1. Einleitung
Will man Mobilitätsprozesse untersuchen, kommt man nicht umhin das Reisen als eine besondere Form der Mobilität zu betrachten. Dass das Reisen eine lange Tradition hat, ist unbestritten. Im Mittelalter diente es der Organisation des Staatswesens und am Beginn der frühen Neuzeit schufen Entdeckungsreisen in ferne Länder ein Neues Weltbild. Im ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jahrhundert entwickelte sich sogar eine Art Reisekultur, die freilich zunächst dem Adel vorbehalten war, der in Kavaliersreisen die heranwachsenden Erben, durch Selbsterfahrungen an den europäischen Höfen in hoffähigem Benehmen schulen sollte. Im 18. Jahrhundert öffnete sich die Welt der Reisen, zum Zweck der Bildung von Charakter und Geist zusehends auch für das gehobene Bürgertum. Europareisen und hier besonders Italien als Land der Künste und Kultur, rückte in den Blickpunkt der Bildungsreisenden. Die Hausarbeit soll in diesem Kontext das Phänomen der bürgerlichen Bildungsreisen des 18. Jahrhunderts hinsichtlich ihrer Mobilitätsprozesse untersuchen. Dies soll in erster Linie exemplarisch anhand der Italienreisen des 18. Jh. geschehen, die auf Grund ihrer Bedeutsamkeit, vor allem für künstlerisch-literarisch motivierte Reisende, eine Sonderstellung innerhalb der europäischen Reisegeschichte einnehmen. Eine Vielzahl von Quellen zeugt noch heute von einem regelrechten Boom der Italienreisen. Das Hauptaugenmerk der vorliegenden Arbeit ist dabei auf den Verlauf der Reise selbst, das heißt auf Reisebedingungen, Reiseverhalten und Reiseziele gelegt. Die Verarbeitung des Erlebten und die Rückkehr in die Heimat sollen und können hier nur angeschnitten werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Reiseziele und Motivation der europäischen Bildungsreisen des 18. Jh.
- Das Beispiel der Italienreisen des 18. Jahrhunderts
- Rahmenbedingungen
- Reisekosten und Finanzierung
- Ängste und Chancen der Heimat und Zielländer
- Der Verlauf der Reise
- Die Reisevorbereitungen
- Reisewege und Reisebedingungen
- Aufenthalt in den Etappenorten
- Die Rückkehr der Reisenden
- Rahmenbedingungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht das Phänomen der bürgerlichen Bildungsreisen im 18. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung der Italienreisen. Sie beleuchtet die Mobilitätsprozesse, die diese Reisen auszeichneten, und analysiert die Reisebedingungen, das Reiseverhalten und die Reiseziele. Die Arbeit zeigt auf, wie sich die Bildungsreisen aus den humanistischen Studienreisen des 15./16. Jahrhunderts und den Kavalierstouren des 17. Jahrhunderts entwickelten.
- Entwicklung der bürgerlichen Bildungsreisen aus verschiedenen Wurzeln
- Motivwandel von empirischen Studien hin zur Gewinnung eines Gesamteindrucks
- Bedeutung von Italien als Reiseziel für künstlerisch motivierte Gelehrte
- Reisebedingungen, -verhalten und -ziele
- Die Rolle der Bildung im Kontext der Reisen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Bedeutung des Reisens als Form der Mobilität und beleuchtet die Entwicklung der Reisekultur vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert. Sie führt das Thema der bürgerlichen Bildungsreisen ein und fokussiert auf die Italienreisen des 18. Jahrhunderts als exemplarischen Fall.
Kapitel 2 beleuchtet die Motivationshintergründe und Reiseziele der Bildungsreisen. Es wird aufgezeigt, wie sich die Reisen aus den humanistischen Studienreisen und den Kavalierstouren entwickelten. Die Arbeit stellt heraus, dass die Bildungsreisen nicht nur dem Erwerb von beruflichen Qualifikationen, sondern auch der Charakterbildung dienten.
Kapitel 3 analysiert die Italienreisen des 18. Jahrhunderts im Detail. Es betrachtet die Rahmenbedingungen, wie Reisekosten und Finanzierung, sowie die Ängste und Chancen, die mit der Reise verbunden waren. Die Analyse des Verlaufs der Reise umfasst die Reisevorbereitungen, Reisewege und -bedingungen, den Aufenthalt in den Etappenorten und die Rückkehr der Reisenden.
Schlüsselwörter
Bildungsreisen, Italienreisen, 18. Jahrhundert, Mobilität, Reisekultur, Kavalierstour, Humanismus, Charakterbildung, Kunst, Kultur, Reisebedingungen, Reiseverhalten, Reiseziele, Italien-Sehnsucht.
- Arbeit zitieren
- Carsten Mogk (Autor:in), 2007, Bürgerliche Bildungsreisen im 18. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71816