Zuerst vermittle ich in dieser Arbeit einen kleinen Einblick in Rodins künstlerische Werke. Darin spreche ich die allgemeinen Erneuerungen an, die er in die Plastik einführte, denn Rodin hat nicht ausschließlich Torsi angefertigt, wenn er auch auf diesem Gebiet als der erste Künstler gefeiert wird, der diesen Stil propagierte. Dann wende ich mich dem Thema der Arbeit zu: Rodin und der Torso und die Fragmentierung des Körpers im Hinblick auf das Menschenbild in der Kunst und in den heutigen Medien.
Wenn wir nach der Fragmentarisierung in Rodins Werk fragen, stellt sich zuallererst die Frage: Was ist ein Fragment? Im konventionellen Sinne versteht man darunter einen abgebrochenen oder nicht vollendeten Teil eines größeren Ganzen. Als Torsi wurden ursprünglich nur Trümmer antiker Standbilder bezeichnet. Seit der Renaissance dienten sie als Studienmaterial der Künstler. Die Bezeichnung wird nun auch auf alle Fragmente der Plastik angewandt, so auf Teile von Köpfen, Bruchstücken von Beinen, Armen, Händen, obwohl im engen Sprachgebrauch der Rumpf einer Figur gemeint ist. Das Fragment, wie Rodin es verstanden und verwendet hat, nimmt dagegen eine Bedeutung an, die so vor ihm nicht existierte. Ein Bein kann zum Beispiel eine volle Figur sein, und da sein Thema die menschliche Figur, das Leben der Menschen und die Geschichte der Menschheit ist, geht es bei ihm nicht nur darum, neue Gesetze in der Plastik aufzustellen, sondern auch einen neuen Begriff von der Existenz des Menschen zu prägen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Zur Rezeption der Karyatiden und des Apollo Belvedere bei Rodin
- 3. Das Erwachen der Menschheit
- 4. An der Schwelle zum Fragment: „L'Homme au nez cassé”
- 5. Das Fragment als „Ding”
- 6. Der fragmentisierte Körper als Sinnbild der Seele
- 7. Die Höllenpforte
- 8. Rodin und die Moderne
- 9. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Rodins Werk im Hinblick auf seine Verwendung des Torsos und die damit verbundene Fragmentierung des Körpers. Ziel ist es, Rodins innovative Herangehensweise an die Plastik zu beleuchten und deren Bedeutung für das Verständnis des Menschenbildes in Kunst und Medien zu erörtern. Die Analyse konzentriert sich auf die Rezeption antiker Vorbilder, die Entwicklung der Torso-Form bei Rodin und deren symbolische Bedeutung.
- Rodins innovative Plastik und die Einführung neuer Gesetze der Formgebung
- Die Rezeption antiker Vorbilder wie Karyatiden und Apollo Belvedere
- Der Torso als Sinnbild der Seele und die Fragmentierung des Körpers
- Das Menschenbild in Rodins Werk und seine Relevanz für die Moderne
- Die symbolische Bedeutung des Fragments in der Kunst
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Einleitung bietet einen kurzen Überblick über Rodins Gesamtwerk und seine innovativen Beiträge zur Plastik. Sie führt in das zentrale Thema der Arbeit ein: Rodin und der Torso sowie die Fragmentierung des Körpers als Spiegel des Menschenbildes in Kunst und modernen Medien. Rodins Biografie wird kurz skizziert, wobei wichtige Werke wie "Das eherne Zeitalter", "Johannes der Täufer", "Die Bürger von Calais" und "Balzac" erwähnt werden, um seine künstlerische Entwicklung und seine Abkehr von traditionellen Konventionen zu verdeutlichen. Die Einleitung betont Rodins Fokus auf Licht und Schatten als Gestaltungsprinzip und kontrastiert dies mit seiner Verwendung des Torsos als Menschenbild, trotz des menschlichen Bedürfnisses nach Ganzheitlichkeit.
