Am 15. Mai 1862 wird Arthur Schnitzler in Wien geboren. Sein Vater Johann, Laryngologe, war einer von vielen Juden, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts, aus den östlichen Gebieten der k.u.k. Monarchie nach Wien übersiedelten. Es folgten der berufliche Aufstieg mit dem Medizinstudium und auch der gesellschaftliche, als er Marie Louise, die aus einer angesehenen und emanzipierten Familie stammt, heiratet. In allen diesen Punkten erfüllte Schnitzlers Familie damit „ein sozio-historisches Paradigma“ 1 . Doch selbst als mustergültige assimilierte Familie bleiben sie von dem in den folgenden Jahren aufkommenden Antisemitismus nicht verschont. Als Schnitzler Anfang des 20.Jahrhunderts mit seiner Komödie „Professor Bernhardi“ beginnt, die er 1912 publiziert, sind die Antisemiten unter Lueger bereits an der Macht in Wien. In seinem Stück stellt er die damalige Zeit kritisch dar und so ist der vorherrschende Antisemitismus, wenn auch nicht das Thema des Stückes, so doch immer fühlbar und präsent. Er bildet eine wichtige Dimension des vielschichtigen Konfliktes. Im Rahmen dieser Arbeit werde ich das Thema des Antisemitismus im Drama „Professor Bernhardi“ erörtern, beginnend mit der Darstellung der Zustände in Wien in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts. Darauf folgend, steht Schnitzlers persönliches Verhältnis zu seinem Judentum und dem aufkeimenden Antisemitismus im Vordergrund. Im Anschluss werde ich das angesprochene Stück analysieren, in Relation zu Schnitzlers Leben setzen und abschließend dessen Wirkung betrachten. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Wien um 1900
- Arthur Schnitzler und der Antisemitismus
- Schnitzler und seine Einstellung zum Judentum
- Schnitzler und seine Bewertung des Antisemitismus
- Darstellung und Bedeutung des Antisemitismus im Stück „Professor Bernhardi“
- Die Figuren und ihr Verhältnis zum Antisemitismus
- Die Darstellung des Antisemitismus als Spiegelung der Zeitumstände
- Schnitzler selbst über „Professor Bernhardi“: Intention und Parallelen zu seinem Leben
- Die Wirkung des Stückes
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Darstellung des Antisemitismus in Arthur Schnitzlers Drama „Professor Bernhardi“. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse des Stückes im Kontext der historischen und gesellschaftlichen Bedingungen Wiens um 1900, mit besonderer Berücksichtigung des aufkeimenden Antisemitismus und seiner Folgen. Die Arbeit beleuchtet Schnitzlers persönliche Einstellung zum Judentum und zum Antisemitismus, und untersucht, wie diese in seinem Stück zum Ausdruck kommen.
- Der Antisemitismus als gesellschaftliche Realität in Wien um 1900
- Schnitzlers persönlicher Bezug zum Judentum und zum Antisemitismus
- Die Darstellung des Antisemitismus in „Professor Bernhardi“
- Die Bedeutung des Antisemitismus für die Konfliktkonstellation im Stück
- Schnitzlers Intention mit dem Stück und die Parallelen zu seinem Leben
Zusammenfassung der Kapitel
- Vorwort: Dieses Kapitel stellt Arthur Schnitzler und seine Familie im Kontext des aufkommenden Antisemitismus in Wien um 1900 vor. Es skizziert den sozio-historischen Hintergrund und die persönliche Situation Schnitzlers, die die Entstehung seines Stückes „Professor Bernhardi“ prägten.
- Wien um 1900: Dieses Kapitel liefert einen historischen Überblick über Wien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, mit Schwerpunkt auf dem aufkeimenden Antisemitismus und den politischen und gesellschaftlichen Bedingungen, die ihn begünstigten. Es beleuchtet die Veränderung der jüdischen Bevölkerung in Wien, die Ursachen für die Entstehung des Antisemitismus und die Rolle wichtiger Akteure wie Karl Lueger.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieser Arbeit sind der Antisemitismus in Wien um 1900, Arthur Schnitzlers Verhältnis zum Judentum und zum Antisemitismus, sowie die Darstellung des Antisemitismus in seinem Drama „Professor Bernhardi“. Die Analyse bezieht sich auf die historische und gesellschaftliche Situation Wiens zu dieser Zeit, die Rolle von Karl Lueger und die Bedeutung des Antisemitismus für die Konflikte im Stück.
- Arbeit zitieren
- Janine Kapol (Autor:in), 2007, Der Antisemitismus in Arthur Schnitzlers "Professor Bernhardi", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71834