Organisation und Disziplinierung der Kontinentalarmee


Seminararbeit, 2001

20 Seiten, Note: 3,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Organisation der Kriegsführung
a) Organisation der Truppenversorgung 1775/
b) Dezentralisierung der Organisation
c) Scheitern der Reform
d) Gründe für das Scheitern der Reform
e) Neuerliche Reform der Organisation
f) Gründe für das Scheitern der 2.Reform
g) Die Reform von 1779/
h) National Movement 1780-
i) Beschlagnahmungen: Notwehr und Willkür

3. Disziplin und DisziplinierungS
a) Disziplin innerhalb der amerikanischen StreitkräfteS
b) Versuche der Disziplinierung
c) General von Steuben

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung:

Im ersten Teil, der den größten Part meiner Hausarbeit ausmachen wird, werde ich mich der Organisation der Versorgung der Kontinentalarmee widmen. Untersuchungsgegenstand werden die verschieden Reformen, mit denen der Kongress versuchte eine angemessene Versorgung der Truppen zu gewährleisten und deren Scheitern sein, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Gründe des Scheiterns gelegt werden soll.

Zusätzlich soll die Praxis der Beschlagnahmungen von Privateigentum zum Wohle der Armee beleuchtet werden.

Im zweiten Teil werde ich mich zunächst, der nur wenig vorhandenen Disziplin innerhalb der Truppen Washingtons widmen, um anschließend die Versuche der Disziplinierung aufzuzeigen, wobei eine besondere Beachtung der Person des General von Steubens zugemessen werden wird.

Ein Fazit wird meine Arbeit abschließen.

2. Die Organisation der Kriegsführung

Nach den Anfangserfolgen der Revolutionäre im Kampf gegen die Briten, in denen viele Amerikaner schon das baldige Ende einer erfolgreichen Revolution gegen das Empire sahen, sahen sich die amerikanischen Streitkräfte einer regelrechten Niederlagenserie gegenüber. Auf Long Island und um New Jersey mussten die Revolutionäre unter großen Verlusten den Rückzug antreten. Die Gründe dafür waren einerseits in einer mangelhaften Disziplinierung und Ausbildung der revolutionären Truppen, dem Mangel an guten Befehlshabern, aber auch an der schlechten Versorgungslage der Soldaten zu suchen.

a) Organisation der Truppenversorgung 1775/76

Die Kolonien waren in einen Krieg eingetreten, ohne vorher eine dafür notwendige, effiziente Verwaltung aufzubauen, welche die Versorgung der eigenen Truppen sicherstellen konnte. Vor allem die Angst der Revolutionäre, eine mächtige Behörde könnte die Quelle einer neuen Tyrannei werden, aber auch die Selbstüberschätzung der eigenen Kräfte, auch der Kongress rechnete mit einem baldigen Sieg gegen die Briten, hatte zu diesem Fehlverhalten geführt. Durch die plötzliche, unerwartete Nachfrage nach Kriegsgerät, Kleidung, Ausrüstung für die Camps, Arzneien überfordert, wurde vom Kongress zunächst Priorität auf den Import und die Herstellung von Waffen und Munition gelegt.

Der Mangel an anderen für die Kriegsführung notwendige Mittel sollte durch vom Kongress, oder, auf dessen Geheiß, von den einzelnen Kolonien dafür eingerichtete Ausschüsse behoben werden. Diese hatten sich ausschließlich um die Besorgung eines gestimmten Gebrauchsgegenstand, z. B. Stiefel, zu kümmern. Sobald die Nachfrage befriedigt war, wurde der entsprechende Ausschuss, von wenigen Ausnahmen abgesehen, wieder aufgelöst.

Es wurde also nicht geplant bzw. gekauft, was benötigt werden könnte, sondern erst gehandelt, wenn eine entsprechende Anfrage vorlag.

Es kam zu keiner klaren Kompetenzverteilung, Koordinierung oder Strukturierung in der Versorgung der Truppen., was zu einem ineffizienten, konfusen System führte, unter dem die Streitkräfte sehr zu leiden hatten.