2. Zur Rezeption der Karyatiden und des Apollo Belvedere bei Rodin: Dieses Kapitel untersucht die Vorläufer von Rodins Torso-Plastiken. Es analysiert die lange Tradition der Karyatiden, beginnend mit der Antike bis hin zu Jean Goujon im 16. Jahrhundert, und deren Bedeutung als Architekturplastiken, die oft mit Armstümpfen oder ohne Arme dargestellt wurden, symbolisch für Passivität, Tod oder Unfreiheit. Der Apollo Belvedere und seine Nachbildung im Louvre werden als weitere wichtige Inspirationsquelle für Rodin hervorgehoben. Der Bezug zu Rodins eigenen Arbeiten in Brüssel, insbesondere seine drei Bauplastiken mit einer weiblichen Karyatide und zwei Atlanten, wird hergestellt, um die Entwicklung seines Verständnisses der Torso-Form zu beleuchten. Das Kapitel verdeutlicht, wie Rodin antike und neuzeitliche Traditionen aufnahm und neu interpretierte.
Schlüsselwörter
Auguste Rodin, Torso, Fragmentierung, Körper, Menschenbild, Karyatiden, Apollo Belvedere, Moderne, Plastik, Licht und Schatten, Symbol, Rezeption, Manierismus.
Häufig gestellte Fragen zu: Rodin und der Torso – Fragmentierung des Körpers als Spiegel des Menschenbildes in Kunst und modernen Medien
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das Werk von Auguste Rodin, insbesondere seine Verwendung des Torsos und die damit verbundene Fragmentierung des Körpers. Sie untersucht Rodins innovative Herangehensweise an die Plastik, seine Rezeption antiker Vorbilder (Karyatiden, Apollo Belvedere) und die symbolische Bedeutung des Torsos als Sinnbild der Seele. Die Arbeit beleuchtet die Relevanz von Rodins Werk für das Verständnis des Menschenbildes in Kunst und modernen Medien.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Rodins innovative Plastik und neue Formgebungsgesetze, die Rezeption antiker Vorbilder, der Torso als Sinnbild der Seele und die Fragmentierung des Körpers, das Menschenbild in Rodins Werk und seine Relevanz für die Moderne sowie die symbolische Bedeutung des Fragments in der Kunst.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einführung, Rezeption der Karyatiden und des Apollo Belvedere bei Rodin, Das Erwachen der Menschheit, An der Schwelle zum Fragment: „L'Homme au nez cassé”, Das Fragment als „Ding”, Der fragmentisierte Körper als Sinnbild der Seele, Die Höllenpforte, Rodin und die Moderne und Resümee. Jedes Kapitel wird kurz zusammengefasst, z.B. wird in der Einleitung Rodins Gesamtwerk und seine innovativen Beiträge zur Plastik vorgestellt, während Kapitel 2 die Vorläufer von Rodins Torso-Plastiken und die Rezeption antiker Vorbilder analysiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Auguste Rodin, Torso, Fragmentierung, Körper, Menschenbild, Karyatiden, Apollo Belvedere, Moderne, Plastik, Licht und Schatten, Symbol, Rezeption, Manierismus.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, Rodins innovative Herangehensweise an die Plastik zu beleuchten und deren Bedeutung für das Verständnis des Menschenbildes in Kunst und Medien zu erörtern. Der Fokus liegt auf der Analyse der Rezeption antiker Vorbilder, der Entwicklung der Torso-Form bei Rodin und deren symbolischer Bedeutung.
Welche Werke Rodins werden erwähnt?
Die Arbeit erwähnt wichtige Werke Rodins wie "Das eherne Zeitalter", "Johannes der Täufer", "Die Bürger von Calais" und "Balzac", um seine künstlerische Entwicklung und seine Abkehr von traditionellen Konventionen zu verdeutlichen.
Wie wird Rodins Verwendung von Licht und Schatten beschrieben?
Die Arbeit hebt Rodins Fokus auf Licht und Schatten als Gestaltungsprinzip hervor und kontrastiert dies mit seiner Verwendung des Torsos als Menschenbild, trotz des menschlichen Bedürfnisses nach Ganzheitlichkeit.
Wie wird die Bedeutung des Torsos interpretiert?
Der Torso wird in der Arbeit als Sinnbild der Seele und als Ausdruck der Fragmentierung des Körpers interpretiert. Seine symbolische Bedeutung im Kontext von Rodins Werk und der Moderne wird eingehend untersucht.
- Arbeit zitieren
- Karoline Kmetetz-Becker (Autor:in), 2000, Rodin und der Torso. Fragmentierung des Körpers, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7177