiziert)

Abb. 1 Rechte und Pflichten von Inhaber und Stillhalter (Call)

3.4.2 Short Put/ Long Put

Der Käufer einer Put Option hat das Recht (aber nicht die Verpflichtung), den Basiswert innerhalb eines festgelegten Zeitraumes (amerikanische Option) bzw. zu einem bestimmten Zeitpunkt (europäische Option) zum im Voraus vereinbarten Ausübungspreis zu verkaufen.

Der Verkäufer einer Put Option hat die Verpflichtung, den Basiswert innerhalb eines festgelegten Zeitraumes bzw. zu einem bestimmten Zeitpunkt zum im Voraus vereinbarten Ausübungspreis zu kaufen – dies allerdings nur, wenn die Option vom Käufer ausgeübt wird. Der Verkäufer erhält dafür eine Prämie.[31]

[...]


[1] Vgl. Spremann [Investition 1996], S.604

[2] Eurex [Über uns o.J.]

[3] Jungblut/Krafczyl/Kramer [Börsen-Buch 1998], S.224

[4] Vgl. Stöttner [Investitionslehre 1998], S.352f

[5] Vgl. Düregger/Pohn/Rücker/Steinbach/Wainig [Options 2000], S.19

[6] Vgl. Eck/Riechert [Eurex-Trading 2006], S.41

[7] Vgl. Eck/Riechert [Eurex-Trading 2006], S.42

[8] Vgl. Grübel/Schubert [Wertpapiergeschäft 1999], S.396

[9] foerderland.de [Investmentlexikon o.J.]

[10] foerderland.de [Investmentlexikon o.J.]

[11] boerse.ard.de [Lexikon o.J.]

[12] wienerborse.at [Börsebegriffe 2006], S.41

[13] foerderland.de [Investmentlexikon o.J.]

[14] foerderland.de [Investmentlexikon o.J.]

[15] Eurex [Handelsstrategien 2006], S.91

[16] FAZ.NET [Börsenlexikon o.J.]

[17] foerderland.de [Investmentlexikon o.J.]

[18] Grübel/Schubert [Wertpapiergeschäft 1999], S.396

[19] boerse.ard.de [Lexikon o.J.]

[20] wienerborse.at [Börsebegriffe 2006], S.56

[21] Vgl. wienerborse.at [Optionen 2001], S.7

[22] Vgl. Spremann [Investition 1996], S.607

[23] Vgl. Spremann [Investition 1996], S.608

[24] Vgl. wienerborse.at [Optionen 2001], S.7

[25] Vgl. Cesar [Börse 2000], S.165

[26] Vgl. wienerborse.at [Optionen 2001], S.7

[27] Vgl. Spremann [Investition 1996], S.608

[28] Vgl. DZ Bank [Grundlagen o.J.], S.2ff

[29] Vgl. Jordan-Sima [Derivate 2006]

[30] Vgl. Zimmermann [Börse 1997]

[31] Vgl. Zimmermann [Börse 1997]

Ende der Leseprobe aus 33 Seiten

Details

Titel
Investmentstrategien mit Plain Vanilla Options
Hochschule
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt  (Institut für Finanzmanagement)
Veranstaltung
Advanced Financial Management
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
33
Katalognummer
V71759
ISBN (eBook)
9783638632355
ISBN (Buch)
9783638684453
Dateigröße
519 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Ausgezeichnete Grafiken!
Schlagworte
Investmentstrategien, Plain, Vanilla, Options, Advanced, Financial, Management
Arbeit zitieren
Markus Frick (Autor:in), 2006, Investmentstrategien mit Plain Vanilla Options, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71759

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