Weil der Kongress alle Kompetenzen behalten wollte versank er förmlich in den Herausforderungen, die an ihn gestellt wurden und scheiterte an den Entscheidungen, welcher Aufgabe Priorität zugemessen werden sollte. Es wurde, um dem Eindruck entgegenzuwirken, Kriegsgewinnler zu produzieren, auch oft an der Ausgabe notwendiger Finanzmittel gegeizt, was sich in den geringen Löhnen der Soldaten und Zivilbeschäftigten, die ebenfalls für die Kriegsführung unabdingbar war, wiederspiegelte. Aber auch die geringen Steuereinnahmen waren dafür verantwortlich

b) Dezentralisierung der Organisation 1777/78

Als der Kongress sich der ausufernden Probleme der Truppe Ende 1776 immer mehr bewusst wurde, kam es zu einer ersten Reorganisation der bestehenden Administration. Zunächst ging man davon ab, für jede neue Krise ein neues Komitee zu gründen. Man verließ sich jetzt vielmehr auf langfristig angelegte neu gegründete Ausschüsse.

Aber auch andere Trends bestimmten diese Reform. So wurden den „Staff Departments“, welche für die verschieden Aspekte der Versorgung der Truppenteile zuständig waren, eine größere Verantwortung zugestanden. Sie konnten von nun an unabhängiger handeln.

Doch diese Umstrukturierungen waren nicht eine Folge weitreichender Planung, sondern vielmehr Konsequenz militärischer Niederlagen.

Hauptbestandteil der Reformen des Jahres 1777 waren die Neuorganisation der einzelnen Departments.

Im April 1777 begann man mit der vollkommenen Reorganisation der „Hospital Departments“, das mit der Versorgung und Pflege der verwundeten Soldaten beauftragt war.. Man teilte es in vier geographisch festgelegte Teilgebiete auf, die besser zu organisieren waren. Außerdem wurden eindeutigere Hierarchien aufgebaut, die eine bessere Kontrolle der einzelnen Teilbereiche gewährleisten sollten. Ähnlich wurde auch bei der Reform der „Quartermaster Departments“ vorgegangen. Zudem wurden neue Stellen geschaffen,

um die in ihrer Arbeit versinkenden Quartiermeister zu entlasten.

Die Arbeit der „Comissary Departments“ wurde ebenfalls reformiert. Aufgabenbereiche wurden aufgeteilt und ebenfalls neue Posten eingerichtet. Der „Comissary General of Purchases“, war jetzt für die Einkäufe zuständig, während der „Comissary General of Issues“ sich mit den Ausgaben dafür zu beschäftigen hatte, was vorher von einer Person erledigt worden war. Die Behörde sollte so leichter steuerbar werden, außerdem sah diese Neuerung vor, dass sich die beiden Generals nun gegenseitig kontrollieren. Auch konnte so der Furcht des Kongresses entgegengewirkt werden, einer einzelnen Person zu viel Macht zuzugestehen.

Weiterer Bestandteil der Reform war die Einführung einer genauen Buchführung.

Um unsachgemäßem Umgang mit Vorräten und der Korruption entgegenzuwirken, legte der Kongress großen Wert darauf, dass über ausgegebene Güter und Vorräte genau Buch geführt werden musste, und monatliche Berichte angefertigt wurden, um die Leiter der Departments und damit auch den Kongress auf dem laufenden zu halten. Jeder Kauf musste schriftlich festgehalten werden, der Name des Verkäufers, der Ort des Kaufs, die Menge und Qualität des erstandenen Produkts, Farbe, der bezahlte Preis, Gewicht usw.

c) Scheitern der Reform

Doch die Reform sollte die Versorgungslage der Truppen nicht verbessern, den Soldaten mangelte es weiter an Nahrung, Kleidung und Ausrüstung.

Jack N. Rakove beurteilte die Arbeit des Kongresses folgendermaßen:

„Congress, in short, was too inefficient to correct its own inefficiency (S. 36 Carp)“[1].

Hauptcharakter dieser Reform war der Wunsch des Kongresses gewesen, die Autorität zu dezentralisieren, die Militärs aber unter strengem Einfluss zu halten. Nach Auffassung des Kongresses war 1777 alles getan worden, um die Kontinentalarmee zu unterstützen.

Doch das Ergebnis war Valley Forge, die Zustände im Winterlager der Kontinentalarmee waren katastrophal.

„In seiner Armee seien 2898 Männer barfuß und halb nackt und nur noch 8200 Männer dienstfähig, meldete Washington am 20. Dezember 1777 dem Kongress. Alle hatten zuwenig zu essen. In einer von den Briten ausgeplünderten Gegend waren nicht genug Nahrungsmittel aufzutreiben. Zwei Tage vor Weihnachten gab es kein Schlachtvieh mehr und nur noch 25 Fass Mehl. Der Fire Cake, das auf Steinen gebackene Lagerbrot aus grauem Mehl und dumpfigen Wasser, war zum Leben zuwenig und zum Sterben zuviel. ( ...)

Das Winterquartier wurde ein Krankenlager. Schwere Erkältungen, Bronchitis und Lungenentzündungen, waren die Folge von Schnee, Frost und Wind. Bei unsäglichen hygienischen Bedingungen blieb der Typhus nicht aus.[2]

d) Gründe für das Scheitern der Reform

Der Kongress war nicht bereit gewesen, den „Agents“ Provisionen für den Kauf von Versorgungsgütern zu bezahlen, was sich nachteilig auf die Motivation der Aufkäufer ausgewirkt hatte, die ohnehin schon über die niedrigen Löhne klagten. Außerdem hatte er dagegen gestimmt, dass der „Commissary General“ selbst ausgewählte Assistenten einsetzen durfte und so eine straff ausgerichtete Führung der Behörde verhindert.

Im Zuge der Anstrengungen zur Kostensenkung hatte der Kongress des weiteren beschlossen, dass für einen Kutscher mit Gespann nicht mehr als 30 Shilling am Tage bezahlt werden sollte. Da auf dem freien Markt ein Lohn von 3 bis 4 Pfund am Tage üblich war[3], erklärten sich nur wenige Fahrer bereit für die Departments zu fahren.

Da seine Vorschläge zur Verbesserung der Lage nicht berücksichtigt worden waren, war „Commissary General“ Joseph Trumbull, wie auch andere erfahrene Vertreter der Behörde zurückgetreten, so dass es in einer kritischen Situation für die Kontinentalarmee zu einem Austausch der Führungsebene kam. Die „Commissary Departments“ waren für einige Zeit in einem völlig desorganisierten Zustand, und nur wenige Amerikaner waren aufgrund der schlechten Bezahlung dazu bereit, in den frei gewordenen Stellen Dienst zu tun, so dass sich die Situation für die Truppen weiter verschlechterte. Als endlich Nachfolger gefunden worden waren, mangelte es diesen an Erfahrung. Dies hatte den Effekt, dass wieder zu der ineffizienten und unkoordinierten Arbeitsweise von 1775 übergegangen worden war.

[...]


[1] Carp, E. Wayne, To starve the army at pleasure, The University of North Carolina Press, 1984, S.36.

[2] Herre, Franz, George Washington : Präsident an der Wiege einer Weltmacht, Stuttgart : Dt. Verl.-Anst., 1999, S.166/167.

[3] Carp, E. Wayne, To starve the army at pleasure, The University of North Carolina Press, 1984, S.44,45.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Organisation und Disziplinierung der Kontinentalarmee
Hochschule
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg  (Historisches Seminar)
Veranstaltung
Proseminar: Amerikanische Revolution.
Note
3,0
Autor
Jahr
2001
Seiten
20
Katalognummer
V7184
ISBN (eBook)
9783638145183
Dateigröße
554 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Amerikanische Revolution, Koninentalarmee, Washington, von Steuben, Unabhängigkeitskrieg.
Arbeit zitieren
Magister Artium Roland Sonntag (Autor:in), 2001, Organisation und Disziplinierung der Kontinentalarmee, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7184

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